RE: Etatisten und Kommunisten auf Steemit??

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Etatisten und Kommunisten auf Steemit??

in deutsch •  7 years ago 

Bin dabei, das erste video habe ich gerade gesehen. Ich habe nur das Gefühl, das sein erstes Anliegen nicht die kritik des bge ist, sondern die Kritik des Staates selber. Wir sind alle, die wir in Deutschland leben, "gezwungen" am Solidarstaat teilzunehmen. Ich möchte in diesem Zwang mein Recht an der Mitbestimmung, wie klein auch immer, wahrnehmen und für Konzepte kämpfen, die unser Zusammenleben in diesem Solidarstaat meiner Meinung nach besser machen können.

Im folgenden erörtert er die vorgeschlagene Umsetzung in der Schweiz. Das Konzept wie von ihm dargestellt unterstütze ich ebenfalls nicht. Damit ich es für funktionsfähig halte, müsste es andere Grundlagen und Funktionsweisen haben. Und genau deshalb will ich die Meinungen und Konzepte der Parteien untersuchen. Wenn jedoch jemand gegen den Staat an sich ist, kann ich gut verstehen, dass er auch das bge ablehnt. Das ist dann nur folgerichtig.

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  ·  7 years ago (edited)

Nicht alle Ancaps poltern gleich so los und die Plattform ist auch nicht ausschließlich für sie gedacht, aber vielleicht interessiert Dich ja die Sichtweise des anarchokapitalistischen/voluntaristischen Mitbegründers Dan Larimer, die Jones verlinkt hat. Ancaps sind eigtl eine verschwindende Minderheit, aber in der Cryptowelt wie zB bei Steemit drastisch überrepräsentiert, was für mich als Ancap eine willkommene Abwechslung ist. Ich vermute mal, dass Dir noch keiner begegnet ist und Dir das alles sehr extrem anmutet, finde aber Deine offene Diskussionsbereitschaft super und "wir" sind eigtl sehr nette Leute, solange man uns nicht zu irgendwas zwingen will 😀

Lieber fabio, vielen Dank für deine Nachricht. Tatsächlich ist mir der Begriff ancap oder voluntarist heute zum ersten Mal begegnet. Wie ich jetzt feststelle, eine erhebliche wissenslücke, die ich versuchen werde zu füllen.
Gleichzeitig stelle ich auch fest, dass ich lieber texte lese als videos zu schauen und mir wikipedia jetzt erstmal einen einstieg ermöglicht hat. Mit diesem kleinen basiswissen erklärt sich mir auch der abfällig benutzte begriff "etatist" und die Ablehnung des bge. Was sich mir nicht erklärt ist, wie wollen die anacaps den Staat abschaffen, um diese Idealgesellschaft herzustellen?
Denn den Staat an sich lehnen sie ab, oder habe ich das falsch verstanden? Du gehst also auch nicht wählen?

Das Grundaxiom ist das Nicht-Aggressions-Prinzip (NAP). Sprich: Du darfst Menschen nicht angreifen, auch nicht wenn's gut gemeint ist und sich das ganze Staat nennt. Persönlich wäre ich schon ganz glücklich, wenn wir einen Minimalstaat hätten, der sich z.B. nur noch für die innere und äußere Sicherheit und das Justizwesen kümmert, auch wenn ich nicht glaube, dass das absolut notwendig ist.
Mir persönlich als Ex-Linker und Ex-Etatist geht es vor allem darum, dass wir mit dieser Denkfaulheit aufhören. Bei allen Problemen rufen wir immer nur nach der Politik. Ferner empfinde ich es als absolut rücksichtslos und ethisch hochproblematisch, dass wir so selbstverständlich über Leben und Eigentum von anderen Menschen verfügen, wenn wir uns einbilden, dass unsere Motive nur gut genug sind. Ich ziehe andere Schlüsse aus der deutschen Geschichte. Mit dieser staats- und autoritätshörigen Einstellung hätten wir weder Bitcoin noch Steemit je erfunden.
Zum Thema Wahlen: Bislang war mit seit 2 Jahrzehnten (so lange darf ich wählen) kein Übel klein genug, als dass ich es mit meinem Gewissen hätte vereinbaren können, Dir zB eine dieser Gruppierungen an den Hals zu wählen. Wir Ancaps neigen dazu dass als eine Art Auftragsdiebstahl zu sehen. Wenn Du zB die Grünen wählst, bedeutet dass für mich, dass Du mich zB entsprechend enteignet sehen willst. Ich weiss zwar, dass Du es nicht so meinst, weil Du es so noch nie gesehen hast, aber im Ergebnis ist es genaus das. Sollte eine Partei auftauchen, die mir verspricht Dich in Ruhe zu lassen, wähle ich die vielleicht.
Ich mag Texte auch lieber, aber dieses Video zeigt in 8 Min die philosophische Grundidee. Ancaps geht es darum, Lösungen zu finden, wie wir Menschen in Frieden und Freiheit ko-existieren können, die diese Prinzipien respektieren.

