Seit einigen Jahren arbeite ich in einer führenden Strategieberatung mit Einsätzen im In- und Ausland. Hier bei Steemit möchte ich gerne weitergeben, was ich in den letzten Jahren gelernt habe. In diesem Beitrag geht es darum, wie wichtig es ist, Verantwortung für euren Arbeitsbereich zu übernehmen.
Eine wichtige Aufgabe eures Vorgesetzten ist, die Arbeit innerhalb seiner Abteilung so auf die einzelnen Mitarbeiter zu verteilen, dass alle einen angemessenen Teil der Aufgaben zugewiesen bekommen. Er muss darauf achten, dass jeder Mitarbeiter genug Aufgaben hat, um die Person auszulasten, ohne den Mitarbeiter zu überlasten.
Die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern ist sehr unterschiedlich. Einige sind sehr produktiv und schaffen in einer bestimmten Zeit sehr viele Aufgaben, andere brauchen für die gleiche Aufgabe deutlich länger, ohne dass die Qualität der Bearbeitung sich unterscheidet. Als Mitarbeiter seid ihr auch gerade dann für euer Team besonders wertvoll, wenn ihr besonders viel leistet.
Klar: In vielen Dingen seid ihr als Berufsanfänger langsamer als erfahrene Kollegen. Ihr habt weniger Erfahrungswerte, mehr Rückfragen, und müsst aufmerksamer sein, weil viele Dinge für euch schlicht neu sind. Für eure Kollegen zählen sie hingegen zur Routine. Das bedeutet aber nicht, dass man sich als Berufsanfänger nicht durch besondere Leistungen hervortun kann.
Gerade im ersten Jahr werden junge Kollegen oft geschont, um die Möglichkeit zu haben gut in die neue Rolle hineinzufinden. Eine pauschale Aussage für alle Unternehmen lässt sich natürlich nicht fällen, doch oft erhaltet ihr zu Beginn weniger Aufgaben als ihr eigentlich zu bearbeiten in der Lage wäret.
Sucht immer wieder aktiv nach Möglichkeiten, mehr Verantwortung zu übernehmen, als ihr müsst. Das können entweder Dinge sein, für die euer Teamleiter noch eine Person sucht, die sich darum kümmert, oder Dinge die ihr selbst eurem Vorgesetzten anbietet. Hier einige Ideen, was ihr in den ersten Monaten zusätzlich zu euren regulären Aufgaben übernehmen könntet:
Teamevent - Organisiert für eure Abteilung oder Arbeitsgruppe ein soziales Event, um die interne Zusammenarbeit und den Zusammenhalt zu verbessern. Oft kommen schon kleine Dinge sehr gut an, beispielsweise ein Grillabend oder eine Weinprobe bei einer Weinboutique in der Nähe eures Arbeitsplatzes. Fragt vorher unbedingt bei eurem Vorgesetzten nach ob so ein Event gerade passt und angemessen ist und ob ein Budget dafür zur Verfügung gestellt werden kann.
Starter-Kit für neue Mitarbeiter - In vielen Unternehmen ist das "Onboarding" eines neuen Mitarbeiters nicht sehr strukturiert durchgedacht. Ihr selbst werdet in den ersten Wochen und Monaten vielleicht die Erfahrung gemacht haben, dass viele wichtige Informationen nicht zentral vorliegen sondern ihr sie mühselig über Kollegen zusammentragen müsst. Wie ist die Telefonnummer des Empfangs? Wie reserviere ich einen Besprechungsraum? Wann ist die Kantine geöffnet? Welche wichtigen Richtlinien und Deadlines gibt es für wiederkehrende Aufgaben in eurem Tätigkeitsbereich? Versucht diese Informationen gesammelt zusammenzutragen - vielleicht erstmal nur für euch als Übersicht. Fragt dann euren Vorgesetzten, ob es Sinn macht, dass ihr diese Informationen als "Starter-Kit" für neue Mitarbeiter aufbereitet.
Betreuung von Praktikanten oder Werkstudenten - Wenn eure ersten Monate vergangen sind und ihr in der neuen Rolle angekommen sein, kann es Sinn machen, dass ihr euch anbietet die Betreuung von Praktikanten oder Werkstudenten zu übernehmen. Das ist auch eine hervorragende Möglichkeit, um durch die Anleitung der jungen Kollegen erste Führungserfahrungen zu sammeln. Schlagt eurem Vorgesetzten das am besten selbstständig vor sobald ihr euch dazu bereit fühlt, damit er an euch denkt wenn eure Abteilung das nächste Mal einen Praktikanten oder Werkstudenten einstellt.
Damit wir uns nicht missverstehen - niemals solltet ihr zusätzliche Aufgaben annehmen, wenn ihr nicht sicher seid, dass ihr alle Dinge in angemessener Qualität erledigen könnt. Achtet darauf, dass ihr euch eure Kapazität so einteilt, dass genug Zeit für die einzelnen Tätigkeiten verbleibt.
Sofern ihr aber die Möglichkeit habt euch über eure Kernaufgaben hinaus zu engagieren, ist das eine ausgezeichnete Möglichkeit, um zum einen eure Leistungsfähigkeit zu signalisieren und zum anderen auch durch die neuen Aufgaben etwas dazuzulernen und euch in eurer Rolle weiterzuentwickeln.