Beeinflussende Faktoren auf unsere Lebenserwartung
Wie alt können wir werden? Nach Einschätzungen der WHO wird jeder 2015 geborene Mensch im Schnitt 71,4 Jahre alt [1]. Natürlich beeinflussen sehr viele Faktoren wie alt wir wirklich werden. Leben wir in Kriegsgebieten, sind Hungersnöten ausgesetzt und leben in Armut besitzen wir die niedrigsten Chancen ein hohes Alter zu erreichen. Sind wir diesen Faktoren nicht ausgesetzt beeinflussen zunächst einmal unsere genetischen Veranlagungen unsere maximale Lebensspanne. Des Weiteren wir unsere Lebenserwartung durch Rauchen, Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel und Stress verringert. Da viele in der westlichen Welt auftretenden Alterserkrankungen ernährungsbedingt sind, spielt auch die Art unserer Ernährung eine entscheidende Rolle. Sollten wir die Möglichkeit besitzen unter optimalsten Bedingungen zu leben und perfekte genetische Voraussetzungen mitbringen könnten wir nach statistischen Berechnungen maximal 125 Jahre alt werden [2].
Dieses Alter mag vielen von uns als sehr hoch vorkommen und im Vergleich mit der Lebenserwartung von vor 200 Jahren (Lebenserwartung in Europa um 1820: 36 Jahre [3]) kann vielen von uns unser jetziges Alter schon sehr hoch vorkommen.
Aber gibt es vielleicht auch Möglichkeiten weit über 125 Jahre alt zu werden?
Dieser Fragestellung sind bisher schon viele Wissenschaftler nachgegangen. Die meisten waren allerdings erfolglos. Jetzt ist es Forschern in den USA gelungen die Lebenserwartung von Mäusen um 60% (!) zu erhöhen. Möglich wurde dies durch das makrozyklilsche Lacton Rapamycin.
Hierbei handelt es sich um ein eine Verbindung die von den auf der Insel Rapa Nui entdeckten Bakterienart Streptomyces hygroscopicus gebildet wird. In der Studie der US-Forscher [4] wurde Mäusen unterschiedlichen Alters Rapamycin verabreicht. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich nach nur 3 monatiger täglicher Gabe von Rapamycin die Lebenserwartung von Mäusen um bis zu 60% erhöhte. Das erstaunliche dabei ist, dass selbst 20 Monate alte Mäuse (entspricht ca. 65 Jahre bei Menschen) nach der Rapamycinbehandlung 50% länger lebten als ihre unbehandelten Artgenossen. Neben einem längeren Leben zeigten die mit Rapamycin behandelten Mäuse eine Zunahme der Muskelstärke und eine verbesserte Bewegungskoordination.
Da es sich bei Rapamycin jedoch um ein starkes Immunsuppressivum handelt, ist eine Anwendung am Menschen nicht ohne weiteres möglich. Zurzeit erfolgt eine weitere Studie an Hunden in Seattle [5].
Quellen
[1] http://www.who.int/gho/mortality_burden_disease/life_tables/situation_trends/en/
[2] https://www.nature.com/articles/nature19793
[3] Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. C. H. Beck. 2 Aufl. der Sonderausgabe 2016. ISBN 978 3 406 61481 1. S. 257
[4] https://elifesciences.org/articles/16351
[5] https://www.nytimes.com/2016/05/17/us/aging-research-disease-dogs.html?_r=0
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