Verschlimmbesserung
von Isabella Klais
In den USA sagt man: „Don’t mend it, if it’s not broken.” Diesen Grundsatz wirft man derzeit allzu oft über Bord; dabei drückt er ein Prinzip aus, dem weltweit Bedeutung zukommt und welches daher Beachtung verdient.
Die Folge sind Schnellschüsse, die nicht selten den eigenen Fuß treffen, zumal wenn die Agierenden sich durch Ignoranz als vorherrschende Eigenschaft auszeichnen. Man sollte sich schon historische Grundkenntnisse aneignen, ehe man sich an Geschichtsinterpretation und ~kritik wagt. Auch die Beherrschung von Fremdsprachen erweist sich in der Regel als hilfreich, um so mancher Peinlichkeit zu entgehen.
Ehe sie durch eine gesteuerte Kampagne gezielt aufgewiegelt wurden, hätte sich zudem eine Befragung der Betroffenen empfohlen, ob sie sich durch tradierte Bezeichnungen beleidigt fühlten. Nun aber sind dadurch kaum noch neutrale und objektive Ergebnisse zu erhoffen, da die Befragten sich großenteils verpflichtet fühlen, den an sie gerichteten Erwartungen zu genügen, obwohl sie sich früher in der Sache eher keine Gedanken gemacht hatten.
Unser Freund Bruno Graubär findet dafür einprägsame Worte und Beispiele:
Die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) haben den U-Bahnhof Mohrenstraße (Ich glaube die Straße heißt seit über 150 Jahren so.) in vorauseilenden Gehorsam wegen kommunistischer und linker Pöbeleien in Glinkastraße umbenannt. Nun war der gute Glinka ein ausgemachter Antisemit!
Guten Morgen! Hoffentlich regt sich der Zentralrat der Juden in Deutschland ausreichend darüber auf.
Und woher kommt denn nun der schöne Name Mohrenstraße? Er bezieht sich auf die Mauren (Los Morenos), die um 700 mit ihrem Feldherrn Tariq bei Gibraltar (= Dschebel at Tariq = Berg des Tariq) übers Mittelmeer kamen um das katholische Südspanien mit Gewalt zu erobern. Die Mohren kamen also als blutige Eroberer und erhielten zu Erinnerung sogar eine Straße in Berlin, die nach ihnen benannt wurde. Mit Kolonialunterdrückung in Afrika hat das nix zu tun. Nun warte ich nur drauf, dass die deutschen Kommunisten und Grünen sowie die SPD Spanien auffordern, die Sierra Morena umzubenennen….
Und – ich werde aus Protest künftig jeden Konzertsaal verlassen, wenn auf dem Programm weiterhin steht „Zigeunerlieder“ von Johannes Brahms und nicht, wie es nach Auffassung unseres Linksvolks wohl heute heißen müsste: „Sinti- und Roma-Lieder“….
Mein Lieblingsschnitzel (Zigeunerschnitzel) wage ich auch nicht mehr im Restaurant zu bestellen. Als ich, in der Hoffnung, politisch korekt zu sein, ein Sinti-und-Roma-Schnitzel bestellen wollte, sagte der Kellner lachend: „Schon juut, ick bring Ihnen unsa traditionelles Zijeunaschnitzel“.