Wie es dazu kam, dass ich Nichtraucher wurde.

in deutsch •  6 years ago 

Zu aller Erst: bitte keine hirnrissige Debatte, dass Raucher alle dumm wären, oder Nichtraucher sinnlose Weltverbesserer etc. Mein persönlicher Stand der Dinge ist, dass Rauchen eine sehr hinterhältige Sucht ist und man Raucher deshalb nicht abverurteilen sollte. Wem gegenüber sie Rauchen, das wäre eine Überlegung wert.

Wie es der Zufall so will, hat mich ein anderer Steemitpost auf diese Idee gebracht, dieses Thema zu bearbeiten.
https://steemit.com/deutsch/@kirstin/wie-ich-mir-das-rauchen-abgewoehnte-how-i-gave-up-smoking . Es hätte auch gar nicht anders sein können, wurde mir auch immer wieder dieses Buch unter die Nase gehalten, jedoch bin ich in dieser Hinsicht etwas komisch. Ich will etwas selbst schaffen, aus eigenem Antrieb, mit eigenen Ideen, nicht weil ich mich von einem Buch einlullen lasse. Tja, jetzt muss ich mich natürlich gleich bei allen entschuldigen, die mit den Buch aufhören konnten. Es ist schließlich egal welchen Weg ihr da gewählt habt, gut dass es ein Ende hatte. Und ich schließlich auch nicht ohne Ratgeber zum Nichtrauchen gekommen wäre. Vielleicht bin ich einfach kein Freund von Komplettlösungen, weiß auch nicht. Jetzt kenn ich auch die ursprünglichen Quellen nicht mehr, die ich da gefunden habe. Aber sie sind bestimmt wieder zu finden, wenn man danach sucht.

Mein Problem war, und ich wette darauf dass es vielen so geht, dass ich mir einfach nicht vorstellen konnte aufzuhören. Das hinterließ gedanklich einfach so eine Art Loch. Was soll ich denn stattdessen machen? Und das soll gar nicht so einfach sein. Angeblich haben voll viel Probleme damit und fangen damit wieder an. Was ist, wenn ich das nicht schaffe? Wie stehe ich mir gegenüber, wenn ich nicht mal zum rauchen aufhören kann? Wie verhalte ich mich in der Öffentlichkeit, wenn ich vielleicht ständig an Zigaretten denken muss? Wie kann ich mich beherrschen, wenn ich vielleicht nur irgendwo einen Zug machen will? Kann ich vielleicht meiner Arbeit nicht nachgehen, weil mich das Thema dominiert? Lauter so Sachen halt, da gabs bestimmt noch einige mehr, welche ich inzwischen vergessen habe. Bestimmt können sich so manche daran erinnern, oder hadern gerade selbst mit diesen Gedanken

So, wie kam es zum Nichtrauchen?

Vielleicht sollte ich mal sagen, dass ich seit 1. August 2015 Nichtraucher bin und vorher ca. 17 Jahre in etwa 1 Packung am Tag geraucht habe. Die Geschichte mit dem Nichtrauchen hat sich so zugetragen, dass ich es auch einigen empfehlen möchte, die bisher dachten "Sofort aufhören, sonst bringt's nichts" kann ich nicht, deshalb habe ich auch noch nie aufgehört. So jemand war ich auch, lange Zeit. Ich schätze mal fast jeder Raucher spielt öfters mal mit dem Gedanken aufzuhören, und findet genau so schnell wieder Ideen, warum er dabei bleiben muss. Wie absurd diese Gedanken sind, habe ich festgehalten als ich aufgehört habe, um mir selbst zu erklären, was für ein Schwachsinn in dieser Zeit im Gehirn vorgeht. Dazu noch später, aber ich kann schon sagen dass es absurde Manipulation ist.

Für diejenigen, die sich schon die ganze Zeit fragen: "Wann kommt der Typ endlich mal zur Sache?" Sry, ich bin offensichtlich ein Quatschonkel. Also mein Weg zum Nichtraucher bestand aus einigen Komponenten.

  1. Datum setzen. (Da habe ich mir 2 Monate Zeit gelassen, dass ich mich nachher nicht rausreden kann)
  2. Mir paar Gedanken gemacht, positiv, negativ und die niedergeschrieben.
  3. Mich jeden Tag für paar Minuten mit diesen Punkten/ Gedanken beschäftigt.
  4. Nach dem Aufhören habe ich mich noch mit den Psychologischen und anderen gesundheitlichen Aspekten beschäftigt. Das könnte man aber vorher auch schon machen. Vor allem habe ich da ein paar Dinge gelernt, die ich vorher vielleicht geahnt, aber nicht gewusst habe: zB dass der Körper (je nach Gewicht und wieviel man raucht) in etwa 200 Kalorien für die Bekämpfung der Schadstoffe täglich verwendet. Oder dass im Gehirn eine Barriere durchbrochen wird, die vorher die Schadstoffe als Gift erkennt, aber bald ausgetrickst wird. Es ist also nicht zufällig, dass man das Gefühl hat mit Rauchen belohnt zu werden. Das Gefühl ist echt, aber eine Manipulation. Alleine das zu wissen ist hilfreich, weil ansonsten das Gefühl aufkommt, man würde sich etwas zufleiß tun.

