„Die Beaufsichtigung der Maschinen, das Anknüpfen zerrissener Fäden ist keine Tätigkeit, die das Denken des Arbeiters in Anspruch nimmt, und auf der anderen Seite wieder derart, dass sie den Arbeiter hindert, seinen Geist mit anderen Dingen zu beschäftigen.“
Dieses Zitat ist über 170 Jahre alt. Es stammt von Friedrich Engels, der 1845 „die Lage der arbeitenden Klasse in England“ beschrieb. Damals war die Industrielle Revolution in vollem Gange. Handbetriebene Webmaschinen und Spinnräder waren seit Beginn des 19. Jahrhunderts verstärkt von großen Fabriken verdrängt worden, deren dampfbetriebene Maschinen die bislang in Handarbeit gefertigten Stoffe in einem Bruchteil der Zeit herstellen konnten. Die Ära der Massenproduktion war angebrochen.
In der Folge verwüsteten die so genannten Maschinenstürmer mehrere Fabriken und zerstörten die technischen Anlagen. Die gut ausgebildeten Fachkräfte sahen im Vandalismus die einzige Chance, sich gegen den Einsatz unqualifizierter Hilfskräfte in den Fabriken und das damit einhergehende Lohndumping zu Wehr zu setzen. Auch auf dem Festland kam es bis Mitte des Jahrhunderts zu Maschinenstürmen.
Doch die 1769 von James Watt zum Patent angemeldete Dampfmaschine läutete nicht nur einen Wandel in der Arbeitsgesellschaft ein, der sich später auch in der Gründung von Gewerkschaften und der Einführung von Sozialgesetzen zeigen sollte. Der Dampf trieb auch Lokomotiven an. Die um 1830 in Europa und Nordamerika in Betrieb genommenen ersten Eisenbahnstrecken wiederum läuteten eine neue Ära des Warentransports und der persönlichen Mobilität ein. Der Hunger tausender Dampfkessel nach dem Brennstoff Kohle förderte wiederum den Bergbau, der jede Menge Arbeitskräfte schuf, aber – ebenso wie die bald allgegenwärtige Kohleverfeuerung – erhebliche Umweltschäden zur Folge hatte.
Die Welt war mit der Erfindung der Dampfmaschine eine andere geworden.
Heute stehen wir vor einem ähnlich gravierenden Umbruch. Die Künstliche Intelligenz (KI) könnte die Welt genauso stark verändern wie die Dampfmaschine. Auch, aber bei weitem nicht nur die Arbeitswelt.
Nun hat die Menschheit viele gesellschaftliche Transformationen erlebt. Jede neue Großtechnologie, sei es die Erfindung von Dampfmaschine, Telefon, Automobil, Computer oder Internet, hat für Begeisterung, aber auch für Ängste gesorgt – teils sogar für existenzielle. Denn viele Erfindungen haben die Menschen in Frage gestellt: Wenn die Technik das jetzt auch schon kann, was bleibt dann für uns Menschen?
Auch die KI stellt Fragen an uns und unser menschliches Selbstverständnis. Jedoch können wir den derzeitigen Wandel hin zu smarten Technologien gestalten. Noch ist die Künstliche Intelligenz ein junges Forschungsgebiet, das trotz einiger in den letzten Jahren erzielter Durchbrüche und einer ganzen Reihe gut nutzbarer Anwendungen noch immer am Anfang steht.
Deshalb sollten wir uns jetzt die Zeit für ein Gespräch nehmen. Jetzt ist der Zeitpunkt, uns zu fragen, was wir eigentlich von der neuen Technik erwarten. Noch können wir diskutieren, welches Verhältnis wir zu smarten Systemen haben wollen, was uns in einer völlig digitalisierten Zukunft zu Menschen macht und welche Fähigkeiten, Tätigkeiten und Eigenschaften wir uns vielleicht als rein-menschliche Biotope bewahren wollen.
Es ist das wichtigste Gespräch unserer Zeit, wie der US-Kosmologe Max Tegmark es nennt, für das ich in diesem Essay Fragen sammeln möchte. Doch führen kann ich es nicht allein. Vielleicht wäre ich sogar ein schlechter Gesprächspartner, weil mir der berufliche Einblick in die meisten der in diesem Gespräch angefragten wissenschaftlichen Disziplinen fehlt. Und vielleicht bleibt sogar der Wunsch nach einem solchen Gespräch eine Utopie. Denn es ist nicht gesagt, dass alle Menschen Interesse an einem kritischen Gespräch zur Zukunft der Künstlichen Intelligenz haben – vor allem diejenigen nicht, die jetzt schon viel Geld damit verdienen.
Ich möchte dennoch versuchen, die Agenda für dieses so wichtige Gespräch zu entwerfen. Sie sind eingeladen, den Weg von der Geburtsstunde der KI über eine Auswahl aktueller Anwendungsgebiete bis in die mögliche Zukunft mitzugehen und Ihre eigenen Fragen zu stellen, mit anderen zu diskutieren und schließlich in der Gesellschaft zu kultivieren. Es ist besser, unser Menschsein jetzt zu hinterfragen, als irgendwann eine weit entwickelte KI diese Frage beantworten zu lassen.
In den folgenden Posts soll aber zunächst die Fragen geklärt werden, was KI ist, woher sie kommt und wo die Entwicklung gerade steht.
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Hallo und herzlich willkommen bei unserem bunten Haufen!
Hab dich in meinem Newcomerpost erwähnt und hoffe du bekommst ein paar Kommentare mehr. Was ich sehr empfehlen kann, unter https://steemworld.org/@oldfatherems kannst du sehr viele Infos zu deinem Account abrufen.
Einen guten Start und beste Grüße!
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