Battle-Rap ist mittlerweile chartfähig und läuft im Radio. Hierbei entsteht ein gesellschaftliches Problem, da auch jüngere Hörer erreicht werden und Menschen, die sich mit dem Genre nicht auskennen. Jeder, der mal auf einem Live-Battle war (z.B. Rap am Mittwoch) weiß, dass sich zwei Leute auf das gröbste Beleidigen und sich danach die Hand geben. Fertig ist der „Beef“. Es geht nicht um Hass auf den Anderen, sondern um die Kreativität, den Flow, den Einfallsreichtum usw.! Wer hat die besseren Punchlines gebracht, wer hat besser geantwortet, wer konnte das Publikum als Sieger überzeugen?! Genauso sehe ich das bei Studioproduktionen von diesen Artisten, die ein solches Image pflegen. Da haben wir auch schon das Wort „Image“: Sie spielen eine harte Rolle und dabei werden logischerweise auch Grenzen ausgetestet. Jetzt sollen Kollegah und Farid Bang sogar wegen Volksverhetzung angeklagt werden.
Schon im Jahr 2000 erschien der Song „Lutsch meinen Schwanz (LMS)“ von Kool Savas und ungefähr zu der gleichen Zeit „Der Neger“ von B-Tight und Sido. Damals gab es kaum einen medialen Aufschrei und das mit einem einfachen Grund: Fehlende Bekanntheit außerhalb der Szene. Heutzutage sieht es damit anders aus, denn immer mehr dieser Songs sind kommerziell erfolgreich. Witzig finde ich hierbei, dass nur die deutschsprachigen Songs in der Kritik stehen und zum Beispiel englischsprachige Songs nicht kritisiert werden: Versteht ja auch keiner von der dummen und gefährdeten Bevölkerung. Selbst im Sommerhit 2017, Despacito, geht es lediglich um das Rumkriegen einer Frau und den Spaß, den man danach haben wird.
In meinen Augen sollten Hörer, auch in jüngeren Jahren, in der Lage sein die Realität und ein Image, sei es in Videospielen (Killerspielen), Filmen oder halt in der Musik, voneinander zu unterscheiden. Ob man dann diese Musik mag, oder halt nicht, ist jeder Person selbst überlassen. Kein Killerspiel macht einen Jugendlichen zu einem Killer, kein Liedtext macht jemanden zu einem Antisemiten oder Frauenfeind. Ich habe früher sowohl Counter Strike gespielt, als auch Aggro Berlin & Kool Savas gehört. Ich denke, dass ich trotzdem ganz vernünftig geraten bin.
Seine Auszeichnungen nun wegen des Preises für Kollegah und Farid Bang wieder abzugeben ist daher in meinen Augen vollkommen überzogen. Nicht nur bezüglich des Grundes, sondern auch mit der Frage, welchen Sinn das genau macht? Dadurch bekommen diese Künstler doch nur noch mehr mediale Aufmerksamkeit. Diese Künstler, die den Preis nun abgeben, scheinen zu denken, dass das nun von ihnen erwartet wird oder, dass es ihnen positive Presse bringt.
Selbst bei uns an der Universität in Paderborn wurde nun eine Petition gestartet, da die 187 Straßenbande als Headliner für unser sommerliches Unifestival angekündigt wurde. Ich finde, dass das alles mittlerweile an Wahnsinn grenzt. Wenn man dies nicht unterstützen möchte muss man kein Ticket für so eine Veranstaltung kaufen.
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@Fabio mich würde auch mal interessieren, wie du über sowas denkst. Lg
Jedem das Recht seine Auffassung über diesen Vorgang kundzutun, aber hier sind mit diesem "Song" schlicht moralische Grenzen überschritten worden. Wenn man sich persönlich in einem Battle auf's Übelste "beleidigt", so mag das Genre typisch und vielleicht auch noch akzetabel sein, da hier keine Dritten einbezogen werden. Aber in dem Song von Farid Bang und Kollegah werden Millionen von Opfern, die auf menschenunwürdigste Art erniedrigt, gequält und getötet wurden als "Stilvergleich" für einen vermeintlich schön "definierten" Körper herangezogen. Geht es noch? Opfer von Gewalt sollte man respektieren und nicht aus kommerziellen Gründen und medialer Effekthascherei verunglimpfen geschweige denn respektlos behandeln. Das gebührt menschlicher Anstand! Punkt! Und wie war das noch? Sich wegen Mohammed Karikaturen aufregen, aber einen dummen Auschwitz Vergleich unter künstlerischer Freiheit abtun? Ich möchte mal Herrn Farid Hamed El Abdellaoui alias "Bang" sehen, wenn man sich über seine marrokanische Herkunft lustig macht...
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Die Meinung ist genauso vertretbar! Das sich die jüdische Gemeinde angegriffen fühlt kann ich nachvollziehen. Aber ich bin auch der Auffassung, dass durch diese Textzeilen niemand sagt: "Boah, diese Juden, ich hasse die ab sofort!" Ich habe das Album vor der ganzen Diskussion gehört, da ich als Musikproduzent tätig bin, und die Alben der beiden Rapper einfach unglaublich gut produziert sind. Außerdem bringen mich Kollegahs Vergleiche und auch sein Flow oft zum Grinsen. Ich habe beim Hören dieser Textzeile (vor der Diskussion) nur gedacht: "Der Vergleich ist irgendwie sick, wobei lyrisch gar nicht mal so gut. Klar, er will damit aussagen, dass man jeden seiner Muskeln sehen kann und er kaum/kein Körperfett mehr besitzt, aber man könnte auch zurückdissen, dass er krank, ungesund, ausgemagert, fast tot aussieht. Außerdem: Farid hast du kein Geld für was zu essen? Wer sperrt dich ein?" Während in der jetzigen Debatte diese Textzeile auf eine Goldwage gelegt wird, waren meine Gedanken eher schon dabei darüber nachzudenken, wie man darauf gut kontern könnte.
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Nein, es ist wohl (wie immer schon) eher ein "ach die doofen Juden halt". Also das Bild einer minderwertigen Teil-Gesellschaft. Ghettoisierung in den Köpfen, die einfach nie zu verschwinden scheint.
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Kann ich in meiner Generation nicht bestätigen....
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In meinem Umfeld ist das auch kein Thema, das könnte aber daran liegen, daß der Großteil der Menschen deutlich älter ist als ich (und ich selbst schon 40 bin), ich die meisten 1x pro Woche (wenn überhaupt) sehe, und die Zeit des Redens somit begrenzt ist.
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