Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Auf diesen Nenner läßt sich Walter Steinmeiers Rede in Yad va Shem bringen.
A) Die Wahl der Sprachen
a) Die Eröffnung der Ansprache in Ivrit, der Landessprache Israels, ist eine sympathische Reverenz an das Gastland.
Die dagegen angeführte Kritik, wonach Emotionen sich am besten in der Muttersprache ausdrücken ließen, trifft nicht zu.
Wenn man nicht gerade Selbstgespräche führt, dient Sprache der Mitteilung an andere. Daher empfiehlt es sich, sich am Empfängerhorizont zu orientieren. Den Empfänger aber erreicht man am ehesten mit dessen Sprache. Allerdings setzt dies eine relativ hohe Sprachkompetenz seitens des Sprechers in der Sprache seines Gegenübers voraus.
Emotionen lassen sich am authentischsten in der Sprache übermitteln, in der man sie erstmals oder am häufigsten erlebt hat. Das ist nicht unbedingt immer die Muttersprache. Emotionen in der Muttersprache auszudrücken, wenn man sie nie in dieser erlebt hat, verliehe den Worten etwas Artifizielles.
Auf Walter Steinmeier bezogen, überwiegt der Kredit für die der Sympathiewerbung dienende freundliche Geste und gleicht die fehlende Nähe zur hebräischen Sprache aus. Für den Verdacht, Steinmeier könnte sich mit der Wahl der Sprache bewußt eine Mentalreservation vorbehalten haben, fehlen die Anhaltspunkte. Die Möglichkeit der Distanzierung von den eigenen Aussagen wird kaum bei protokollarischen Auftritten in Erwägung gezogen.
b) Der Hauptteil des Vortrages erfolgte in Englisch. Hieran ist Kritik mehr als berechtigt.
Deutsch ist die Landessprache Deutschlands und seiner aktuellen Bewohner, derzeit repräsentiert von Walter Steinmeier. Daher ist es völlig inakzeptabel, daß Steinmeier auf eine Drittsprache ausweicht.
Eine Sprache kann nicht durch denjenigen, der sich ihrer bedient, wer immer er auch ist, stigmatisiert werden. Englisch ist die Sprache der Mörder von Dresden, Hiroshima, Nagasaki, My Lai. Haben deren Untaten die Sprache infiziert? Sicher nicht! Dann gilt Gleiches auch für das deutsche Idiom.
Wenn Deutsch die Sprache der Täter ist, dann ist sie ebensosehr auch die Sprache der Opfer, die in Sippenhaftung genommen werden für eine Zeit, in der sie noch nicht einmal auf der Welt waren. Es besteht ein gravierender Unterschied zwischen der Anerkennung persönlicher Schuld und der abstrakten ethischen Wertung von Umständen, an denen man nicht beteiligt war.
Steinmeier vertritt das heutige Deutschland. Plagt ihn ein Loyalitätskonflikt? Er wäre nicht der einzige, der aufgrund dessen für sein Amt ungeeignet wäre.
Steinmeier bevorzugt die Sprache anderer Täter. Er tut dies besser als Günther Oettinger, wozu aber auch nicht viel gehört. Erstaunlich ist es dann doch, daß der Text der Rede noch nicht einmal sprachlich einwandfrei redigiert wurde. Den Unterschied zwischen to remember und to remind sollte wenigstens der Sprachendienst beherrschen, wenn es der Redner selbst schon nicht tut.
Und hier ist die Kritik, die oben zurückgewiesen wurde, durchaus berechtigt. Bei einer holprig und fehlerhaft vorgetragenen Aussage strahlt die unzulängliche Form auf den Inhalt aus.
Mit der Wahl einer Sprache, die weder die des Gastlandes, noch seine eigene ist, und mit der ihn erkennbar keine besondere Affinität verbindet, hat der Redner sich und seinem Anliegen keinen Gefallen erwiesen. Er fühlt sich nur bedingt wohl damit. Diese Unsicherheit und die erkennbare Konzentration darauf, Fehler zu vermeiden, nehmen dem Auftritt viel an Überzeugungskraft.
B) Der Inhalt
Der Historiker Michael Wolffsohn kritisiert zu Recht den retrogewandten Ansatz der Rede, die aktuelle Entwicklungen in Deutschland, bedingt durch den Import von Antijudaisten, völlig außer Acht läßt.
Wahrscheinlich müßte Steinmeier, der aktiv an der Herbeiführung dieses Zustandes mitgewirkt hat, schon über seinen eigenen Schatten springen, um dies anzuerkennen. Damit wäre der Gruß-Walter aber definitiv überfordert.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/wolffsohn-kritisiert-steinmeier-rede-–-„wertlose-worte“/ar-BBZhu1Y?ocid=spartandhp
https://qpress.de/2020/01/24/schreimmeier-yad-vaschaem-und-die-taetersprache/
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