Erinnert sich noch jemand an den Fall Skripal?
Bestimmt.
Denn dieser Fall läuft ja gerade erneut durch die Medien. Ein wenig weniger aufgeregt, dafür aber um an die Vorgänge in Salisbury, England zu erinnern und erneut aufzuwärmen. So funktioniert Brainwashing, das Abrufen von installierten Ankern und deren Verstärkung, um gleichzeitig neue, steigernde Punkte hinzuzufügen.
Kurz zur Erklärung, was ein Anker ist. Ein Anker ist eine Begebenheit, ein Geruch, ein Bild oder ein Ton, der vom menschlichen Gehirn abgespeichert wird und bestimmte Stimmungen, Emotionen oder Gefühle auslösen kann. Wenn wir beispilesweise im Urlaub sind und so richtig gute Laune haben, entspannt sind und einen Song hören, dann können wir diese Urlaubssituation immer wieder bewusst oder unbewusst hervorrufen, wenn wir längst wieder zu Hause sind und diesen Song hören. Dabei entstehen dann auch ähnliche Gefühle, wie in der eigentlichen, originalen Situation.
Soweit also zu den Ankern.
Wie werden diese jetzt zur Manipulation eingesetzt?
Der Fall Skripal ist dafür ein gutes Beispiel. Vor einem Jahr werden der ehemalige Doppelagent Skripal und seine Tochter bewusstlos auf einer Bank im englischen Salisbury gefunden. Die Medien berichten, es hätte einen Giftanschlag auf die beiden gegeben, ein Nervenkampfstoff namens Nowytschok hätte sich an der Türklinke des Hauses von Skripal befunden, mit dem beide Skripal vergiftet worden seien. Die Qualitätsmedien überschlagen sich, Putin, russischer Geheimdienst, Mordversuch. Die Geschichte wird aufgeblasen und aufgeblasen, ohne, dass irgendwelche wirklichen Beweise vorgelegt werden konnten. Noch bevor es eine Analyse des verwendeten Giftes gab, wurde dessen Herkunft als russisch bezeichnet. Als herauskam, dass sich das auch westliche Geheimdienste über das Gift verfügen, dessen Formel sogar irgendwann einmal veröffentlicht wurde, erwähnten dies die Relotius-Medien in einem Nebensatz.
Die Ergebnisse der Untersuchung des auf der Türklinke der Skripals gefundenen Giftes wurde nie in den Medien veröffentlicht. Vielmehr gab es Statements vons Regierungskreisen „man vermute, men denke, man nimmt an und denkbar sei...“. Julia Skripal wurde wenige Wochen nach dem Giftanschlag im Fernsehen präsentiert, danach fehlt sowohl von ihr, als auch ihrem Vater jede Spur. Angeblich halten sie sich an einem sicheren Ort auf. Man könnte auch fragen: leben die beiden eigentlich noch?
Der Fall verschwand wieder aus den Medien, bis es erneut einen Zwischenfall in der Nähe von Salisbury gab. Ein Mann hatte einen „Parfum-Flacon“, wie er dachte, und seiner Freundin mitgebracht. Er überlebte, sie verstarb. Beide waren alkohol- bzw. drogenabhängig und aus Filmen weiß man, dass dies genau die Zielgruppe ist, wenn es auf ein Menschenleben mehr oder weniger nicht ankommt. Plötzlich tauchten auch Bilder von zwei Russen auf, die durch eine Überwachungskamera aufgenommen wurden und beweisen sollten, dass es sich bei den beiden um die Täter handelte.
Der Fall wurde also nach Monaten wieder aufgefrischt, der Anker wieder abgerufen und verstärkt. Dass die beiden Männer erst gegen Mittag in Salisbury auftauchten, die Skripals aber angeblich bereits gegen neun Uhr ihr Haus verliefen hätte Fragen aufwerfen sollen. Nicht jedoch bei den Qualitäts-Relotius-Medien. Erinnert das jemanden an das World Trade Center, die eingedampften Teile der Wolkenkratzer, während die Pässe der angeblichen Flugzeugentführer das Inferno unversehrt überstanden und Tage später auf den Straßen New Yorks gefunden wurden?
