Altenpflege in Deutschland [+Kommentar] | "Die Anstalt" – ZDF

in deutsch •  7 years ago 

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Altenpflege in Deutschland [+Kommentar] | "Die Anstalt" – ZDF


Als ich heute Mittag nach Hause kam, habe ich zur Entspannung "die Anstalt" aus der ZDF-Mediathek geschaut. Die Anstalt ist eine Satiresendung, die auf aktuelle Probleme in der Gesellschaft eingeht. Das Thema der Folge vom 5.12 war der Pflegenotstand in Deutschland.

Es wurde eine gute Mischung aus dem ernsten Thema des Pflegenotstands und angenehmen Humor.

CareSlam

Zum großen Teil waren Comedian in der Anstalt. Es war jedoch auch eine Pflegerin, die an dem CareSlam in Berlin teilnimmt. Sie gibt einen direkten Eindruck in ihr Arbeitsleben. Hier der Link zu dem Video und hier zu der Internetseite von CareSlam!

Das Leben da draußen und das Leben im Altenheim trennt eine Tür. Wenn ich morgens diese Tür hinter mir schließe, dann verliere ich – manchmal – mich. Ich bin eine Maschine – manchmal bin ich eine Maschine – einfach, weil alle anderen auch eine Maschine sind, und weil es so wenige hier sind – so viel zu wenige. Der Mund muss auf und immer auf und ich schaufle einen Löffel nach dem anderen rein – wie ein Bagger will ich sein. Der Mensch ist eine Baustelle und ich bin der gehetzte Bauarbeiter – irgendwo zwischendrin, denn ich habe keinen Sinn, den habe ich abgegeben, als ich heute Morgen das Heim betreten habe. Und irgendwo sitzen sie in ihrem Büro und fragen sich, wessen Stelle sie als Nächstes kürzen können. Sie sind so weit weg und sie werden niemals auf dieser Baustelle stehen, außer irgendwann – am Ende ihres Lebens, um dann zu begreifen, dass man mit manchen Erkrankungen länger zum Essen braucht, als in ihren Köpfen ursprünglich vorgesehen. Es gab da diese Frau, die wollte so gerne reden, sie wollte uns so gerne von ihrem alten Zuhause erzählen und immer, wenn du bei ihr im Zimmer warst, konntest du es kaum mehr verlassen, denn sie wollte immer mit dir reden und dir so viel von ihrem Leiden erzählen – aber wir hatten keine Zeit. Sie war der erste Mensch, dem ich beim Sterben zugesehen habe. Wenn jemand stirbt und – sie kommen, um sie zu holen, dann blicken wir aus dem Fenster raus. "Das Licht da am Leichenwagen, das sieht schön aus.", sage ich zu meiner Kollegin, "Weißt du, was ich meine?". Sie nickt und dann schweigen wir beide. Ich glaube, wir schweigen, weil wir leben und weil wir Angst haben, der Tod könnte uns hören, wenn wir zu laut reden und er könnte sich entscheiden uns mitzunehmen. Nach der Schicht, wenn ich nach Hause komme, schweißgebadet und resigniert, alleingelassen und desinteressiert, dann fange ich an nach Stellen im Ausland zu googeln und tröste mich damit, dass ich ja eines Tages ja gehen kann. Ich will es nur nicht. Ich will nur Zeit haben, um mir ihre Geschichten anzuhören, bevor sie sterben und ich will, dass ihre Angehörigen noch etwas erben und nicht das ganze Geld, das sie nicht mehr haben, dafür bezahlen, dass wir sowieso nicht das leisten können, was wir sollen und niemals das, was wir wollen. Und ich weiß es genau: Ich will reden, wo ich heute noch schweige. Helft mir zu bleiben!

Von Sabrina Maar in der Anstalt vom 05.12.2017

Kommentar

Ich habe mir dieses Video bis jetzt bestimmt schon über fünfmal angeschaut – ich habe jedes mal Gänsehaut bekommen. Es ist einfach traurig, wie es im Moment mit der Pflege in Deutschland aussieht. Aber das liegt nicht an den Pflegekräften! Eine Mitschülerin, die mit mir in der Grundschule war, macht im Moment eine Ausbildung zum Altenpfleger. Ich habe höchsten Respekt vor Menschen, die sich das zutrauen. Ich will ehrlich sein, ich könnte das nicht. Und diese, sowieso schon harte Arbeit, wird durch die Politik nicht leichter gemacht.

Es ist, meiner Meinung nach, nicht in Ordnung, dass es private Pflegehäuser gibt, welche an dem maximalen Gewinn interessiert sind. Altenpflege sollte durch den Staat geregelt sein und nicht am Gewinn orientiert!

Ich wurde eine Welt geboren, in der ich mir schon weiß, dass ich, wenn es so weiter geht, nicht von meiner Rente leben kann. Dazu kommt, dass ich vermutlich bis über 70 Jahre arbeiten muss. Aber das wäre ja dann im Sinne des Staates: Arbeiten und einzahlen bis in das höchste Alter und dann mit dem Eintritt in die Rente "den Löffel abgeben". Dann habe ich eingezahlt, muss aber nie darauf zurückgreifen.

Das aktuelle Renten- und Pflegesystem hat keine Zukunft und es muss sich auf jeden Fall etwas daran ändern. Sobald das noch nicht gesehen ist, muss man sich wohl selber um eine gute Altersvorsorge kümmern...

Fazit

Die Anstalt vom 5. Dezember 2017 war wirklich sehr gut, mit Humor aber auch vielen Informationen. Dort wurde auch das aktuelle System mit der Pflegeversicherung verständlich erklärt (hier). Ihr könnt euch natürlich auch einfach die ganze Folge anschauen (hier).


Ich hoffe, dass euch der heutige Post gefallen hat. Wieder einmal ein ernstes Thema, aber auch das muss sein. Wenn ihr euch auch zu dem Thema auslassen wollt, dann tut das gerne in den Kommentaren.

Bis zum nächsten Post!

Grüße,
MarcT

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