Wer hat Recht auf Zypern?

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Die Insel Zypern ist noch immer geteilt in den griechischen Süd~ und den türkischen Nordteil.

Ihren Ursprung findet die Teilung im Jahre 1963, als der damalige Präsident den Einfluß der türkischen Volksgruppe durch eine Verfassungsänderung beschränken wollte, was die ersten Unruhen auslöste. 1974 putschte die Nationalgarde Zyperns, unterstützt durch die damals in Athen herrschende Militärjunta, mit dem Ziel des Anschlusses Zyperns an Griechenland. Die Türkei entsandte infolgedessen Truppen in den Nordteil der Insel. Das Ansinnen Griechenlands scheiterte schließlich. Die türkischen Truppen aber verblieben auf der Insel. Es kam zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen, die schließlich zur Teilung der Insel führten. 2004 wurde der griechische Teil Zyperns in die EU aufgenommen - ein absolut dämlicher Fehler, denn damit verlor die EU den Hebel zur Einflußnahme im Sinne einer Überwindung der Teilung durch Herbeiführung einer friedlichen Lösung. Die bestehende Teilung wurde dadurch noch zementiert. 2003 änderte der türkische Teil Zyperns die Einreisebestimmungen und führte so die Durchlässigkeit der Demarkationslinie herbei. Bewohner beider Teile konnten sich ab sofort frei zwischen beiden Landesteilen bewegen bis zur erneuten Schließung in Zuge von Corona.
Im Rahmen einer Volksabstimmung 2004 votierte der türkische Teil Zyperns für den von UNO-Generalsekretär Kofi Annan unterbreiteten Vorschlag einer föderalen Republik mit zwei autonomen Teilen unter einer gemeinsamen Regierung. Die Zyperngriechen lehnten den Plan ab, weil die türkische Militärpräsenz im Norden zwar reduziert werden, die Türkei ihren Status als Garantiemacht aber beibehalten sollte.
Alle nachfolgenden Verhandlungen mit dem Ziel der Suche nach einer Lösung verliefen inkonklusiv. Nun soll ein neuer Anlauf genommen werden. Die Zyperngriechen favorisieren ein vereintes Zypern mit zwei Bundesstaaten und ohne Garantiemächte. Die türkische Volksgruppe lehnt dies ab und pocht auf die Schaffung zweier souveräner Staaten.

Wie der Entwicklung zu entnehmen ist, ging der Konflikt von griechischer Seite aus, die seither alle Vermittlungsbemühungen unterlief, fatalerweise gestärkt durch ihre staatliche Anerkennung durch die Völkergemeinschaft mit Ausnahme der Türkei und durch ihre EU-Mitgliedschaft. Vor diesem Hintergrund erscheint das türkische Mißtrauen nur allzu verständlich.
Die Rivalität Griechenlands und der Türkei um territoriale Ansprüche und Bodenschätze verschärft den Konflikt, zumal der griechische Teil Zyperns diesbezüglich auch selbst auf den Plan tritt. Die rechtliche Betrachtung aber tangiert dies nicht.
In Anbetracht ihrer Erfahrungen dürfte das Vertrauen der türkischen Zyprioten in die Gegenseite verspielt sein.
Ein Fall der verpaßten Chancen durch ignorante Entscheidungen Dritter, die die Positionen der unmittelbar Betroffenen noch verhärteten. Ein Lehrstück für Jungdiplomaten, wie man es nicht macht.

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