Auch hier zu aller erst: Danke für die lieben Kommentare.
Im letzten Teil habe ich beschrieben, was die Gründe für die Depressionen meiner Freundin waren und ich habe am Ende erläutert, wie mich die Hilflosigkeit dann auch in die Depression gestoßen hat. In diesem Teil gehe ich näher darauf ein, werde beschreiben was ich versucht habe, um Ihr zu helfen und wie ich dann in die Heroin-Sucht abgerutscht bin.
Noch ein kurzer Nachtrag zum letzten Teil:
Wie in den Kommentaren richtig geschrieben wurde, weicht die thailändische Kultur stark von unserer ab, es ist dort ganz normal, dass Kinder als Altersvorsorge gelten und das hier gerade auch die älteste Tochter eine wichtige Rolle spielt. Dieses habe ich im letzten Teil nicht erwähnt, aber dieses ist in der thailändischen Kultur ganz normal.
Was die Eltern von meiner Freundin mit Ihr gemacht haben, kann dieses aber nicht entschuldigen. Gerade wenn man bedenkt, dass Sie noch eine Schwester (2 Jahre jünger) und einen Bruder (3,5 Jahre jünger) hat und diese nichts machen müssen, die Schule abgebrochen haben und den Eltern noch das Geld aus der Tasche stehlen und die beiden trotzdem die Engel sind, wären meine Freundin immer weiter ausgebeutet wurde.
Noch ein kurzes Vorwort:
Ich werde ehrlich darüber sprechen wie mir das Heroin am Anfang geholfen hat, aber dieser Teil macht auch sehr deutlich, wie Heroin Leben zerstören kann. Ganz gleich, ob es gerechtfertigt ist, dass Drogen wie Alkohol und Nikotin legal sind und andere Drogen illegal, mir ist nur wichtig zu betonen, dass egal mit welcher Droge man hantiert, ein verantwortungsvoller Umgang damit wichtig ist und Probleme und Sorgen mit Drogen zu betäuben ist definitiv nicht verantwortungsvoll und dieses geht in den meisten Fällen nach hinten los.
Jetzt geht es weiter mit „Von Depressionen in die Heroin Sucht“
Die Papiere für das Hochzeits-Visum hatte ich alle fertig, das einzige was gefehlt hat, war der Deutsch-Kurs und die dazugehörige Prüfung, beides konnte Sie in Ihrem Zustand aber nicht bewältigen.
Deutschland möchte sicherstellen, dass sich ein Einwanderer hier richtig intrigiert und sich dem Sozialsystem anschließt, was ich auch nachvollziehen kann.
In den 2 Monaten, als Sie bei mir zu Besuch war, hatten wir für Sie schon einen Job gefunden. In meiner Stadt kannte ich eine thailändische Familie, die eine kleine Firma hatte, dort hätte Sie anfangen können. Ich habe mit der Familie gesprochen und wäre es nicht zwingend erforderlich gewesen, dass Sie Deutsch spricht. Hier habe ich eine Chance gesehen, ich dachte wenn ich nachweisen kann, dass Sie dort auch ohne den Deutsch-Kurs anfangen kann, wird es bestimmt eine Möglichkeit geben, das Hochzeits-Visum ohne den Deutsch-Kurs zu beantragen, zumal da auf der offiziellen Internetseite des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge“ unter anderem folgendes steht:
Mögliche Ausnahmen vom Sprachnachweis:
Der Spracherwerb ist im Ausland nicht möglich bzw. nicht zumutbar oder trotz Bemühens nicht erfolgreich.
Sie sind wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung nicht in der Lage, einfache Kenntnisse der deutschen Sprache nachzuweisen.
Sie können sonstige Umstände für die Unmöglichkeit des Spracherwerbs anführen, die einen Härtefall begründen könnten.
Alles nachzulesen unter folgenden Link: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/MigrationAufenthalt/Ehegattennachzug/ehegattennachzug.pdf;jsessionid=DD9F481488B177192ACEF6AE2F09D2CA.intranet672?__blob=publicationFile&v=16
In diesem Moment hatte ich nicht mal daran gezweifelt, dass wir für Sie eine Ausnahmegenehmigung bekommen.
