Guten Tag allerseits!
Es ist ein kalter, windiger Dezenbertag hier in Salzburg. Perfekt um etwas zu schmökern :)
Heute geht es in meinem Post um die Wikinger.
Wie immer, viel Interesse beim Lesen.
Die Wikinger
Bei den Wikingerzügen handelt es sich um eine Expansionsbewegung welche vom Ende des 8. Jahrhunderts bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts dauerte. Man setzt dabei den Beginn mit dem Jahr 793 gleich als das berühmte englische Kloster Lindisfarne überfallen und gebrandschatzt wurde. Zwar gab es schon davor Überfälle von Wikingern, jedoch gerieten sie hier zum ersten Mal ins Licht der breiten Öffentlichkeit.
Warum sich aber die Skandinavier dazu entschlossen Raubzüge über das Meer zu wagen ist nicht wirklich zu klären. Wohl wird es aber, wie so oft, mehrere Gründe gegeben haben welche sich gegenseitig verstärkten. Dabei werden wohl das Können und der zu erwartende Lohn eine maßgebliche Rolle gespielt haben.
Quelle
Ruine des Klosters Lindisfarne auf Holy Island. Sein heutiges Aussehen, verdankt es allerdings nicht den Wikingern, sondern den Enteignungen der Anglikaner 1536.
Als erstes sollte man sich vergegenwärtigen, dass die Wikinger mit ihrer Seemannskunst damals in Europa nicht einmal ansatzweise ihresgleichen fanden. Waren die Römer schon keine großen Seefahrer gewesen, so die Nachfolgereiche noch viel weniger. Dies ermöglichte ihnen natürlich Küstengebiete und flussnahe Orte schnell und ohne große Gefahr heimsuchen zu können. An Verfolgung war so gut wie nie zu denken, zumal die Wikinger geschickt allen großen Konfrontationen, ähnlich wie die Nomaden aus dem Osten, aus dem Weg gingen. Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ oder sie selbst überlegen waren, stellten sie sich zum Kampf, zumindest zu Beginn.
Mit zunehmender Dauer ihrer Überfälle wurden sie aber immer sicherer, und die Teilnehmer an diesen Raubfahrten wurden ebenso immer mehr. Daher konnten sie es bald wagen auch befestigte Siedlungen, Burgen und bald auch ganze Städte nicht nur anzugreifen, sondern auch zu erobern und zu zerstören.
Man darf nicht vergessen das in jener Zeit der Hauptteil der Armeen des Frankenreiches aus Fußsoldaten bestand, und diese zu sammeln dauerte, und zwar länger als das Plündern eines Klosters oder einer Stadt dauerte. Daher verlegten sich die Franken bald aufs Verhandeln und zahlten, wir würden heute Schutzgeld dazu sagen. Aber auch das fruchtete nur bedingt, und dies lag ganz maßgeblich an der Struktur Skandinaviens.
Quelle
Das Oseberg- Schiff. 1904 gefunden am Oslofjord, 1905 geborgen und restauriert. Das Schiff wurde wohl um 820 herum gebaut, und um 835 für die Beerdigung zweier Adeligen genutzt.
Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden entstanden nämlich erst teils Generationen später. Bis dahin blieb der Norden zwar eine kulturelle Einheit, aber keine politische. Was man also mit dem einem Heerführer oder Häuptling aus verhandelt hatte missachtete schon der Nächste. Daher blieb letztlich nur die militärische Auseinandersetzung übrig; und auch da hatten die Wikinger zunächst die Nase vorn.
Wie gesagt dauerte es lange Truppen zu sammeln und dies nutzten die Nordmänner leidlich aus. Also begannen im Gegenzug vor allem die lokalen und regionalen Gewalten und Herren sich zur Verteidigung zu sammeln und den Räubern entgegen zu treten.
Man ging aber auch dazu über Wikinger zur eigenen Verteidigung anzuheuern wie das Beispiel der Normandie eindrücklich zeigt.
