Ein AHA-Erlebnis - Pferdegeschichten

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Ein Aha - Erlebnis hatte ich, als ich erkannte, dass jeder Mensch seine eigene Welt erschafft. Besonders erschütternd war diese Tatsache, als ich erkannte das jeder Gedanke, jedes Gefühl, als Projektion bei den Pferden (uns in der Welt) sichtbar wird.

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Alles, was ich denke, fühle und über Pferde weiß und das schließt auch das kollektive Wissen der Menschheit und der Vergangenheit ein, zeigt sich im gegenwärtigen Augenblick. Je größer also die Offenheit des eigenen Geistes ist, umso mehr Informationen stehen mir zur Verfügung. Da die meisten Menschen aber in dem Gefängnis ihrer Komfortzone sitzen ist der Schatz an Wissen oftmals sehr klein und meistens von den eigenen Gedanken, die von Vergangenem und Gelerntem geprägt sind, überlagert.
Da Trennung in Wirklichkeit nicht existiert und lediglich eine Idee ist, sind wir in der Lage dies zu erkennen und auf alle Erfahrungen der Menschheit zu zugreifen. In Esoterik Kreisen nennt man das die Akasha Chronik. Auf meiner jetzigen Erkenntnisstufe, nenne ich das die Ebene des ultra-violetten Lichtes. Diese befindet sich in den verschiedenen Schwingungsgraden von Geist zu Materie genau in der Mitte. Dort, auf dieser Ebene ist die Schöpfung noch nicht in Positiv/negativ unterschieden.
Von dem Moment an habe ich alle Projektionen auf die Pferde zurück genommen. Ich wollte nur noch mit einem Pferd zusammen sein und nicht mit dem Ergebnis meiner Projektion über Pferde. Natürlich geht das nur in eingeschränktem Maße. Wir erschaffen von Augenblick zu Augenblick unsere Umwelt durch das was wir denken und fühlen – durch das was wir sind. So wie Anna in „Hallo, Mister Gott – hier spricht Anna sagt: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose, habe ich für mich erkannt: Ein Pferd ist ein Pferd ist ein Pferd.

Ich wollte nur noch mit dem von der Schöpfung hervorgebrachten, natürlichen und vollkommenen Wesen Pferd zusammen sein.

Ich bin ein Schüler.
Meine Schule ist das Leben.
Die Pferde sind meine Lehrer – Bessere hatte ich noch nie.

Dieses Reiten am heutigen Tag, würde ich gerne in Bronze gießen lassen um es festzuhalten und mich jederzeit daran erinnern zu können. Doch damit mache ich es starr und alles Lebendige ist vorbei.

Es ist Herbst und die Stoppelfelder am Niederrhein laden zum galoppieren ein. Der Tag geht zu Ende. Für Heute nehme ich mir eine gemütliche Schrittrunde ins Gelände vor. Entspannt sitzend und atmend reite ich über den Grasweg, der vom Stall in die Felder führt.

Reiten geschieht, reiten geschieht, dachte es andauernd in mir. Fragen sie mich bitte nicht, wo „in mir“ ist. Seit ich die Erfahrung immer öfter mache, das Leben auch ohne den Denkprozess abläuft, ja wirklich Leben erst ohne Denken beginnt, ist es mir ziemlich egal wo „in mir“ ist. Es ist einfach ein Raum in mir und manchmal vermute ich ihn auch außerhalb von mir.
Da ich die Grenzen meiner Komfortzone ständig auslote und auf die Probe stelle, um zu erfahren, ob es noch mehr gibt als diesen Tyrannen in meinem Kopf, folgte ich der Einladung dieses Gedankens. Er erschien mir nützlich.
Gedanken kommen und gehen. Es ist kein Verlass darauf. Dieser Gedanke, so schien es mir, war es Wert beachtet zu werden.
Was soll ich tun? Reingefallen! Mit dieser Frage war ich garantiert wieder auf dem Egotrip. Also tat ich nichts. Irgendwann, ich hatte inzwischen ein Stoppelfeld mittlerer Größe erreicht, nahm ich, oder wer auch immer, die Zügel auf. Rouge trat ans Gebiss und nach ein paar halben Paraden galoppierte er an. Die Meter flogen unter uns dahin. Ein frischer Wind fing sich unter meiner Mütze und rauschte im Ohr. Ein herrliches Lebensgefühl.
Volte links ! Nahm er den Schenkel an? Ist er den Wechsel gesprungen? Ja. Volte rechts ! Wechsel gesprungen? Ja. Er wird heftiger. Lädt sich auf. Seine Energie steigert sich fühlbar. Mein Sensibelchen will mir alles recht machen.
Er ist unkonzentriert. Ich kann mich nicht entspannen. Muss tiefer sitzen. Nein! Entspannung geht anders. Wie ?
Da kommen 2 Mädchen, die er natürlich schon wieder viel früher gesehen hat als ich, auf Islandponys den angrenzenden Weg entlang. Ich pariere zum Schritt durch und gehe eine Seite des Feldes lang Schritt. Die Mädchen sind mit ihren Ponys hinter dem Hügel verschwunden.

Dann, wie aus heiterem Himmel, bin ich jenseits von „Reiten machen“ eine unsichtbare aber fühlbare Präsenz, von außen nicht wahrnehmbar und auch nicht spektakulär, legt meine Hände an den Mähnenkamm. Die linke Hand links von der Mähne und die rechte Hand rechts von der Mähne. Rouge galoppiert wie an der Schnur gezogen - ich bin wieder eins mit ihm. Ein Sprung wie der Andere durchmessen wir das gesamte Stoppelfeld an der äußersten Linie. In mir ist Stille, Freude, Aufmerksamkeit und Wachheit. Ich bin mir bewusst, dass ich nichts tue. Freude und Weite durchströmen mich. So ist es, wenn der Verstand ruhig ist und - reiten geschieht.

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