Wer da so gerettet wird

in deutsch •  3 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Eine „Münchner“ Familie wurde von einer KSK-Einheit in Kabul gerettet, wie die Medien berichten. Klingt gut, ist aber falsch.
Es handelte sich um drei Afghanen, die in Deutschland über politisches Asyl verfügen und sich mal eben auf Heimaturlaub in Kabul aufhielten. Nach 20 Jahren in Deutschland beherrscht die Mutter noch immer nicht die Landessprache. Sie und die Tochter haben sich auch in dieser Zeit noch nicht von der in ihrer Heimat typischen Vermummung verabschiedet.
Der brandgefährliche Einsatz der KSK-Kräfte zu ihrer Rettung stellte einen glatten Mißbrauch der Kommando~ und Befehlsgewalt dar. Die angezeigte Maßnahme in diesem Falle wäre der sofortige Entzug des Asylstatus sein gewesen, denn offenbar bestand kein Asylgrund, wenn die Familie sich freiwillig nach Afghanistan begeben hatte.

Unser Freund Friedrich Mösslacher beschreibt auf der Basis seiner eigenen Afghanistan-Erfahrung die Haltung scheinbar westlich orientierter afghanischer Ortskräfte:

„Ein kleiner Erfahrungs-Beitrag aus meiner Zeit (2004-2007) in Afghanistan. In dieser Zeit hatte ich in dem Entwicklungszusammenarbeitsprojekt auf dem Wassersektor, in dem ich tätig war, mehrere lokale Mitarbeiter – Fahrer, Dolmetscher und auch einen Buchhalter. Dieser, Mustafa, war und ist mir besonders ans Herz gewachsen, weil er intelligent, gebildet (Universitätsabschluss), freundlich, flexibel, arbeitsam und loyal war und wahrscheinlich noch immer ist. Er sah und sieht auch nicht so martialisch aus, wie viele der anderen Afghanen die ich gesehen und kennengelernt habe. Was nicht nur daran liegt, dass er den Paschtunen angehört, die in dieser Ecke unseres Globus eindeutig eine höhere, wenn nicht sogar die höchste Klasse dieser Misch-Gesellschaft darstellt. Glattrasiert und brillentragend, immer mit Anzug und Krawatte, hat er viel eher einem europäischen buchhalterischen Standardtypus entsprochen, so es einen solchen überhaupt gibt.

Mustafa hatte eine Freundin, die er während des Studiums kennengelernt hatte und die wie er ihr Studium abgeschlossen hatte, sich wie er westlich kleidete und für eine internationale Organisation tätig war. Schließlich beschlossen die beiden zu heiraten. Und mit dem Tag der Hochzeit verbot er ihr, zu arbeiten, sich – außerhalb der eigenen vier Wände – westlich zu kleiden und hat von ihr erwartet und auch verlangt, eine Ehefrau ganz nach den alten afghanischen Traditionen zu sein. Ich hatte keine Gelegenheit, mit ihr darüber zu reden, ich kenne das ganze nur aus seinen Schilderungen, zweifle aber nicht an deren Wahrheitsgehalt. Da wir ein sehr offenes Verhältnis hatten und haben, hatte ich ihn während einer unserer langen Reisen durchs Land gefragt, wie es denn käme, dass er, der auf mich so einen aufgeschlossenen und westlich orientierten Eindruck machte, seine Frau ab dem Tag der Eheschließung wieder in die Steinzeit zurückgestoßen hatte? Er hat nur sehr freundlich gemeint, ich verstünde das nicht, ich könne das gar nicht verstehen und ich solle ihm nicht böse sein, aber darüber können er nicht mit mir reden. Nicht nur, weil nichts davon in irgendeiner Weise zur Diskussion stünde, sondern auch, weil mir wesentliche Voraussetzungen fehlten – ich wäre eben kein Afghane…

Unser Verhältnis hat sich trotz dieser für mich damals überraschenden und einigermaßen schockierenden Tatsache, dass auch ein Mensch wie Mustafa gewissen, für uns unfair, wenn nicht sogar unmenschlich anmutenden Traditionen anhängt, nicht verschlechtert, er blieb derselbe angenehme, freundliche und loyale Mitarbeiter, der er vorher schon gewesen war. Aber das Thema Stellung der Ehefrau in der afghanischen Gesellschaft haben wir nie mehr erörtert. Ich habe für mich daraus die Lehre gezogen, dass man so manches in anderen Kulturen und Gesellschaften nicht unbedingt verstehen muss. Und es schon gar nicht immer möglich ist, es fair zu bewerten, wenn einem nur das Instrumentarium der eigenen Sozialisierung zur Verfügung steht. Man müsste wahrscheinlich nicht nur im Land leben, sondern auch die dortigen Sitten und Gebräuche annehmen und über viele Jahre praktizieren, um einen Einblick in die Hintergründe und Motive dafür zu erhalten.“

Eine sehr treffende und realistische Einschätzung afghanischer Ortskräfte kann einem Leserbrief in der FAZ entnommen werden, in dem Dr. Thomas Sarholz, Oberst a. D. und Afghanistan-Veteran, die typische Situation und Motivation der Ortskräfte schildert. Es handelt sich dabei nicht etwa um altruistische Helfer der Deutschen, sondern um Leute, derem Einsatz ökonomisches Kalkül zu Grunde lag. Sie teilten in der Regel auch nicht die Werte und Überzeugungen ihrer Arbeitgeber, sondern spionierten diese aus.

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kabul-ksk-helden-retten-muenchener-familie-aus-taliban-hoelle-77462062.bild.html

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Always the normal people suffer a lot, what will they do? And the media they are just publish anything they want

The problem is that the media exaggerate or scandalize, and what matters to them is to spread or sell their news at all costs.

That is true. And in the end there is mass confusion about what reality really is.

I think the media make a fake fear in people mind about Afghanistan.

Well, they just do not have enough knowledge about it.

All I know about Taliban, they are enough soft for people.

You mean, Taliban are, what Afghans need? I sometimes tend to share this view.