Ignoranz oder wirkliche Freiheit? "Freiwillig Frei" über Tommy Robinson und Co

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Freiwillig Frei (i.F. Fwf) sind sowas wie die Urgesteine des Youtube-Libertarismus'. Leider hat man schon lange nichts mehr von ihnen gehört. Bis jetzt (siehe Ende des Beitrags).

Teile und herrsche

Vor wenigen Tagen äußerte sich Manuel (@manuelmeint) über den Fall Tommy Robinson. Seine These: Es wirkt inszeniert und trägt zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei: divide et impera.

Wer FwF kennt, kennt auch deren Einstellung zu Politik, Weltgeschehen, rechts und links usw: Alles letztendlich irrelevant, weil es alles zum großen Spiel der Herrschenden gehört, Kollektive zu formen und gegeneinander aufzuhetzen; Es gilt, die weitestgehende Freiheit im eigenen Leben zu erreichen. Das hört sich gut an und ist es auch. 


Aber hat es nicht einen Haken?   


Im Gespräch mit Manuel äußerte Peter, dass er sich mehr um seine Familie, Freunde und Nachbarn kümmert, als um tagespolitische Skandale und damit gehe es ihm und seiner Umgebung sehr gut. Jetzt könnte man die Frage stellen: 

Wie wäre es, wenn alle wie Peter Müller leben würden? Wären wir dann alle frei? Würde kein Bürgerkrieg drohen? Würden wir nicht mehr geschröpft und immer mehr eingeschränkt? Würde wir nicht unsere Websites schließen müssen, weil wir uns keinen Anwalt für die DSGVO-Umsetzung leisten können?   


Die Luft wird dünner

Ich will FwF bzw. Peter Müller nicht zu nahe treten. FwF und speziell Müller sind für mich unter den Top 5 der wichtigsten Libertären in Deutschland (ironischerweise wollen sie nicht als "Libertäre" bezeichnet werden). Nur versuche ich mir immer wieder vorzustellen, was wohl wäre, wenn wir uns alle am Lebensstil von Manuel oder Peter ein Beispiel nehmen würden und komme dabei auf kein anderes Ergebnis, als dass man versucht, um sich herum eine Utopie aufrechtzuerhalten, während die Luft immer dünner wird – auch für einen selbst. 


Ist dieses Land unrettbar verloren?

Denn Steuern zahlen – und davon immer mehr – tut man ja trotzdem. Und wenn der Staat in deine utopische, friedliche Nachbarschaft ein Flüchtlingsheim mit 500 gewaltbereiten Migranten setzt, dann wirst du auch nicht verschont. Und bildest du eine Nachbarschaftswache oder gar Bürgerwehr, dann stehst auch du mit einem Bein im Knast. Also wie geht ein Peter Müller oder Manuel Meint mit realexistierenden Repressionen des Staates um? FwF hat schon gezeigt, dass sie nicht so realitätsfern von einem Elfenbeinturm aus herunterrufen wie z.B. Larken Rose. Doch mir persönlich fehlt die Erläuterung der Praxis. Hier sei auch angemerkt, dass Susanne Kablitz, als Verlegerin Müllers Übersetzung zu "Die gefährlichste aller Religionen" das ganze offenbar etwas anders sah:

Dieses Land ist unrettbar verloren


Praktische Starthilfe

Ich bin mir bewusst darüber, dass es durchaus problematisch ist, dass viele Libertäre durch den Einfluss der AfD oder Identitäre heimliche Sympathien zum Etatismus hegen. Ich bin mir aber auch bewusst darüber, dass seit 2015 viele Libertäre dazugekommen sind und ihnen kaum vorgelebt wurde, wie man sich dem Staat entziehen kann. Wer hier auf Steemit aktiv ist, weiß es eher als der, der, der Steemit und Co vielleicht gar nicht kennt. Natürlich könnte man sagen, dass Leute doch bitte selbst googlen sollen, wie sie dem Staat ihre Mittel entziehen können. Doch wenn ich mich hinstelle und die offensichtlichste Lösung des offenen Widerstands in Form von Demonstrationen u.ä. als Herrschaftsgeseier und Forderungen an den Staat abtue, dann sollte ich daraufhin auch etwas praktische Starthilfe geben, wie man effizienter persönliche Freiheit erlangt. Schließlich gewänne man damit nicht nur Libertäre, sondern auch etatistische Patrioten, Rechte oder generell Staatskritiker.   