Also habe ich mir von der thailändische Firma bestätigen lassen, dass Sie dort auch ohne Deutschkenntnisse sofort anfangen kann und habe per E-Mail ausführlich die Situation geschildert, inklusive Chatverläufen, Sprachnachrichten und den Fotos von Ihrem misshandelten Sohn, den die Eltern ja mehrfach geschlagen hatten, um zu verhindern, dass beide nach Deutschland auswandern, da Sie dann jedes Druckmittel verlieren würden. Diese Situation habe ich ja im letzten Teil geschildert.
Als Ergänzung habe ich noch gesagt, dass Sie den Deutsch-Kurs im ersten halben Jahr hier nachholen wird.
Als Antwort bekam ich dann nur einen Standard Text, in dem alle Unterlagen aufgeführt waren, die wir für ein Hochzeits-Visum benötigen, inklusive dem Deutsch-Kurs. Ein reines Copy/Paste von deren Internetseite. Die Damen und Herren hatten sich nicht mal die Mühe gemacht auch nur einen personalisierten Satz zu schreiben.
Ich habe mich dann ans Telefon gesetzt und dort angerufen. Ich habe lange mit einem netten Herren gesprochen, der auch Verständnis gezeigte, mir aber nicht weiterhelfen konnte und mich zu einem anderen Amt weiterverwiesen hatte. So ging das noch 4 Mal weiter. Ich rufe an, die Damen und Herren zeigten Verständnis, doch verwiesen mich an ein anderes Amt, bis ich schließlich wieder an das Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge verwiesen wurde. Ich habe also wieder dort angerufen und wurde gebeten nochmal eine E-Mail zu schreiben und alles zu schildern, obwohl ich darauf hingewiesen hatte, dass ich dieses schon ausführlich gemacht hatte.
Es verging eine gute Woche bis ich Antwort erhalten habe. Die lange Wartezeit hatte uns schon Hoffnung gemacht, aber es kam haargenau die selbe Antwort, wie beim ersten Mal. Ich bin vom Glauben abgefallen. Laut offiziellen Auflagen oder Gesetzen gibt es die Möglichkeit eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, leider aber nur in der Theorie, denn in der Praxis fühlt sich dafür niemand Zuständig.
In dieser Woche sind bei meiner Freundin noch einige Dinge vorgefallen, die Sie eh schon runtergezogen haben, die Hoffnung vielleicht doch eine Ausnahmegenehmigung zubekommen, schenkte Ihr ein bisschen Kraft. Corona wurde immer schlimmer, so das in naher Zukunft nicht absehbar war, dass ich wieder nach Thailand reisen konnte. Meine Nachricht, dass wir keine Ausnahmegenehmigung erhalten, schlug bei Ihr ein wie eine Bombe, Sie war am Boden zerstört, genauso wie ich. Sie hat das Telefonat mit folgenden Worten beendet „Es wäre für alle am besten, wenn ich einfach sterbe, meine Familie kann sich alle meine Sachen unter den Nagel reisen und ich zerstöre Dir nicht mehr Dein Leben. Lebe wohl, ich liebe Dich“. Danach konnte ich Sie 2 Tage nicht erreicht, weder per Anruf noch per Nachricht und Sie war auch nicht online, so dass ich dachte, Sie hätte sich etwas angetan.
Ich wusste nicht was ich noch tun konnte, dazu noch die Aussage meiner Freundin im letzten Telefonat und die Ungewissheit ob Sie überhaupt noch am Leben ist. Ich habe mich noch nie im Leben so hilflos gefühlt, ich war fertig. Das war der Beginn meiner Depression.
Vorher hatte ich Depressionen eher damit abgestempelt „Ach die Leute sollen sich nicht so anstellen, jeder ist mal ein bisschen traurig“. Das Depressionen einen so aus dem Leben katapultieren können, hätte ich mir nicht vorstellen können.
Am nächsten Tag bin ich zur Arbeit gegangen, aber mein Chef hat mich, gleich als er mich gesehen hat, zum Arzt geschickt. Man konnte sehen, dass ich fertig war.
Meine Hausärztin hat mich stationär in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Ich wurde direkt von Ihrer Praxis mit einem Krankenwagen zur Klinik gebracht, weil Sie Sogen hatte, dass ich mir mein Leben nehme. Und ja, solche Gedanken gingen in meinem Kopf herum.
