"Freiheit oder Sozialismus!" - Gedanken zum Erbe der 68ersteemCreated with Sketch.

in deutsch •  7 years ago  (edited)

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Wer sich in den letzten Tagen einmal durch die Beiträge unter dem Hashtag #freiheitswoche geklickt hat, der wird sich bereits bewusst sein, wie vielfältig die Assoziationen mit und die Definitionen von diesem Begriff der Freiheit sind.

Persönlich habe ich in meinen Beiträgen sehr stark den Aspekt der negativen Freiheit betont, wie man es vor allem von klassisch-liberalen Denkern kennt.

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..was natürlich die politische Komponente dieser Diskussion sehr stark in den Vordergrund rückt.

Lässt sich Freiheit also nur politisch denken?

Sicher nicht. Freiheit kann bedeuten, nicht an einen bestimmten Arbeitsplatz gekettet zu sein. Es kann auf innere Freiheit anspielen und darauf, dass man glücklich ist, unabhängig davon, was Andere über einen denken. Es kann finanzielle Unabhängigkeit heißen oder eben für die Gewissheit stehen, dass man in jeder Situation und jeder Lebenslage Freunde hat, die einen auffangen.

Aber das ist eben nicht alles.

Solange wir über keine stringente Definition der Freiheit verfügen, werden wir sie in der Arena der Politik eben nicht verteidigen können. Dass vielen Menschen genau das heute fehlt, ist - so würde ich argumentieren - durchaus so gewollt.

Freiheit oder Sozialismus - Das war über Generationen ein Schlachtruf der bürgerlichen Gesellschaft, welche damit ihre aus der Aufklärung hervorgegangenen Freiheiten gegen den Kollektivismus von links verteidigte. Nur wurde dieser Schlachtruf mit den Jahren immer leiser. Sodass man ihn heute kaum noch hört.

Um zu verstehen, warum das so ist, muss man den Namen Antonio Gramsci kennen.

Antonio Gramsci (1891 -1937) war ein italienischer Marxist, der wegen seiner Arbeit als Generalsekretär der Kommunistischen Partei durch die Faschisten verhaftet wurde und während seiner Inhaftierung die sogenannten "Gefängnishefte" schrieb. Darin entwarf er einen Plan, wie sich der Kommunismus in der westlichen Welt trotz allen Widerstands durchsetzen könnte. Man solle sich, so Gramsci, nicht länger auf Massendemonstrationen konzentrieren, keine Generalstreiks mehr veranstalten und nicht mehr offen die Abschaffung des Privateigentums fordern. Vielmehr müsse man erkennen, dass die Gesellschaft sich indirekt dorthin bewegen lasse.. indem man die relevanten Institutionen kontrolliert.

Dieser Mann sollte nur vier Jahrzehnte später zur größten Inspiration jener Bewegung werden, die wie heute als "68er-Revolution" bezeichnen. Man wurde also Lehrer und kein Steineschmeißer, Professor anstelle des Revoluzzers - und "Das Kapital" wanderte zunächst einmal in den Schrank.

Was jedoch blieb, war das Ideal der totalen Gleichheit

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Und so begann ein Prozess, der den Erhardschen Liberalismus der Wirtschaftswunderjahre beerdigen sollte und die Staatsquote in unserem Land sukzessive steigen ließ. Ich zitiere hierzu einen Text der Zeitschrift "eigentümlich frei":

Es gibt immer zwei Wege: Sozialismus oder Eigentum, Politik oder Freiheit. Die reale Staatsquote (..) hat längst 70 Prozent überschritten. Zum Vergleich: In der Sowjetunion betrug die reale Staatsquote am Ende etwa 85 Prozent – 15 Prozent Markt in Nischen sorgten dafür, dass die Menschen nicht verhungerten.

Wir sind auf dem besten Wege in den totalitären Sozialismus. (..) Skurrilerweise wird uns dabei täglich ein Gespenst des „Neoliberalismus“ an die Wand gemalt, das allenfalls in den Köpfen der Staatsverdienerklasse existiert. eigentümlich frei steht auf der Seite der libertären Gegenwehr. (..) Denn Politik ist nicht die Lösung, sondern das Problem.

Dass viele Menschen diese Entwicklung 1) nicht sehen und 2) nicht so stark verurteilen, wie es hier getan wird, liegt schlicht daran, dass uns in diesem linken Biotop der Staatsschule ein sehr einseitiges Bild von Ökonomie und Geldsystem vermittelt wird.

Beispielsweise wurden uns Bücher wie die von Henry Hazlitt vorenthalten. Dessen Ausführungen zum Thema der Ökonomie, die zum Beispiel in „Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft“ zu finden sind, sind so klar, so intuitiv, dass sie jeder Mittelstufeschüler ohne Probleme würde verstehen können.

.. & noch wichtiger ist, dass uns das ungedeckte Papiergeldsystem nicht erklärt wird. Viele Freiheitsfreunde würden argumentieren, dass genau dieses die Wurzel vieler unserer heutigen gesellschaftlichen Probleme darstellt. Betrachtet man nun die Ungleichheit bezüglich Einkommen und Vermögen, die Macht der Finanzindustrie, die Boom-Bust-Zyklen, die sogenannten „Finanzkrisen“ oder Themen wie die Altersarmut – sie sind allesamt untrennbar mit unserem Fiat-Geldsystem verbunden.