Das Niveau sinkt


Leider hat sich FwF in den letzten Jahren weitgehend aus dem Internet verabschiedet und so werden ihre Plätze von fehlgeleiteten Etatisten mit  chauvinistischen Ansichten eingenommen. Das Diskussionsniveau fällt und statt dass dabei neue Einsichten herauskommen, beobachtet man, wie gewisse Teilnehmer erstmal auf ein entsprechendes Niveau gehoben werden müssen (Wer baut dann die Straßen). Das ist im besten Fall Cringe-Entertainment. FwF oder ein Ben Daniel würden sicherlich mehr zum Fortschreiten zur Freiheit beitragen. Dass im Leben stehende Menschen Besseres zu tun haben, als einer Internetmeute zum drölften Mal alles zu erklären, ist mir schon klar... 


..aber das Aufzeigen praktischer Lösungen, sich selbst echte Freiheit zu schaffen, wäre meiner Ansicht nach ein guter Abschluss von Freiwillig Frei. 


Was ist deine Meinung?

  1. Kann man (in Deutschland) in Freiheit leben, wenn man es richtig macht?
  2. Kann und sollte man sich dem Teile-Und-Herrsche-Spiel entziehen? 
  3. Ist der Fall Tommy Robinson inszeniert und wenn ja, was ist der richtige Umgang damit?
  4. Ist es richtig, sich nicht um die Situation im Land oder in der Welt zu kümmern?  


Abschließend hier noch die Videos:


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FreiwilligFrei waren haben für mich die Brücke geschlagen vom überwiegend linken Denken zum Libertarismus. Sie haben es geschafft meine emotionale Seite mit ihren Videos zu triggern, aber die Logik meines Verstandes mitzubedienen und es alles derart simpel zu erklären, dass ich mit meiner damaligen Kenntnis anknüpfen konnte. Das ist jetzt einige Jahre her, in denen ich viel mit ihnen ins Gespräch kam, vor allem mit Manuel. Ihnen habe ich viel zu verdanken. Dennoch: Sie machen es sich meines Erachtens zu einfach, ziehen sich aus den Problemen, indem sie sagen, es gehe sie nichts an, man müsse nur vor der eigenen Tür kehren. Das funktioniert aber nicht, wie ich auch in meinem Artikel "1000% LIBERTÄRE: WACHT AUS EUREM WACHKOMA AUF!" schrieb. Gerade dadurch, dass die Deutschen zu passiv waren, haben wir doch die Probleme. Hinzu kommt meine Entscheidung die AfD zu wählen, die in libertären Kreisen stark diskutiert wurde. FreiwilligFrei waren mir da zu utopisch und wenig pragmatisch. Zudem: Ist es libertär, sich von anderen immer weiter die Freiheit nehmen zu lassen? Für mich ist deren Haltung zu dogmatisch geworden. Als ich das erkannt habe, konnte ich mich mehr zu den bösen Etatisten öffnen, habe beispielsweise mehr mit der IB gemacht, die Gedanken der Freiheit auch in diese Kreise gebracht und meine Reichweite erhöht. Das ganze wäre mir verwehrt, wenn ich derart dogmatisch gehandelt hätte. Ich unterstütze nun alles, was mehr Freiheit bringt, bzw. sie verteidigt, so auch die IB und scheiß drauf, was mir libertäre Moralapostel sagen wollen. Es ist eine Transformation- sich allem zu entsagen, was etatistisch ist, ist nicht nur taktisch unklug, sondern auch in Teilen nicht libertär.

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"Sie machen es sich meines Erachtens zu einfach, ziehen sich aus den Problemen, indem sie sagen, es gehe sie nichts an, man müsse nur vor der eigenen Tür kehren. Das funktioniert aber nicht, wie ich auch in meinem Artikel "1000% LIBERTÄRE: WACHT AUS EUREM WACHKOMA AUF!" schrieb."