Eine gute Sache brachte Corona mit sich, meine Freundin hatte keine Arbeit mehr und konnte so nach Hause zu Ihrem Sohn. Ihre Eltern hatten schon stark auf Sie eingeredet und haben versucht Sie anschaffen zu schicken. Hauptsache Sie bringt Geld ran, ganz egal wie. Aufgrund meines guten Verdiensts hatte ich Sie schon die ganzen Jahre unterstützt. Jetzt hatte ich halt deutlich mehr geschickt, war aber froh, dass Sie so endlich mal längere Zeit für Ihren Sohn dar sein konnte.
Ich war 4 Wochen in der Klinik und wurde mit starken Medikamenten vollgestopft, welche mich schon sehr aus dem Leben geschossen haben. Nach 4 Wochen durfte ich wieder nach Hause. Ich war noch krankgeschrieben, denn unter diesen Medikamenten durfte ich nicht arbeiten und meine Depressionen hätten dieses auch nicht zugelassen.
Etwa 2 Wochen später wurde mir Heroin angeboten. Ich hätte mir nie Vorstellen können, dass Zeug jemals zu probieren, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon viele Drogenerfahrungen hatte. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir aber „verlieren kann ich doch eh nichts mehr“.
Was soll ich sagen, nach vielen Monaten ging es mir mal wieder gut. Man fühlt sich wie in Watte eingepackt, vergisst alle Probleme und Sorgen um sich herum, bis man nach der Wirkung natürlich wieder in das Loch fällt. Näher gehe ich auf die Wirkung gar nicht ein, da dieser Beitrag nicht Drogen verherrlichend werden soll. Diese Stunden ohne Sorgen taten mir gut, von hieran habe ich die Pillen aus der Klinik weggelassen und habe unregelmäßig Heroin konsumiert. Eine Woche später hatte ich mich von meiner Hausärztin wieder gesundschreiben lassen, ich konnte wieder arbeiten gehen.
Bei meiner Freundin wurde der Zustand etwas besser. Sie konnte jetzt für Ihren Sohn dar sein und Ihre Eltern waren auch zufrieden, da Geld vorhanden war und Sie nicht mehr befürchtet hatten, dass die beiden auswandern und Thailand war immer noch geschlossen. Die Tatsache, dass ich wieder arbeiten gehen konnte, tat Ihr auch gut, Sie hatte sich für mich nicht mehr so schuldig gefühlt. Von meinem Heroin-Konsum wusste Sie hier noch nichts.
Zu dieser Zeit dachte ich noch, dass ich mit dem Heroin klarkomme, immerhin konnte ich wieder meiner Arbeit nachgehen. Die Leute um mich herum hatten mich schon gewarnt, höre auf mit dem Heroin, früher oder später hat Dich das Zeug im Griff. Da dieses Gift aber alle Sorgen wegbläst, macht man sich darüber auch keinen großen Kopf und denkt sich noch, „ach, mich erwischt das nicht“, im Endeffekt war ich hier schon süchtig. Anfangs hatte ich immer 2-3 Tage am Stück konsumiert und hatte dann 2 Tage Pause gemacht. Nur wenige Wochen nach meinem ersten Konsum sind die Pause-Tage aber schon ausgeblieben. Hier hätte ich aufhören sollen, die Situation hatte sich ja einigermaßen stabilisiert, aber das Heroin hatte mich schon im Griff.
So verging ein weiterer Monat. Durch mein Einkommen konnte ich meinen Konsum finanzieren und konnte meine Freundin auch finanziell unterstützen, wobei ich hier schon meine Kreditkarten zur Hilfe ziehen musste.
Es verging ein weiterer Monat und man konnte mir meinen Heroin-Konsum ansehen, so dass mich mein Chef wieder zum Arzt beschickt hat. Beim Arzt hatte ich alles auf die Depressionen geschoben und da ich keine Selbstmordgedanken mehr hatte, wurde ich „nur“ krankgeschrieben, was mir in diesem Moment auch recht war, denn so hatte ich den ganzen Tag Zeit, mich meinem Konsum zu wippten und konnte quasi rund um die Uhr mit meiner Freundin telefonieren und ich wusste, dass es Ihr „gut“ ging.
Ich bin dann in den Krankengeldbezug gekommen, wodurch ich schon mal einen Teil weniger Geld zur Verfügung hatte und meine Kreditkarten mehr belasten musste. Ich hatte meine Kreditkarten nie selbst hochstufen lassen, aber über die Jahre und da ich immer zuverlässig die Beträge zurückgezahlt hatte, wurde meine 3 Karten jeweils auf 5 stellige Verfügungsrahmen hochgestuft, was mir in dem Moment mehr als nur recht war.
