Was macht eine Währung aus?

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Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Der neu gewählte Präsident Argentiniens trägt nicht zu Unrecht den Spitznamen „el loco“ (der Verrückte). Alles anders zu machen, bedeutet allein noch keine Garantie für die Wende zum Besseren. So mag man kaum glauben, daß ein ausgebildeter Ökonom auf die Idee verfällt, den Peso als Landeswährung aufzugeben, um ihn durch den US-Dollar zu ersetzen.

Eine Landeswährung ist nicht nur Ausdruck der staatlichen Souveränität. Sie erlaubt es, flexibel auf die individuelle Situation eines Staates im globalen Wirtschaftsgefüge durch Aufwertungen und Abwertungen zu reagieren. Eine starre Anbindung an die Währung eines anderen Landes verhindert dies. Die wirtschaftliche Lage Argentiniens entspricht nicht der der USA und folgt daher anderen Notwendigkeiten. Mit der Koppelung an den US-Dollar sind Friktionen geradezu vorprogrammiert.
In der EU läßt sich eindeutig erkennen, wie einzelne Staaten an den Euro gebunden sind, der ihren ökonomischen Gegebenheiten in keiner Weise entspricht, wodurch sie Schaden nehmen oder real unverdiente Vorteile verbuchen. Für Deutschland löste der schwache Euro jahrelang einen extremen Exportboom aus, wo früher die DM regulierend aufgewertet hätte durch die verstärkte Nachfrage nach ihr und so den Export durch Preiserhöhungen gedämpft hätte. Doch dieser Vorteil existierte für Deutschland auch nur oberflächlich betrachtet, denn es verkaufte seine Waren unter Wert. Andere Staaten litten unter mangelnder Konkurrenzfähigkeit auf den internationalen Märkten, weil für sie auch der schwache Euro noch zu stark war und ihre Waren künstlich verteuerte.

Zusammen mit den BRICS-Staaten, die eine vom US-Dollar unabhängige Währung mit wertmäßiger Rohstoffanbindung anstreben, hätte sich Argentinien auf weitaus erfolgversprechenderem Kurs befunden. Und das gilt nicht nur für Argentinien.
Eine Währung gewinnt Stabilität (Werterhaltung) und Fungibilität (Akzeptanz) durch Koppelung an ein Referenzmedium, an dem sie sich messen läßt. Gold diente früher als ein solches, da es nach Gewicht wertmäßig einfach zu taxieren ist und zwar relativ selten vorkommt, aber dennoch in hinreichender Menge vorhanden ist, um Marktbreite und Verfügbarkeit zu garantieren und so eine realwirtschaftliche Expansion begleiten zu können. Auch ein anderer Rohstoff mit vergleichbaren Eigenschaften kann diese Funktion übernehmen. Beispielsweise eigneten sich Diamanten dazu nicht, weil sie zu vielen unterschiedlichen und nicht immer klar zu definierenden Bewertungskriterien (Farbe, Reinheit) unterliegen. Gold wird dagegen einfach nur gewogen und weist immer konstante Qualität auf.
Der US-Dollar besitzt nach Aufgabe seiner Goldbindung keinen inneren Wert mehr. Er bezieht seine Akzeptanz als Zahlungsmittel allein aus der hohen Nachfrage nach ihm, ausgelöst durch seine Stellung als Fakturierungswährung für den Rohstoffhandel. Da diese gerade bröckelt, unternehmen die USA über Kriege den Versuch, die Nachfrage nach ihrer Währung durch die reale Produktion an sich unproduktiver und unerwünschter Rüstungsgüter aufzufangen.

Argentinien hat sich bedauerlicherweise auf ein destruktives und daher auf längere Sicht zum Tode verurteiltes Pferd gesetzt.

Anhang

RT-DE
vom 20. November 2023

Javier Milei gewinnt Präsidentschaftswahl in Argentinien.

Javier Milei wird neuer Präsident Argentiniens. Er setzte sich am Sonntag in der Stichwahl deutlich gegen den Kandidaten des Regierungslagers durch. Der Ultraliberale hat im Wahlkampf mit extremen Forderungen gepunktet – unter anderem will er die Zentralbank abschaffen und den US-Dollar einführen.