Vielen Dank für diese Einführung. Prinzipiell hört sich das auch für meine Ohren sehr gut an. Ich habe nur das Gefühl, dass eine gelernte Eigenschaft des Menschen "entlernt" werden muss, bevor das Nichtaggressionsprinzip umgesetzt werden kann: Das Streben nach Macht. Leider ist dies momentan systemimmanent und bevor dies nicht geschieht, wird jeder Versuch es umzusetzen, meiner Meinung nach, scheitern.

Ich habe angefangen das erste Buch, dass mir @jonesgalt empfohlen hat, zu lesen. Leider finde ich, dass Mende sehr polemisch schreibt und Ausdrücke benutzt, die mir das Lesen verleiden. Aber er gibt ja auch einige Autoren an, die ihn gebildet haben. Würdest Du mir dieses Buch empfehlen als Einstieg?

https://www.amazon.de/F%C3%BCr-eine-neue-Freiheit-politischen/dp/3738647074/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1502355935&sr=8-2&keywords=rothbard

Solange ich aber in diesem Staat gezwungen (oder auch nicht) bin zu leben, halte ich nicht-wählen, auf jeden Fall für mich, immer noch für keine Option, da ich mein Mitspracherecht in diesem System nutzen will, egal wie klein. Denn, wenn ich es nicht tue, zwingen mir andere, in meinen Augen, die schlimmeren unter den schlimmen auf.

  ·  7 years ago (edited)

Das Streben nach Macht entfaltet doch erst seine fürchterlichen Konsequenzen, wenn diese Macht groß und institutionalisiert ist? Nazi-Deutschland, die DDR, die Sowjetunion etc, waren alles Staaten, wo die Machtlust fürchterliche Konsequenzen hatte. Auch heute kann man sehr gut davon leben, dass man als Politiker seinen Machtgelüsten frönt. Das erlaubt es einem sogar, sich wahnsinnig gut dabei zu fühlen, wenn man das Geld anderer Leute großzügig verteilt. In einer Privatrechtsgesellschaft kann ich höchstens super-reicher Konzernchef werden. Als solcher habe ich aber nicht die Macht, Dich zu irgendetwas zu zwingen (Exkurs: "Zwang" wird hier strikter verwendet als im allgemeinen Sprachgebrauch, wo manche zB behaupten, man sei "gezwungen" Microsoft zu nutzen).
Das Rothbard-Buch kenne ich selbst nicht. Ich schätze Dich so ein, dass Du charakterlich eher "links" gepolt bist, weswegen ich nachvollziehen kann, dass Dir zB Mende zu schroff ist. Vielleicht findest Du bei Deutschlands erstem Ankap, Stefan Blankertz, eher etwas. Der schreibt recht empathisch: http://docs.mises.de/Blankertz/Manifest.pdf

Naja, ich glaube auch der super-reiche Konzernchef könnte dann anfangen Macht auszuüben und zum Beispiel seine Moralvorstellungen diktieren. Aber ich werde jetzt erstmal anfangen zu lesen, bevor ich unqualifizierte Kommentare produziere. Vielen Dank für das pdf!!!

