Leroys "Bibliothek" - 2 - Das Peter-Prinzip

in deutsch •  4 years ago 

Soziologie, Satire und Kurzgeschichten in einem

Einer der wenigen Schwarten, die bei mir überlebt haben, ist das bereits im letzten Post angekündigte Buch mit dem einprägsamen Titel Das Peter-Prinzip: oder die Hierarchie der Unfähigen von Laurence J. Peter und Raymond Hall.

Warum?

Warum steht es bei Leroy immer noch im klapprigen Bücherregal?

  1. Weil es kurz ist - es umfasst nur ca. 200 Seiten. Mit Riesenschwarten tue ich mich echt schwer im Normalfall.
  2. Weil es nicht im Fachjargon, sonst extrem flapsig, ja fast schon provokant hämisch geschrieben ist. Und das, obwohl der Autor Soziologe war!
  3. Weil die meisten Soziologen abkotzen, wenn sie das Buch hören, weil sie es nicht wissenschaftlich genug finden. Das interessiert aber niemanden, denn es ist ein Bestseller und das Peter-Prinzip ist fester Wissens- und Lehrbestandteil im Managerwesen und gilt dort als Klassiker.

Merksatz diesbezüglich:

Je wissenschaftlicher sich jemand gibt, desto dümmer ist er. Fähige Wissenschaftler und kluge Leute vermögen es, komplizierte Sachverhalten einfach zu erklären. Das nimmt ihnen allerdings den Nimbus des Außerirdischen, wofür sie von ihren Kollegen regelmäßig gehasst werden.

Der Autor

Laurence J. Peter war Kanadier und hatte einschlägige Erfahrungen im Verwaltungswesen dortiger Schulen gemacht, die er zum Anlass nahm, zu kategorisieren und v.a. klar zu benennen.

Seiner Auffassung nach gelten die von ihm festgestellten Phänomene nicht nur für Öffentlichen Dienst und Beamtentum, sprich: staatliche Strukturen, sondern auch für alle ähnlichen hierarchischen Organisationsformen, also auch größere und mittelständische Unternehmen.

Das Buch runtergebrochen auf einen Satz könnte auf folgende Kernthese komprimiert werden:

Kernthese

Jeder Mitarbeiter in hierarchischen Organisationstrukturen wird so lange befördert, bis er den maximalen Grad an Überforderung und Unfähigkeit erreicht hat.

Bumm!

Diese fast schon satirisch ausgeschmückte These untermalt Peter mit zahlreichen, äußerst amüsanten oder traurigen Beispielen aus dem Alltag und arbeitet noch weitere Punkte zur Erklärung heraus, warum es extrem viele Unfähige an Führungspositionen gibt. Je hierarchischer die Organisation, desto unumstößlicher die Regel.

Linear-aufstrebend

Dieser Prozess läuft laut Peters linear und zwar nur nach oben ab. Sobald die Leute maximal versagen, lasse man sie aus verschiedenen Gründen sitzen. Die tatsächliche Arbeit werde von Leuten erledigt, die noch nicht zu Tode befördert wurden.

Es gibt verschiedene Unterformen der Prinzips, z.B. das Wegloben von Unfähigen oder Intriganten auf einen höheren Posten. Zum einen um die Moral in den unfähigen Teilen der Belegschaft aufrecht zu erhalten, anderseits um dafür zu sorgen, dass die Arbeit von besseren Leuten erledigt wird, die noch nicht ihren höchsten Versagensgrad erreicht haben.

Aha

Damit ist beispielsweise auf einen Schlag erklärt, warum gerade in Parteien und Politik fast nur Ausschuss an führenden Positionen zu finden ist, wohingegen es in lokalen Ortsvereinen vernünftige Vertreter fast aller Volksparteien gibt.

Als ich das Buch das erste Mal las und die Beispiele goutierte, die wirklich herrlich sind, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Das gibt auch der einen oder anderen Verschwörungstheorie eine ganz neue Nuance, denn in vielen Fällen ist es eben doch nur Dummheit, Faulheit und extreme Unfähigkeit.

Wie kömmt's dazu?

Warum finden wir diese Gesetzmäßigkeit vor?
Sobald sich jemand als besonders fleißig und talentiert in seinem Aufgabenbereich erweist, wird er befördert. Irgendwann wird man dann allerdings auf eine Stelle befördert, die nicht mehr sehr viel mit der konkreten Tätigkeit zu tun hat, in der man sich besonders geschickt angestellt hat, d.h. das Gebiet der Fach- und Führungsqualitäten überschneidet sich. Beförderungen werden bei zunehmendem Dienstalter und Fleiß als Motivationsgrundlage für Mitarbeiter angenommen. Irgendwann ist dann Schluss. Man ist überfordert und ist auf dem Posten angelangt, an dem man nur noch Scheiße baut. Der Job wird von fähigen Mitarbeitern erledigt, daher wird man nicht mehr degradiert.

Hand aufs Herz: Wer hat sich bei dem einen oder anderen Chef, den er im Laufe seines Lebens so hatte, nicht schon mal gefragt: Wie in Gottes Namen hat es dieser Volltrottel dazu gebracht, diesem Sauhaufen zu präsidieren? Der kann nix und eigentlich baut er nur Mist!

Tja - jetzt wisst Ihr warum.

Fazit

Im Büchlein werden einem tolle Tipps gegeben, woran man einen unfähigen Chef 100% erkennt und v.a. wie man das Peter-Prinzip für sich selbst außer Kraft setzen kann.

Den praxisnächsten Tipp fand Leroy am Besten: Verschwendet Eure Zeit nicht auf das, was im bürgerlichen Leben als Karriere bezeichnet wird, sondern bleibt bei Euren Leisten und wo Ihr glücklich seid. Wenn Ihr Euch unbedingt verwirklichen wollt, dann bitte nicht in einem Bürojob!

Für schlappe 10 Euro derart tiefgründigen, witzigen, nachvollziehbaren und lebensnahen Wahnsinn? Hier nachzulesen! Die Zeit wird wie im Fluge vergehen, Ihr werdet wiehern vor Lachen und wirklich einige Aha-Erlebnisse haben.

Und, last but not least: Es versöhnt einen immer wieder mit Unwägbarkeiten des Lebens, die man vorher nur fassungslos hinnehmen konnte! Jetzt lacht man manchmal drüber!

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Mal ganz was anderes: Ich hab mir vor nem Jahr oder so nen Hobel Rasierer geholt. Nen guten aus Stahl für ca. 40€. Bin super happy damit. Ein paar mal hab ich mich geschnitten, auch einmal richtig schön in die Klinge gegriffen als ich ihn aus dem Kulturbeutel holen wollte.

Aber für lange Barthaare gibt es echt nix besseres, kann gar nicht verstopfen und die Klinge benutz ich jetzt schon ein Jahr :D

Freut mich!! Er erinnert sich!!

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