Im Juli 2020 gab es erste Nachrichten, dass Thailand im August wieder die Einreise ermöglicht. Zwar mir 14 Tägiger Quarantäne, aber egal, das war ein Lichtblick war am düsteren Himmel.
Nach Monaten der Krankschreibung hätte mein Chef mich nicht für 3 Monate oder länger nach Thailand reisen lassen, auch nicht mit unbezahlten Urlaub. Ich glaube jeder, mich eingeschlossen, kann meinen ehemaligen Chef verstehen, dass er sich lieber nach einem neuen Mitarbeiten umsehen wollte.
Auch das war mir recht, denn mir war bewusst, dass ich eine hohe Abfindung bekommen würde, von der ich zumindest einen Großteil der Kreditkarten Schulden abzahlen könnte.
Also habe ich zum 30.07.2020 meinen Aufhebungsvertrag unterschrieben und eine schöne Abfindung erhalten, wovon ich auch fast meine gesamten Schulden zurückzahlen konnte.
Ich habe dann meinen ersten kalten Entzug gestartet. Ich musste mit diesem Gift aufhören, denn ich wollte ja unbedingt zu meiner Freundin fliegen.
Die ersten 48 Stunden waren schon der Horror, man fühlt sich wie bei einer Grippe und ich meine wirklich eine Grippe und keinen grippalen-Infekt. Alles tut einem Weh, man kann kaum noch laufen. In einem Moment ist einem heiß, im nächsten Moment eiskalt und man ist komplett nassgeschwitzt. Einfach alles nervt, sitzen, stehen, liegen, alles ist einem zu viel und an Schlaf ist gar nicht zu denken. Man ist zwar völlig entkräftet, bekommt aber kein Auge zu und dreht sich alle 5 Minuten von einer auf die andere Seite. Dazu kommt noch der Suchtdruck und das man weiß, nur ein bisschen konsumieren und der Spuck ist vorbei, aber ich hatte je ein Ziel vor Augen. Es gehen einem zwar Gedanken durch den Kopf wie „Naja ein Leben mit Heroin ist doch gar nicht so schlimm...“ aber nein, dass konnte ich meiner Freundin nicht antun.
Tag 4 und 5 sind die schlimmsten Tage, danach wird es langsam besser, bei Tag 5 war ich mittlerweile angekommen.
Die Öffnung von Thailand wurde mittlerweile auf Mitte-Ende September verschoben, was bei dem Entzug nicht gerade förderlich war. Erstens kamen Sorgen hoch, ob Thailand wirklich öffnet oder ob sich dieses immer weiter verschiebt und man denkt sich „ Ich habe ja noch Zeit, ich kann ja noch ein paar Tage konsumieren.“
Ihre Eltern hatten mitbekommen, dass Thailand wieder öffnen will und so die Gefahr wächst, dass meine Freundin und Ihr Sohn nun doch bald nach Deutschland auswandern und damit auch die Geldquelle versiegt. Unser ursprünglicher Plan war, ich komme nach Thailand, uns beiden geht es besser und ich helfe Ihr dabei den Deutsch-Kurs und die Prüfung zu bestehen, so dass wir anschließend alles zusammen nach Deutschland fliegen können und heiraten können.
Diese Furcht Ihrer Eltern hat den Terror wieder aufleben lassen, schlimmer aus je zuvor. Am Abend des fünften clean-Tages bin ich rückfällig geworden. Ich wollte nur einmal konsumieren, um die wieder aufkommenden Depressionen etwas zu betäuben. Ich gebe jedem Recht, das dumm und macht keinen Sinn, es waren reine Suchtgedanken. Das die Entzugssymptome danach wieder schlimmer werden war mir klar. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ich wieder von vorne anfange. Es war genau so schlimm wie die ersten Tage, obwohl ich schon 5 Tage Entzug hinter mir hatte und nur einmal wieder konsumiert hatte.
Meiner Freundin ging es wieder richtig schlecht und die Wiedereröffnung von Thailand wurde auf Oktober verschoben. Ich hatte wieder 3 clean-Tage geschafft, aber der Entzug war durch die Depression schlimmer als beim ersten Mal. Ich hatte eine Riesen Wut aus mich selbst, hätte ich an Tag 5 auf den Konsum verzichtet, hätte ich zu dem Zeitpunkt das schlimmste überstanden gehabt.