PS: ich finde es zB sehr wohltuend, wenn jemand wie Du überhaupt mal zuhört. Ich finde unsere Positionen zumindest diskussionswürdig, stattdessen werden wir entweder ignoriert, verleumdet oder lächerlich gemacht. Mich wundert es überhaupt nicht, dass Jones oder Philipp Mende da polemisch werden. Ich bin oft genau so drauf. Hat sich halt hier so ergeben, dass du ja eh schon scharf angegangen wurdest, weil "wir" halt gerne den einzigen Platz verteidigen, wo wir endlich gleichberechtigt mitreden dürfen und nicht wie üblich alleine gegen eine aggressive Masse andiskutieren. Wir müssen halt nur aufpassen, dass wir uns selbst nicht so verhalten, nur weil wir hier mal in der Mehrheit sind.

  ·  7 years ago (edited)

Klar kann er das. Aber eben in ganz anderem Rahmen mit ganz anderen Auswirkungen im Vgl zu Politikern. Ich finde, dass Ancaps da sehr realistisch sind, weil sie nicht wie andere Ideologien einen neuen Menschen fordern, sondern die Menschen so nehmen wie sie sind. Gerade weil wir nicht alle immer nur lieb und nett sind, sollten wir kein System aufbauen, dass die weniger lieben und netten nach oben spült. Der Konzernchef kann Dich zB feuern, aber ein Arbeitsplatzwechsel ist immernoch besser als zB auswandern zu müssen oder im Knast zu landen. Es gibt Konkurrenz und den öffentlichen Druck, was die Macht von soziopathischen Konzernlenkern stark einschränkt.
Viel Spaß bei der Lektüre!

wenn ich dir Bücher empfehlen würde, würdest du eins lesen, das es erklärt?

Ja!

Geschosse wider den Einheitsbrei (ca 250 Seiten):
An aktuellen Beispielen kritisiert es nicht nur mit zahlreichen Hypothesen, logischen Argumenten und Quellen die linke Politik, sondern zeigt daran auch, warum Staat an sich das Problem ist. Ist relativ locker und unterhaltsam geschrieben und kann es sehr empfehlen.
https://www.amazon.de/Geschosse-wider-den-Einheitsbrei-unkorrekte/dp/3939562718/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1502316877&sr=8-1&keywords=geschosse+wider+den+einheitsbrei

Die gefährlichste aller Religionen (ca 200 Seiten):
Erklärt Libertarismus an sich und warum Staat "die gefährlichste" Religion ist. Besitz ich, hab ich aber noch nicht gelesen. Soll aber vor allem für Leute sein, die sich noch nie wirklich damit beschäftigt haben. Allerdings wird der Autor Larken Rose innerhalb der libertären Szene scharf diskutiert und kritisiert. Das Buch gibts bei Amazon zur Zeit nicht, und den Verlag gibt es auch nicht mehr, aber das Buch kann man bestimmt noch irgendwo kriegen.
https://www.amazon.de/gef%C3%A4hrlichste-aller-Religionen-Larken-Rose/dp/3945822580

Demokratie. Der Gott, der keiner ist
Das ist eines des Standardwerke des Libertarismus/der allgemeinen Staatskritik. Ist allerdings auch 500 Seiten dick, geht eher Richtung Fachbuch, auch wenn der Auto Hans Hermann Hoppe versucht, einigermaßen locker zu schreiben. Würd ich als erstes Buch aber nicht unbedingt empfehlen, es sei denn man hat viel guten Willen und die Ambition, es wirklich verstehen zu wollen.
https://www.amazon.de/Demokratie-Gott-keiner-Hans-Hermann-Hoppe/dp/3933497868/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1502317478&sr=1-1&keywords=demokratie+der+gott+der+keiner+ist

Vielleicht kannst du damit ja was anfangen