Ich hab mir das kurz durchgelesen. Ich sage mal so: Du suchst im Äußeren. Dort gibt es keine Lösung. Die Lösung liegt in Dir. Und wenn Du das wirklich verstanden hast, dann hast Du eine Voraussetzung geschaffen.

Das ist einfacher gesagt als getan, wenn um einen herum alles in Flammen aufgeht.

Wie kommt man zu dieser Emotion? Hat man zuviele Medien konsumiert? Hat man das Gefühl, "Brandherde austreten" zu müssen, weil man solche sieht? Das Ego lebt in diesen äußeren Einflüssen.

Wir oben geschrieben, ich denke sehr oft sehr viel darüber nach, was - als Libertärer - die richtige (heißt auch effektivste) Möglichkeit ist, aus der Misere rauszukommen. Klar kann ich mich selbst "retten" und z.B. abhauen. Aber ist man erstmal weg - so wie ich es gerade bin - wird einem auch wieder klar, dass man ne Heimat hat, die man nicht verlieren will. Also kommt die nächste Überlegung: Kann ich in Deutschland frei leben? Ebenfalls wie oben geschrieben: Ich kann mir zwar ein Netz aus freiheitlich gesinnten Menschen aufbauen, ne nette Nachbarschaft haben und vielleicht hier und da ein paar Steuertricks machen, aber vor den üblichen Repressionen kann ich mich dadurch nicht schützen. So arg ich das auch verneinen will, scheint mir die einzige Lösung immer noch eher das, wofür du Miro stehst. Deswegen hab ich unter Manuels Video auch direkt angefragt, ob sie nicht mal spezifischer werden können, was ihre persönlichen Lösungswege sind. Hätte man die nämlich, könnte man sehen, ob sie tatsächlich freier leben und vor allem: wie man es selbst auch kann.
Ich bezweifle übrigens auch, dass jeder einen auf Christoph Heuermann machen kann. Ich hab mich ja schon bei dir und andren umgehört und oft ist nicht mal nur das Geld die große Hürde, sondern auch soziale Bindung usw.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf, was da demnächst so von Manuel und Peter zu hören sein wird.

wusstet Ihr, dass ich auch einen Steemit accoutn habe? Mir war das selbst gerade erst wieder aufgefallen!

nice aber is ja noch leer. dann poste doch deinen content auch hier

Ich hab auch einen.

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Direkter Follow ;)

Der wichtigste Satz kommt am Schluß:
"Deshalb werde ich nicht schreien: 'Auf die Straße!', niemals! Sondern ich werde mir überlegen: 'Wer will, daß ich jetzt auf die Straße gehe und was schreie?'"

Das ist der Punkt. ich kann hier nur meine Erfahrungen aus der Ex-DDR und dem Ostblock beitragen.

Es gab dort schon lange eine eher kleine Oppositionsbewegung, die mit den Zuständen im real existierenden Sozialismus unzufrieden war und mehr oder weniger ihr Ding gemacht hat - im Rahmen der Möglichkeiten natürlich. Die hat aber keine Breitenwirkung entfaltet, weil die meisten Menschen mit dem Alltag ausgelastet waren und auch keine Helden sein wollten. Die haben sich im Osten eingerichtet und heulen ihm heute immer noch hinterher.

Und dann kam die Wende. Es ging los mit den Ausreisewilligen, die sich plötzlich zum "Friedensgebet" jeden Freitag Abend in den Kirchen versammelt haben. Auch dieses Friedensgebet gab es schon seit Jahren und hatte bisher keine Sau interessiert. Und plötzlich war es dort immer voll. Man durfte dort sein persönliches Anliegen im Gebet formulieren und die haben dann gebetet, daß sie bald rauskommen aus der DDR. War schon ein kleiner Skandal, das durfte man so eigentlich nicht öffentlich sagen.