Aber ich habe genau denselben Fehler wieder gemacht und bin wieder rückfällig geworden. Jeder wird sich jetzt sagen „so dumm kann er doch gar nicht sein“ und ich sehe das genau so, aber in den Momenten des Entzuges und der Depressionen denkt man anders.
Dann kam wieder ein totaler Zusammenbruch bei meiner Freundin, als wir telefoniert haben war Sie komplett aufgelöst und das Telefonat endete wieder mit den Worten „Es ist für alle am besten wenn ich sterbe“ und Sie war nicht mehr erreichbar. Wenige Minuten zuvor hatte Sie eine Auseinandersetzung mit Ihrer Mutter, die ich am Telefon mitbekommen hatte.
Nach diesem Telefonat war Sie für 7 Wochen nicht online, ich bin wirklich davon ausgegangen dass Sie sich das Leben genommen hatte.
Nach dem Telefonat ist der Konsum explodiert, mir was alles egal, ich habe teilweise die vierfache Menge an Heroin konsumiert wir zuvor, dazu kam noch ein massiver Kokain und Benzodiazepin Konsum. Benzodiazepine sind Beruhigungstabletten, der bekannteste Vertreter ist Valium. In den 7 Wochen, in den ich nichts von meiner Freundin gehört habe, wurde ich 2 Mal wegen einer Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert und musste einmal wiederbelebt werden. Die beiden Mal waren kein Versehen, ich wollte mein Leben beenden.
Nach 7 Wochen hat mich meine Freundin dann angerufen, den Moment als ich Ihren Namen auf dem Telefon gesehen hatte, kann ich gar nicht beschreiben. Als ich Sie dann noch gesehen hatte, kam es mir vor, als würde ich einen Geist sehen, alles sehr surreal. Ich war froh, geschockt, geängstigt und wusste nicht, was gerade los ist.
Ich würde gerne erzählen was in den sieben Wochen vorgefallen ist, aber meine Freundin möchte nicht, dass ich dieses Publik mache, was ich auch respektiere.
Nur so viel, es gab massive Probleme mit Ihren Eltern und Sie konnte mich nicht kontaktieren.
Ich war mittlerweile nicht nur von einer, sondern gleich von drei Drogen abhängig. Mit Kokain und den Benzodiazepin konnte ich alleine Aufhören, das war auch nicht einfach, aber ich habe es geschafft.
Ich hatte noch einige Mal versucht mit dem Heroin aufzuhören, durch den massiv erhöhten Konsummengen, hatte ich das aber nicht mehr geschafft.
An diesem Punkt hatte ich auch meinen Eltern, meinen Konsum offengelegt.
Ich bin zu meiner Hausärztin, hatte Ihr alles erzählt und habe eine Überweisung in eine Entzugsklinik erhalten. Nach 3 Wochen war ich dann Clean. Bei einem warmen Entzug in der Klinik wird man mit Methadon oder Polamidon langsam runter dosiert, bis man auf null ist, um so die Entzugssymptome etwas geringer zu halten. Also ich wurde 2 Wochen mit Polamidon runter dosiert bis ich auf Null war und musste anschließend noch eine Woche dort bleiben.
Die ersten 1,5 Wochen in der Klinik waren problemlos und ich hatte keine Entzugssymptome, diese fangen erst an, wenn man fast runterdosiert ist. In der letzten Woche waren die Entzugssymptome deutlich geringer als bei meinem ersten kalten Entzug zu Hause.
Nicht angenehm aber machbar und den Mist hatte ich mir ja selbst eingebrockt also musste ich dadurch. Die Schmerzen waren ertragbar, einzig der Schlafentzug zehrt an der Substanz. Selbst als ich eine Woche wieder zu Hause war, war an einen geregelten Schlaf nicht zu denken. Man ist total entkräftet aber schläft immer mal wieder nur für ein paar Minuten, nach 2-3 Wochen wird das aber besser.
Es war geschafft, ich war clean und hatte das ganze Gift aus meinem Körper, Thailand war wieder offen und das wichtigste, wir waren beide noch am Leben.
Gut 2 Wochen später war ich dann in Thailand, noch mit dem Plan einige Monate später, zusammen mit meiner Freundin und Ihrem Sohn nach Deutschland zu fliegen. Warum ich dann doch nach Thailand ausgewandert bin, wie dieses geklappt hat und mit welchen Problemen wir hier zu kämpfen hatten, damit geht es im nächsten Teil weiter.
