Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Die öffentlichen Auftritte von Steingeier entbehren selten der moralinsauren Belehrungsversuche. Der grottenschlechte Schauspieler verfügt nicht eben über großes Variationstalent.
Bei seiner letzten Rede zur Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Getto garnierte er seine Betroffenheitsmiene mit einer gelben Filzblume am Revers, offenbar in Anlehnung an den gelben Judenstern.
Dieser Fehlgriff in die Requisitenkiste scheint dem Kostümmeister der Inszenierung entgangen zu sein.
Dies stellt nicht nur eine Verharmlosung, sondern eine verhöhnende Parodie der damaligen Geschehnisse dar. Soll das etwa eine Betroffenheitsaneignung zum Ausdruck bringen?
In einer Zeit, in der der §130 StGB an Elastizität bis zum Bersten ausgereizt wird, um politische Gegner zu drangsalieren und jedes ihrer Worte und jede ihrer Gesten - mal mehr, mal weniger gekonnt - unter die Keule der genannten Vorschrift zu subsumieren, erscheint diese Entgleisung erstaunlich.
Diese Ungeheuerlichkeit sollte fortan als Dokumentation dessen herangezogen werden, was Unwürdenträger sich so alles straflos herausnehmen, während an die Bürger völlig andere Maßstäbe angelegt werden.