Nahezu zeitgleich zum Todesfall der Engländerin wurde auch das Hotelzimmer der beiden Russen untersucht und, welch Wunder, ebenfalls Spuren des Nervengiftes Nowitschok gefunden. Angeblich eines der gefährlichsten Nervengifte überhaupt. Wie viele Gäste haben nach den beiden Russen im Hotelzimmer gewohnt? Irgendwelche Erkrankungen? Hat irgendwer die Frage gestellt, wer denn bitte im Hotelzimmer ein Gefäß mit dem gefährlichsten Kampfstoff weltweit aufmacht, wenn er an einem völlig anderen Ort eingesetzt werden soll, und sich derart einer nicht notwendigen Gefahr aussetzt?
Oder haben die beiden Russen in ihrem Hotelzimmer einen Schutzanzug getragen? Fragen über Fragen, die von Qualitätsmedienjournalisten nicht gestellt werden. Stattdessen Vermutungen, Mutmaßungen, Hypothesen, die als Fakten dargestellt werden.
Und nun, ein Jahr nach dem eigentlichen Zwischenfall in Salisbury eine Meldung im Spiegel-Online: „Die britischen Behörden geben bekannt, dass das Haus der Skripals und der Ort Salisbury endgültig von den Spuren des Nervengiftes gereinigt wurden“ (http://www.spiegel.de/thema/fall_sergej_skripal/). Und sie da, keine drei Tage später gibt es im Spiegel-Online ein Interview mit einem russischen Investigativ-Journalisten, das es wert ist gelesen zu werden (http://www.spiegel.de/politik/ausland/sergej-skripal-wie-russlands-investigativjournalisten-verdaechtige-agenten-enttarnen-a-1255719.html).
Auch hier wieder Vermutungen, Annahmen und angebliche Beweise, die jedoch nicht präsentiert werden. Interessant an diesem Journalisten ist, dass er ganz offiziell in Russland eine Webseite betreibt, die Putin scheinbar nicht abschaltet. Da stellt sich doch die Frage: Also es gibt in Russland das Recht auf freie Meinungsäußerung. Interessant. Noch interessanter ist, dass der sog. Journalist etwa 10.000 Dollar pro Monat für seine Arbeit benötigt.
Diese kommen über Spenden und Stipendien rein.
Stipendien?
Und Spenden?
Wer zahlt diese Spenden und Stipendien?
Das genau wird nicht beantwortet.
Dafür teilt uns der Spiegll-Online-Artikel mit, dass der Investigativjournalist mit Bellingcat zusammenarbeitet. Nun ja, das bürgt für unabhängige Qualität. Und dann am gestrigen Sonntag auf der Frontpage einer englischen Zeitung: „Help me get justice for mum, Mr. Putin„ (Helfen sie mir, Gerechtigkeit für meine Mutter zu bekommen, Herr Putin), Zack, wieder der Anker ausgelöst und interessant, wie diese Kampagnen zeitgleich in Deutschland und Großbritannien ablaufen.
Niemand hat die Absicht zu behaupten, eine im Hintergrund liegende Steuerung zu vermuten... (ach nee, das war der Ulbricht, der sagte, niemand hätte die Absicht, eine Mauer zu errichten).
Dies ist nur ein kleines Beispiele, wie Manipulation funktioniert, in diesem Post reicht auch der Platz nicht aus, um noch weiter in die Tiefe zu gehen. Feindbild aufbauen, vertiefen und verstärken, mit anderen Argumenten verbinden und in der Bevölkerung die mentale Bereitschaft für weitere Aktionen gegen den Feind zu schaffen. Politik, Geheimdienste und Medien spielen Hand in Hand.
Good morning @londoncalling, toller Bericht! Hab eine schöne Woche. Alexa
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danke! und dir einen wundervollen tag
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