Dafür dass ich so schwach war und in die Drogensucht abgerutscht bin, hasse ich mich selbst. Hierdurch sind viele Probleme entstanden, die ich hätte vermeiden können.
Jeder der Probleme und Depressionen hat, sucht Euch bitte professionelle Hilfe und betäubt Eure Probleme nicht mit Drogen. Wer Suchtprobleme hat, schämt Euch nicht zum Arzt und in eine Entzugsklinik zu gehen.
Dieses Foto ist entstanden, als ich aus der 14 Tägigen Quarantäne in Bangkok entlassen wurde:
4 Wochen nach meinem Entzug sind meine Hautprobleme, die durch den starken Drogenkonsum entstanden sind, noch sehr deutlich zu sehen. Diese waren in den Konsumfasen noch viel schlimmer. Man sieht auch noch dass ich immer noch ziemlich abgemagert bin:
Ich wollte diesen Beitrag mit schönen Fotos beenden, denn am Ende gab es ja auch ein Happy-End für uns beide.
Liebe Grüße von uns aus Thailand
Haueha , naja , aber los, ja , und nun Thailand ... .
Wow , ja .
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was für eine geschichte....
danke für das teilen,zeigt auch,wie man abrutschen kann und sich hilfe suchen sollte,ohne sich zu schämen
lasst es euch gut gehn
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Ja abrutschen kann sehr schnell gehen. Ich hätte auch nicht geglaubt, dass ich mal so tief abrutsche.
Liebe Grüße
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Das hätte ganz schön schief gehen können 😰.
Gottseidank ein Happy-End nach dieser schwierigen Zeit 🤗.
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Ja, das hätte bei uns beiden richtig schief gehen können und wenn wir nicht Menschen gehabt hätten, die uns Halt gegeben haben, wäre es mit Sicherheit auch richtig in die Hose gegangen.
Liebe Grüße
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Ich bin auch der Meinung, auch wenn in Thailand Kinder als Altersvorsorge gelten, dass die Eltern deiner Freundin nicht deine Freundin und somit auch dich so schwer belasten hätten sollen, denn die Eltern könnten doch selber alle Kinder versorgen. Und wegen der Geschwister kann es auch mal sein, dass man es einfach in der Schule nicht schafft oder dass man vor Erschöpfung nicht mehr kann und dass die Schule abgebrochen wird und auch wenn man nichts macht, es ist manchmal schwierig, sich zurechtzufinden. Ich bin der Meinung, wenn die Kinder im Leben zurechtkommen und es sich leisten können, erst dann kann man sich als Eltern meiner Meinung nach von den Kindern helfen lassen. Eltern tun sich leichter im Leben, weil sie die Dinge schon jahrelang gemacht haben.
Das finde ich absolut entsetzlich traurig, dass die Eltern den Sohn deiner Freundin mehrfach geschlagen hatten, um zu verhindern, dass beide nach Deutschland auswandern 😭😓
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Die ganze Familie hat Unthika (meine Freundin) leider immer schon als Lastenesel genutzt. Sie wurde von dem Mann, an den Sie verkauft wurde, dazu gedrängt die Schule abzubrechen und arbeiten zu gehen. Nachdem der kleine geboren wurde, hat der Kerl sie verlassen und danach wurde Unthika, noch vor dem ersten Geburtstag Ihres Sohnes, vor Ihrer Familie dazu gedrängt in den Touristenorten arbeiten zu gehen, weil man dort ca. doppelt so viel verdient wie auf dem Land. Das Geld hat sie zu Ihrer Familie geschickt, wovon diese auf dem Land gut leben konnte. Ihre Geschwister hatte dann einfach keine Lust mehr zur Schule zu gehen und arbeiten brauchen Sie auf nicht, für Geld war ja gesorgt. Unthika wurde immer weiter ausgebeutet und Ihre ganze Familie wurde immer Fauler, die Eltern haben zwar ein bisschen gearbeitet aber Ihre Geschwister haben nicht mehr bei den Hausarbeiten geholfen und spielten von morgens bis abends nur mit dem Handy, was für die Eltern okay war. Unthika sollte aber immer noch mehr machen und am liebsten hätte Ihre Eltern sie anschaffen geschickt. Schon grausam wie Eltern sowas dem eigenen Kind antun können.
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