Dann kamen die Demos und es wurde brenzlig. Niemand wußte was als nächstes passiert, in Leipzig war es kurz davor, daß man im Peking-Style alle zusammen schießen wollte. Aber das Ganze war nicht mehr aufzuhalten. Immer mehr Leute wagten sich hervor und gingen auf die Straße. Was ja eigentlich gut war.

UND DANN ging es plötzlich sehr schnell: Überall Deutschlandfahnen. Plötzlich wurde die (west)deutsche Nationalhymne gesungen. Plötzlich wurde der Patriotismus hochgehalten und ständig von unseren "Brüdern und Schwestern" im Westen geredet. Wo kam das her? WER hat das unter die Leute gebracht? Das war nicht das, was schon seit Jahren im Untergrund gedacht wurde und sich endlich Bahn brechen konnte. Ganz sicher nicht.

Viele Leute fingen gerade mal an sich zu fragen, ob sie dieses System so wollen und ob es nicht auch anders geht. Und da wurde plötzlich dieser pathetische Patriotismus drauf gepfropft und Deutschlandfahnen verteilt. Von wem?

Ich weiß es bis heute nicht. Helmut Kohl hat irgendwann die Staatssicherheit als Mitinitiator der Wende vermutet und da hat er sicher recht. Und vermutlich hatten auch westliche Geheimdienste ihre Finger im Spiel.
Jedenfalls ist das was ICH mir gewünscht habe NICHT passiert. Es gab keine Bewußtwerdung, keine Auseinandersetzung, keine Aufarbeitung und keine Entwicklung hin zu mehr Freiheit. Die ganze Wende war vorbei bevor sie richtig angefangen hatte. Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990, ein paar Sonntagsreden, "blühende Landschaften", Deckel drauf und am Ende große Depression.

Wie hätte es anders laufen können? Ich habe keine Ahnung.
Aber ich habe KEINE Deutschlandfahne durch die Gegend getragen, ich habe NICHT Helmut Kohl zugejubelt und ihn als Retter begrüßt und ich habe auch NICHT CDU gewählt bei den Wahlen im März 1990 (auch nicht SPD, sondern irgendeine Minipartei, die es längst nicht mehr gibt). Und darüber bin ich heute noch froh.
Ich habe zwar nicht durchschaut was da passiert, aber ich habe mich zumindest nicht verarschen lassen.

Das wollte ich nur sagen. Vielleicht kann ja jemand was damit anfangen.
Liebe Grüße

Durchaus interessant! Vielen Dank dafür!

Jap. Da schließe ich mich an!

Ich denke, jeder Mensch, der sich selbst ernsthaft als freiheitlich empfindet, darf auch anderen Menschen die Freiheit zugestehen, ihren Weg zu gehen und ihr - vielleicht auch nur momentanes - Verständnis von Freiheit zu leben.
Die Diskussion ist zwar nicht überflüssig, aber letztlich alt und in verschiedenen Kontexten schon oft geführt worden.
M.E. ist es eine Frage der persönlichen Entwicklung und des konkreten Lebenswegs jedes einzelnen Menschen.
Nur wer innerlich wirklich frei ist, kann seine Freiheit auch nach außen leben. In einer Horde Sklaven "Freiheit" zu schreien scheint mir weder besonders heroisch noch besonders klug zu sein.
Sprich: In meiner derzeitigen Lebenslage, Situation und meiner persönlichen Einschätzung der derzeitigen Lage, die in meinen Augen viel dramatischer ist als die meisten glauben, neige ich eher zum Standpunkt eines Peter Müller.
Herrschen kannst Du nur über Sklaven. Und das Sklaventum würde ich nicht nur auf den aktuellen Status der politischen Rechte begrenzt sehen, die Dir der derzeitige Souverän großzügig gewährt oder die Du ihm abgetrotzt hast.

  1. Kann man (in Deutschland) in Freiheit leben, wenn man es richtig macht?

Nein, die eigene Freiheit endet ja auch nach libertären Maßstäben dort, wo die eines anderen beginnt. Das Zusammenleben ist nur mit Kompromissen möglich.

  1. Kann und sollte man sich dem Teile-Und-Herrsche-Spiel entziehen?

Dieses Spiel wird gespielt, ob man will oder nicht. Die Frage ist nur, ob man mitspielt. Peter Müller, wie ich oben gelesen habe, hat dazu ja eine Meinung. Er spielt nicht mit. Ich begrüße das.