Meine Erfahrung die ersten 3 Tage beim Aufhören: Habe sehr oft daran denken müssen. Bin in der Nacht häufig aufgewacht. Habe jeden erdenklichen Grund gefunden, um wieder wenigstens eine rauchen zu können.
Nach den ersten 3 Tagen wurde es leichter. Es soll aber jedem bewusst sein, dass jede Einzelne einen wieder zurück katapultieren kann.

Hier eine Liste, die ich mir damals aufgeschrieben habe, was mir für Gedanken gekommen sind:

*Nach längerer Pause oder Beschäftigung zur Belohnung: Da hast du du dir jetzt eine verdient.
*Du könntest eine versuchen, ob dir tatsächlich schwindlig wird davon
*Wenn du einen Zug nimmst, ist der Druck wieder weg.
*Du wirst nicht sofort wieder süchtig, nur weil du ein paar Züge machst.
*Du trickst dich selbst aus, du weißt doch dass es dir dann besser geht.
*So sehr geschadet hat es dir über die vielen Jahre nun auch nicht.

*Auf eine mehr kommt es nun auch nicht mehr an.
*Warum willst du leiden, wenn die Lösung so einfach ist.
*Du hast doch soviel Stress, warum machst du's dir so schwer?
*Das Gefühl befreiend durchzuatmen
*Nur mehr eine, dafür auf die vielen verzichten.
*Das Gefühl, dass es richtig wäre.

Also nochmal für die, welche aufhören wollen. Denkt daran, es ist ein Nervengift. Das Gefühl, dass es falsch ist aufzuhören ist echt, aber gleichzeitig eine Manipulation.

Pixelwelt.jpg

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!
Sort Order:  

Hey, ich finde es sehr gut das du mit dem Rauchen aufhören willst, dass wird für dich nur Vorteile haben(gesundheitlich, psychisch und finanziell). Ich persönlich habe nie wirklich geraucht (außer vllt 3-4 mal als jugendlicher) und kann deswegen nicht nachvollziehen wie es ist süchtig danach zu sein. Ich denke aber das ein großer Teil dieser Sucht psychologisch entsteht bzw durch die Gewohnheit. Der Mensch ist einfach ein "Gewohnheitstier" alte Verhaltensmuster bzw körperliche Ticks oder Probleme mit dem Konsum von Pornos,... Diese Gewohnheit ständig zu Rauchen wird bestimmt schwierig abzugewöhnen sein, aber wenn du es wirklich willst dann wirst du es natürlich schaffen. Deinen Plan den du dir zum aufhören gemacht hast finde ich sehr gut, hätte ich selber genauso gemacht:) Ich würde dir noch empfehlen falls du das noch nicht tust zu versuchen jedesmal wenn du den Gedanken hast das du wieder rauchen willst dir selbst zu sagen was für positive Auswirkungen es haben wird wenn du nie wieder rauchst. Ich würde dir auch raten Sport zu machen um den Kopf frei zu bekommen, denn während dem Sport wirst du kein einziges Mal ans Rauchen denken wenn du fokussiert bist. Ich wünsche dir viel Erfolg und noch einen schönen Tag!
Edit: sry ich hatte vergessen das du ja schon seit langem erfolgreicher Nichtraucher bist:) Freut mich sehr, dass du es geschafft hast!

  ·  6 years ago (edited)

Oh, den Effekt kenne ich. Da schreibt man was die ganze Zeit und plötzlich kommt man drauf, dass man was Entscheidendes überlesen hat. Aber trotzdem danke für die aufmunternden Worte, vielleicht kann jemand der aufhören will wichtige Informationen darin finden.

Ich kenne die Gedanken, die du aufgelistest hast - und zwar alle!😅
Momentan möchte ich nur nicht wirklich aufhören. Es gibt Tage an denen ich darüber nachdenke, aber diese Gedanken verschwinden auch ganz schnell wieder.
Allerdings sollte ich mir wahrscheinlich mal ernstahafte Gedanken darüber machen, was ich mir da tagtäglich antue.
Sehr schöner Beitrag! Bleib standhaft 👍.

Liebe Grüße
John B.

  ·  6 years ago (edited)

weißt du, das Schlimme ist: Die einzige Essenz die überbleibt ist das Nichtrauchen. Alle Gedanken, die vorher durch einen durchgehen, werden später irrelevant. Aber vermutlich verlangt es die Chronologie, dass man das durchgeht. Manchmal habe ich noch immer Lust (ganz spontan), aber das Gefühl vergeht sehr schnell. Das ist auch die Gefahr am Anfang, dass man denkt es wäre eh so einfach, rauch ich eine usw.