So titelt die taz in einem Kommentar. Und womit? Mit Recht!
Da meldet sich jemand aus einer Sozial Demokratischen Partei zu Wort und Überraschung: Er möchte eine demokratisch kontrollierte, soziale Nutzung von Eigentum. Boah ey!
Jetzt kann man geteilter Meinung sein, was die konkreten Beispiele angehen. Es ist ja nicht so, als ob kollektivierte Firmen (z.B. Genossenschaften) nicht alltäglich wären. Und auch das Grundgesetz hat eine recht deutliche Auffassung, was den Gebrauch des Eigentums zum Wohle der Allgemeinheit angeht.
Der eigentliche Punkt aber ist, dass eine Debatte, wie mit der immer ungleicher werdenden Eigentumsverteilung umgegangen werden soll, längst überflüssig ist.
Doch einer solchen möchten sich die "rechten" Parteien nicht stellen. Da faseln CSU-Politiker lieber was vom "anhaltenden Linksruck in der SPD", der wohl irgendwann vor meiner Geburt passiert sein muss.
Und das auch sonst nicht gerade sanftzüngige Handelsblatt meldet sich mit einer ordentlichen Schaufel Polemik zu Wort:
Ein Juso-Chef schwadroniert in einem Interview über die Kollektivierung von Industrieunternehmen und will jedem Bürger nur noch eine einzige Wohnung zuteilen.
Das gab es in der DDR. Doch brauchte man für diese Zwangsbeglückung einen Überwachungsapparat namens Stasi und einen sogenannten antifaschistischen Schutzwall. Sonst wären die meisten Menschen sofort weggelaufen.
Ja. Das gab es in der DDR. Aber auch Mieten, die jeder bezahlen konnte. Und einen Arbeitsplatz für jeden. Gemessen an den Zielen, die die DDR-Führung hatte, war die DDR objektiv erfolgreich.
Allerdings teilten ein großer Teil der Menschen die Ziele nicht - zumindest zu diesem Preis. So wie ein großer Teil der Menschen in der heutigen BRD das kapitalistische Ziel des "immer mehr" nicht teilen - zumindest zu diesem Preis.
Und wenn man dann die Diskussion über Ziele und Preise nicht zulässt, sondern mit Propaganda unterdrücken will... nun ja.
Staatsunternehmen und Wohnungszuweisungen gibt es auch heute in vielen anderen Ländern. Manche davon erfolgreich, andere nicht. Es gibt Demokratie und Diktatur in "sozialistischen" Ländern wie auch in in "kapitalistischen".
**Demokratie und Wohlstand sind keineswegs hinreichend oder gar ausreichend für einander. **
Insofern können - nein, müssen - wir regelmäßig darüber reden, wie wir mit unserem Wohlstand umgehen sollten. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass ein "Weiter so!" unweigerlich die Grundlage dieses Wohlstands zerstört.
Ich komme nicht umhin, eine gewissen Ähnlichkeit z.B. des Handelsblatts mit dem DDR-Staatsapparat festzustellen. Diese Ähnlichkeit ist: Sobald jemand auch nur ansatzweise die Systemfrage stellt, machen alle panische Abwehrbewegungen.
Vielleicht ist das Vertrauen in die Überlegenheit des eigenen Systems beim Handelsblatt genauso wenig ausgeprägt wie bei vielen DDR-Bürgern.
Bei solchen Themen rasten viele wieder aus. Was meiner Meinung nach, an einem ausgeprägten Futterneid liegt. Wäre ja schlimm wenn jemand durch eine soziale Politik genauso viel hätte wie jeder andere.
Daher lieber die ganze Thematik schnell klein und kaputt reden, bevor das alles noch auf fruchtbaren Boden fällt.
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Ja, Futterneid. Darum wird ja auch immer sofort von "Neiddebatte" gesprochen, obwohl niemand Neid debattieren möchte, sondern i.d.R. Gerechtigkeit.
Übrigens auch so eine Merkwürdigkeit:
Im Grundprinzip des Kapitalismus ist enthalten, dass uns der Neid auf anderer Leute materiellen Wohlstand anspornt.
Aber über Neid darf (moralisch) nicht gesprochen werden. Damit wird ein weiteres Element des Kapitalismus aus der Diskussion entzogen. So wie man in der DDR nicht kritisch über die Partei sprach.
Das Problem ist natürlich, dass Dinge, über die man nicht reden darf, auch nicht verbessert werden können.
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Hat ggf. nur indirekt etwas damit zu tun.
Aber irgendwo, in irgend einem Youtube Video, habe ich von einem Versuch gehört. Da gab es Versuchsgruppen, in denen bestimmten Personen z.B. 10€ geboten wurden und alle anderen in der Gruppe würden dann 20€ bekommen. Die Alternative war, keiner bekommt etwas.
Es gab dann Menschen welche dieses Angebot abgelehnt haben. Heißt, manch einem war es das nicht wert mit 10€ mehr in der Tasche nach Hause zu gehen, nur weil andere dann 20€ bekommen.
Um welche Beträge es jetzt genau ging weiß ich nicht mehr. Aber so ungefähr erinnere ich mich noch daran.
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Dazu passt auch die Meldung, dass wir anscheinend den Jährlichen-Energie-Fußabdruck, der verträglich für die Erde ist, bereits heute aufgebraucht haben. Es ist nicht mal 50% des Jahres vorbei, das sollte uns wirklich zu Denken geben.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/deutschland-lebt-ab-heute-oekologisch-auf-pump,RPJdbSR
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Wen interessieren schon Schulden, wenn sie gegenüber der Erde sind?
Die Rechnung bezahlt (fast) immer wer anders!
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Leider ja........................
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Ich runzel auch bei dem Thema immer noch die Stirn. Es ist gesund, dass es auch mal wieder eine oppositionelle Meinung gibt. Kühnert vorwerfen kann man, dass er Luftschlösser baut, anstatt konkretere Forderungen für eine Umverteilung zu stellen.
Entsprechend ist es klar, dass auch eine heftige Gegenreaktion einsetzt. Das war zu erwarten. Wirklich entlarvend ist nun aber eher in welcher Form diese stattfindet. Denn gerade im Hardcore-Lager der Neolibs zeigt sich durchaus, wer einfach nur Mitläufer und wer Intellktueller ist. Von daher genieße ich die Show momentan durchaus und hoffe, dass da noch der eine oder andere Politiker langfristig bei auf der Strecke bleibt.
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