Der ultraliberale Ökonom Javier Milei hat die Präsidentschaftswahl in Argentinien gewonnen. Laut den am Sonntagabend veröffentlichten offiziellen Teilergebnissen – nach Auszählung von mehr als 86 Prozent der Stimmen – setzte er sich in der Stichwahl gegen den peronistischen Wirtschaftsminister Sergio Massa mit knapp 56 Prozent der Stimmen durch. Massa erhielt demnach 44 Prozent der Stimmen. Massa hatte bereits vor Veröffentlichung der Zahlen vor Anhängern seine Niederlage eingeräumt. Er erklärte, Milei sei "der Präsident, den die Mehrheit der Argentinier für die nächsten vier Jahre gewählt hat": "Die Ergebnisse sind nicht das, was wir erwartet haben, und ich habe Javier Milei kontaktiert, um ihm zu gratulieren und ihm Glück zu wünschen."

In Mileis Wahlkampfzentrale brach nach Veröffentlichung der Ergebnisse Jubel aus. Milei versprach den "Wiederaufbau Argentiniens". Man werde zu den Ideen der Gründungsväter zurückkehren, durch die Argentinien zu einem der reichsten Länder der Welt geworden sei. Die großen Probleme des Landes ließen sich nur durch mehr Freiheit lösen. Die Zukunft des Landes sei liberal.

Der 53-jährige Milei als Neuling in der Politik, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, hatte im Wahlkampf erklärt, er wolle die Zentralbank und mehrere Ministerien abschaffen, die öffentlichen Ausgaben "mit der Kettensäge" kürzen und den argentinischen Peso durch den US-Dollar als Landeswährung ersetzen. Zu erwarten sind großflächige Privatisierungen und eine Kehrtwendung weg von den BRICS hin zu den USA. Auch der Beitritt Argentiniens zu dem BRICS-Bündnis zum 1. Januar 2024 könnte nun infrage gestellt werden.

Der Ökonom Milei, Spitzname "El Loco", gilt als Exzentriker. Er übt sich in Telepathie und hat fünf geklonte Hunde, die er seine Kinder nennt. Inwieweit er seine Wahlversprechen umsetzen kann, wird auch von den Bündnispartnern abhängen, auf die er angewiesen sein wird. Sein eigenes libertäres Bündnis "Die Freiheit geht voran" verfügt nur über drei Sitze im Parlament.

Der Wahlverlierer Massa, der bereits 2015 kandidiert hatte, war für das mitte-links-gerichtete Regierungslager angetreten, das die argentinische Politik seit Jahrzehnten dominiert hat. Er war im ersten Wahlgang vor knapp einem Monat noch mit sieben Prozentpunkten Vorsprung vor Milei auf dem ersten Platz gelandet.

Mileis Erfolg erklärt sich auch durch die katastrophale wirtschaftliche Lage des Landes. Die Inflationsrate liegt bei über 100 Prozent. Über 40 Prozent der Bevölkerung gelten als arm.

https://rtde.site/amerika/187524-javier-milei-gewinnt-praesidentschaftswahl-in/

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Das mit den 💎 kann man auch anders sehen
.
Für die Ewigkeit aus dem Stoff des Lebens verdichtet verkörpern sie das Feuer der Liebe.

Also bei mir dürfte man auch mit Diamanten. bezahlen...😄

Stimme Dir zu. Aber sie unterliegen in der Bewertung zu subjektiven Kriterien. Die GIA (USA) bewertet denselben Stein viel strenger als der HRD (Belgien).

So was kann man standardisieren und eines Tages eine KI übernehmen lassen.

Das kann man sich für die Reinheit vorstellen, nicht aber für die Farbe. "Über Geschmack und Farbe streitet man nicht." sagt sehr zutreffend ein russisches Sprichwort. Verlange mal einen Gegenstand in türkis. Von petrol bis hellblau wirst Du Dein blaues Wunder erleben, dabei sollte ein Gemisch aus hellgrün und hellblau zu erwarten sein. KI kann nur leisten, was ihm eingegeben wurde.

😃👍