Noch nie gab es so viele Anleitungen zum Glücklichsein wie heute. Und gleichzeitig nehmen die psychischen Symptome mehr zu als ab. Was läuft also falsch in unzähligen populären und zum Teil extrem erfolgreichen Ansätzen und verkaufsstarken psychologischen Ratgebern?
Alle diese Ansätze propagieren eine „Selbstoptimierung“, die in unserer Gesellschaft so anerkannt ist, dass uns die Gewalt, die fast immer darin versteckt liegt, in der Regel gar nicht auffällt. Das gilt leider auch für die Bereiche Psychologie und Spiritualität.
Maria Sanchez plädiert im Gespräch für eine neue Psychologie. Sie blickt kritisch auf die (Mode)-Themen „Selbstoptimierung“ und „Potenzialentfaltung“ und entlarvt diese als langfristig unwirksam und oftmals sogar schädlich. „Durch diese Art des Umgangs mit uns selbst“, so Sanchez, „befeuern wir unabsichtlich die Ursachen für zahlreiche psychische Probleme, unter denen wir leiden.“ Ihre Begründung leuchtet sofort ein: Alles, was wir tun, um innerlich anders oder besser zu werden, bekräftigt unbewusst, dass wir jetzt noch nicht in Ordnung sind. Genau durch diese innere Haltung bleiben wir jedoch ewig im Kampf mit uns selbst verhaftet. Der Leidenskreislauf kann auf diese Weise nie enden. Kurzfristig und oberflächlich mag sich manches ändern, aber im Kern bewegen wir uns nicht.
Maria Sanchez blickt tiefer und stellt sich mutig dem Zeitgeist entgegen. Anhand langjähriger Erfahrungen aus ihrer therapeutischen Arbeit gibt sie Einblicke in ein inneres Navigationssystem, das uns helfen kann, uns neu kennenzulernen.
Ihr Ansatz, den sie sowohl im Interview als auch in ihrem neuen Buch „Die revolutionäre Kraft des Fühlens“ erläutert, rüttelt auf und macht nachdenklich. In erster Linie aber hilft er.
Götz Wittneben im Gespräch mit der Autorin und Therapeutin Maria Sanchez.
Weitere Informationen: http://www.mariasanchez.de
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