Internationaler Muttersprachentag

in deutsch •  8 years ago  (edited)

Heute ist der Internationale Muttersprachentag.

Geht uns das was an? Sollten man diesen Tag in irgendeiner Weise begehen, feiern? Vielleicht Dankbarkeit zeigen gegenüber unseren Müttern im Vaterland? Sollten wir es z.B. hinnehmen, dass sich Englisch immer mehr in die deutsche Sprache drängt? Und, wenn es eine Muttersprache gibt, gibt es dann auch eine Vatersprache? 

Auf der Welt werden fast 7000 Sprachen gesprochen, jedoch in einem Jahrhundert wird es wohl nur noch die Hälfte sein. So die Sprachwissenschaftler. Und noch weiter in die Zukunft geschaut, werden wir uns vielleicht damit begnügen, nur noch eine gemeinsame Sprache zu sprechen, wie in vorbabelschen Zeiten. 

Zur Zeit vermehrt sich der Anteil von Sprechern mancher Sprachen deutlich, wie Mandarin-Chinesisch, Hindi oder Arabisch, gleichzeitig aber verschwinden immer mehr andere Sprachen, wie zB schon bald das Wotische, das nur noch in zwei Dörfern an der russischen Grenze zu Estland gesprochen wird.

Wenn eine Sprache stirbt, stirbt eine Welt, sagt man. Eine Gemeinschaft verliert ihre Wurzeln zur Vergangenheit, ihre Traditionen und ihr spezielles Wissen gehen mit ihr auf immer verloren. 

Auch ist es ein Menschenrecht seine eigene Sprache sprechen zu können und damit an der Gesellschaft auf allen Ebenen teilzuhaben, wie an inklusiver Bildung z.B. oder in der Arbeitswelt.

Als die UNESCO 1999 den 21. Februar zum Internationalen Tag der Muttersprache erklärte, wurde der Geschehnisse der "Sprachbewegung" im damaligen Ostpakistan gedacht. Dort hatten nämlich Studenten über Jahre hinweg dafür demonstriert, dass ihre Muttersprache Bengali offiziell anerkannte Staatsprache würde. Die Regierung aber wollte durchsetzen, dass es Urdu sei, das nur von etwa 7%, meist von der elitären Oberschicht, gesprochen wurde. Bei einer Demonstration 1952 gab es Tote und viele Verletzte, was nur zu noch größeren Protesten führte. Aber schließlich führten diese zu Erfolg und Bengali, mit etwa 60 Millionen Sprechern ist heute die erste offizielle Staatssprache in Bangladesh.

Auch wenn der Schwerpunkt des Muttersprachentags auf Sprachgerechtigkeit/-demokratie und Minderheitenschutz liegt, finde ich persönlich wichtig auf den Aspekt der Vatersprache hinzuweisen. Kinder, die in mehrsprachigen Familien aufwachsen haben ja eben auch eine Vatersprache, die es zu pflegen gilt. 

So heisst der Muttersprachentag in ESPERANTO zB  Tago de la gepatra lingvo, nämlich Elternsprachentag.


                                                                                                  


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