  1. Ist der Fall Tommy Robinson inszeniert und wenn ja, was ist der richtige Umgang damit?

Ich habe keine Ahnung, von wem oder was da die Rede ist. Schlüge ich mich da auf irgendwie auf eine Seite, wäre ich bereits der Spielball in diesem Spiel.

  1. Ist es richtig, sich nicht um die Situation im Land oder in der Welt zu kümmern?

Anarchismus bedeutet „Keine Herrschaft“. Der Anarchist will also in erster Linie niemanden beherrschen und darüber hinaus möglichst nicht beherrscht werden.

FwF ist (war) ein anarchistisches Projekt, was bedeutet, dass die Mitglieder von FwF (ich war einer von ihnen) Herrschaft abgelehnt haben.
Wir wollen niemandem in sein Leben reinquatschen, ihm sagen, wie er zu leben hat. Politik, in welcher Form auch immer, ist aber genau das und somit der Nährboden jeder künftigen Herrschaft.

Worum geht es einem Anarchisten also? Er kümmert sich in erster Linie um Menschen, zu denen er Beziehungen unterhält. Diese Beziehungen pflegt er nach seinen anarchistischen Standards (leben und leben lassen, keine Bevormundungen) und trennt sich von Menschen, die diesen Standards nicht genügen.
Es geht ihm also nicht um Gesellschaft in ihren heutigen anonymen Ausprägungen, sondern eher um die Gemeinschaft derer, mit denen er sich verbunden fühlt.

Jeder Versuch, darüber hinaus gesellschaftsklempnerisch tätig zu werden, zerstört sofort diese friedfertige Philosophie des Anarchismus.

Wir geht ein Anarchist mit der dem Ganzen Wahnsinn um, den er nicht ändern kann? Wie mit Regen, den kann er auch nicht verhindern, lediglich versuchen, trocken zu bleiben.

"Nur versuche ich mir immer wieder vorzustellen, was wohl wäre, wenn wir uns alle am Lebensstil von Manuel oder Peter ein Beispiel nehmen würden und komme dabei auf kein anderes Ergebnis, als dass man versucht, um sich herum eine Utopie aufrechtzuerhalten, während die Luft immer dünner wird – auch für einen selbst."

Damit bringst du es auf den Punkt. Wobei ich auch eingestehen muss, dass ich an diesem Punkt keine perfekte Lösung mehr sehe. Sich auf sich selbst besinnen, Freiheit im eigenen Leben finden und leben - das ist schön und gut, aber dadurch weckt man die Leute nicht auf, die sich immer noch von diesem BRD-Einschläferungsapparat ruhig stellen lassen.

Das ist ja keine Utopie, die da aufrecht erhalten wird. Ich kann meinen individuellen Anarchismus leben, im Hier und Jetzt, indem ich aufhöre, andere zu bevormunden, auszubeuten, zu gängeln oder sonstwie zu übervorteilen. Ich kann mich nach besten Kräften dagegen wehren, wenn man mit mir gegenteilig umgeht und muss es ertragen, wenn ich Dinge nicht ändern kann.

Eine Utopie ist es zu glauben, man könne Gesellschaft planen, organisieren und gestalten und das Ergebnis könne dann im anarchistischen Sinne freiheitlich sein.

Immer wenn ich beginne, Gesellschaft zu planen, überplane ich auch all diejenigen, die es völlig anders sehen. Das ist ethisch defekt und hat mir Anarchismus nichts zu tun.

Das Aufwecken von Menschen funktioniert in der Größenordnung wie es notwendig wäre auch gar nicht.

Für den Puristen bleibt nur der Weg ins geistige Exil, da hast du wohl recht.

Exil klingt so negativ. Mich interessiert der Scheiß einfach nicht mehr. Mir geht es dabei wesentlich besser als zu der Zeit, wo ich noch dem Aufklärungs- und Politikwahn verfallen war. Und darum geht es doch letztendlich, oder nicht?

Test

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