Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
„Wir werden einander verzeihen müssen.“ meint Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und nimmt damit Bezug auf die spätere Bewertung der Maßnahmen des Regimes in der Corona-Krise.
Eine Pflicht zur Vergebung besteht niemals. Verzeihung stellt stets einen einseitigen und höchst freiwilligen Akt dar, auf den andere keinen Anspruch erheben können.
Man kann um Verzeihung gebeten werden und entscheidet dann frei, ob man dieser Bitte nachkommen will - und vor allem auch kann. Eine nur verbal erteilte Verzeihung, die innerlich nicht nachvollzogen wird, ist wertlos. Es ist dann ehrlicher, die Vergebung zu verweigern; anderenfalls droht der nur von der Oberfläche verbannte Groll später an anderer Stelle, wo er nicht hingehört, wieder aufzubrechen und wird vom Adressaten nicht verstanden, da er mit der Ursprungstat nicht mehr in Verbindung gebracht wird.
Viele Bitten um Verzeihung klingen eher wie eine Selbstabsolution. Sie werden in der Form einer Forderung, anstatt in der einer Bitte, vorgebracht („Entschuldigung!“ oder gar „‘tschuldigung!“). Das trifft nicht nur eine vernichtende Aussage über die Erziehung des Betreffenden, sondern auch über seine wahre innere Einstellung zu seinem vorausgegangenen Verhalten. Von echter Reue kann da nicht die Rede sein.
Von der Pflicht, angerichteten Schaden auszugleichen, entbindet auch eine erteilte Vergebung nicht. Wer beruflich Entscheidungen trifft und Handlungen vornimmt, die sich später als falsch erweisen, muß dafür haftbar gemacht werden. Für hochbezahlte Politikerlinge gilt dies allemal.
Die Bitte um Vergebung ist immer nur die zweitbeste Lösung. Besser, als um Entschuldigung zu bitten, ist die Vermeidung von Verhalten, das später diese Notwendigkeit nach sich zieht.
Jens Spahn versucht es hier gar mit einem besonders findigen Trick. Prophylaktisch macht er schon einmal auf die künftige Notwendigkeit von Vergebung aufmerksam und fordert damit faktisch einen Blankoscheck. Doch das wird nicht funktionieren. Wenn man überfordert ist, kann man nicht einfach „auf Sicht fliegen“. Dann muß man landen und aussteigen. Dagegen hilft auch nicht der Verweis darauf, daß andere es noch schlechter machen. Diese haben schließlich andere Mandanten, deren Beurteilung sie unterliegen.
Vergessen Sie es, Jens Spahn! Das war ein netter Versuch. Denken Sie zuerst nach, und handeln Sie dann richtig! Wenn Sie dazu außerstande sind, dann gehen Sie bitte; und vergessen Sie bitte nicht, den schäbigen Rest gleich mitzunehmen! Ihrem Verdikt entgehen sie so nicht und anders auch nicht!
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/coronavirus/covid-19-regierungen-weltweit-bauen-in-der-corona-krise-die-demokratie-ab/ar-BB13cn1x?
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/„wir-werden-einander-verzeihen-müssen“-warum-jens-spahn-mit-diesen-ungewöhnlichen-worten-richtig-liegt/ar-BB13c7Vc?ocid=spartandhp