„Ist das alles wirklich so relevant?“, mögen Sie sich an dieser Stelle denken. Ja, das ist es. Wenn Sie sich die Zeit nehmen und mit diesen Dingen befassen, dann werden Sie sehr schnell merken, wie sehr Ihr altes Weltbild ins Rutschen gerät. Das Problem, das ich persönlich hatte, bevor ich auf diese Dinge aufmerksam geworden bin, war schlicht, dass ich es mir einfach nicht vorstellen konnte, dass mir das intellektuelle Rüstzeug, das es braucht, um unsere Welt zu verstehen, gänzlich vorenthalten wurde. Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass sämtliche politischen Diskussionen aus meiner Schulzeit im Nachhinein nicht eine Sekunde beinhalteten, die wirklich von Wert war. Ich konnte es mir nicht vorstellen, belogen worden zu sein.

„Belogen“ – das ist ein hartes Wort, ein Wort, das impliziert, dass bewusst getäuscht wurde. Natürlich unterstelle ich das keinem Lehrer, keinem Professor und (in der Regel) auch keinem Journalisten. Ich verwende dieses Wort, weil die besseren Argumente die Strukturen des Staates delegitimieren würden und es deshalb in seinem Interesse ist, uns weiter im Dunkeln tappen zu lassen. Es ist eine systemische Lüge. Derartige Einsichten waren es vermutlich auch, die den amerikanischen Stand-up-Comedian George Carlin einmal zu der Aussage veranlassten: „Ich habe gewisse Regeln, nach denen ich lebe. Regel Nummer eins: Ich glaube nichts, was die Regierung mir erzählt. Nichts. Null.“

Jetzt wird sicher nicht jeder diese Grundlagenwerke von Hazlitt / Bagus & Marquart lesen - das verstehe ich. Weil ich aber der Meinung bin, dass wir in dieser Hinsicht erstens hinters Licht geführt wurden und zweitens genau dieses Thema, das der freien Marktwirtschaft, der Schlüssel zur Lösung vieler unserer heutigen Probleme ist, möchte ich euch zum Schluss gerne ein Video von dem kanadischen Youtuber James Corbett da lassen, der diese Dinge noch ein wenig besser auf den Punkt bringen kann als ich ;)

Economics in One Image

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dass uns in diesem linken Biotop der Staatsschule ein sehr einseitiges Bild von Ökonomie und Geldsystem vermittelt wird.

Also in meinem Unterricht ganz sicher nicht.

noch wichtiger ist, dass uns das ungedeckte Papiergeldsystem nicht erklärt wird.

Da befindet sich die österreichische Schule leider auf dem Holzweg. Das Paiergeldsystem ist überhaupt kein Problem und es ist auch gedeckt.
Das Problem in unserem System sind die staatlichen Regulierungen, die Zentralbanken und Bailouts.
Wer glaubt, dass Geld ohne Golddeckung nicht funktioniert, soll sich nur mal die ersten 20 Jahre der BRD anschauen oder den schweizer WIR Ring.
Auf dem Holzweg, dass nur Gold gutes Geld ist, war ich auch lange. Gott sei Dank bin ich es nicht mehr.
Argentarius hat mir den richtigen Weg gewiesen und Dr. Dietrich Eckhardt hat mich ins Ziel gebracht.
Ich werde heute noch (und auch noch in Zukunft) versuchen den Irrtum der Österreicher in Geldfragen aufzuklären.

Dass nur Gold gutes Geld ist, sage ich ja gar nicht. Es geht einfach um die Frage, ob Geschäfts- und Zentralbanken (mehr oder weniger) ohne Beschränkungen Geld aus dem Nichts erschaffen können sollten.

Wie dem auch sei.. ich freue mich auf den angekündigten Text ;)

Und genau das ist der Fehler in der ganzen Theorie.
Sie können nämlich kein Geld einfach so aus dem Nichts schaffen.
Dieses Buch wird Dir die Augen öffnen.
https://www.amazon.de/Was-ist-Geld-Möglichkeiten-Kreditgeldwirtschaften-ebook/dp/B00DBRW28W/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1525183648&sr=8-1-fkmr0

Ich habe wirklich nahezu alles gelesen, was zum Thema Geld zu finden ist.
Lange war ich ein Anhänger der Österreicher in Sachen Geldsystem (bei den anderen Themen bin ich es natürlich immer noch).
Erste Zweifel kamen mir nach der Lektüre von Vom Gelde und durch meine nun schon fast 25 jährige Aktivität an den Finanzmärkten.
Aber das Buch von Dr. Eckhardt hat mich umgehauen und dazu gebracht folgenden Satz in einer Email zu schreiben:

Dieses Buch ist in seiner Klarheit geradezu revolutionär und müsste eigentlich dazu führen, dass die ganzen Austrians mit ihrem Goldwahn sich allesamt in die Hose scheißen und ihre Professoren- und Doktortitel zurückgeben.

Und als Anhänger von Mises, Rothbard und Hoppe geht mir so ein Satz nicht so leicht über die Lippen.

P.S. Der erste Teil meines Textes ist ja schon online:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/battle-royal-oesterreichische-geldtheorie-vs-free-banking-oder-goldbugs-vs-kreditbugs-teil-1