In Summe kann man sagen das ab dem Jahr 900 die Wikinger ihren Zenit überschritten hatten, der Widerstand auf dem Kontinent, wurde immer stärker, sodass sich die Raubzüge immer mehr abschwächten und der Handel mehr und mehr in den Vordergrund trat. Darüber hinaus muss man auch sagen, dass um diese Zeit die Nordmänner bis ins Mittelmeer und ins Schwarze und Kaspische Meer gelangt waren, ihr Bewegungsradius sich also enorm ausgedehnt hatte.
Quelle
Rekonstruktion eines Warägergardisten. Zwischen 988 und 1204 stellten die, von den Slawen, Waräger genannten Skandinavier, und später auch Angelsachsen, die Leibwache der Byzantinischen Kaiser.
Ihr großer Einflussbereich erklärt sich vor allem daraus, dass sich die Nordmänner in unterschiedliche Richtungen wandten. Während die Dänen sich auf England und den Ärmelkanal konzentrierten, richteten die Norweger ihr Augenmerk auf Schottland und Irland, bzw. auf Nordkap, Island und Grönland, die Schweden schließlich zogen gen Osten ins Baltikum und die großen Flüsse wie Dnjepr und Wolga hinab bis ins Kaspische und Schwarze Meer.
Gerade aber das Erstarken der neu entstehenden Reiche und der wachsende Widerstand andererseits schwächten die Auswüchse der Wikingerzüge immer weiter ein.
Quelle
Rekonstruktion von Haithabu in Schleswig- Holstein. Als eine der größten Wikingersiedlungen war sie zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert einer der bedeutendsten Handelsplätze Nordeuropas.
Schließlich drang auch über Handel, Diplomatie und Sklaverei der christliche Glaube in Skandinavien ein wo er mit der Zeit immer weiter Fuß fassen konnte, was wiederum zu einer weiteren Entspannung zwischen Skandinavien und dem Rest Europas beitrug.
Förmlich zu Ende ging die Wikingerzeit im Jahr 1066 mit der berühmten Schlacht von Hastings (Südengland).
Einige wichtige Stationen der Wikingerzeit:
793 überfallen und plündern Wikinger das Kloster Lindisfarne.
Um 800 herum besiedeln die Wikinger die Färöer- Inseln.
834 wird Friesland und die Loire- Mündung überfallen.
842 zerstören die Wikinger die Stadt Quentovic in Flandern. Damals einer der wichtigsten Häfen des Frankenreiches.
844 werden Toulouse und Lissabon geplündert.
845 Dorestadt, Hamburg und Paris werden geplündert.
856- 85: Die Dänen Rorik und Godfred herrschen über Friesland und dringen auf ihren Raubzügen teils bis Duisburg vor.
860 werden Arles und Pisa von den Wikingern heimgesucht. Erste Siedler erreichen Island.
868 erobern die Dänen York und begründen die Herrschaft des Danelag in Nordost- England. Erst 954 wird der letzte skandinavische König besiegt.
879- 92: Das „große Heer“ der Wikinger zieht mordend und plündernd durch das nördliche Frankenreich. Lüttich, Mecheln, Koblenz, Trier, Köln und Aachen werden zerstört. Flandern, die Picardie und Brabant (Nordfrankreich und das heutige Belgien) verwüstet.
880: In der Schlacht von Ebstorf in Niedersachsen, unterliegt der sächsische Heerbann den Normannen. Der sächsische Herzog Bruno sowie die Bischöfe von Minden und Hildesheim fallen zusammen mit dem Größten Teil des Heeres.
882 wird die Kiewer Rus gegründet.
891: Entscheidender Sieg Kaiser Arnulfs über die Wikinger bei Löwen (Belgien). Durch diesen Sieg konnte die Normannengefahr für Ostfranken endgültig beendet werden.
Zwischen 900 und 910 erreichen sie das Schwarze und das Kaspische Meer.
982 erreicht Erik der Rote Grönland.
988: Beeindruckt von ihrem Kampfgeist errichten die Byzantinischen Kaiser die Waräger Garde als ihre Leibwache.
Um 1000 herum erreicht Leif Eriksson Amerika. Um diese Zeit herum ist die Landnahme der Wikinger in der Normandie abgeschlossen.
1030: Rainulf Drengot wird mit der Grafschaft Aversa in Süditalien belehnt. Die Normannische Eroberung Süditaliens beginnt.
1066: Mit der Schlacht von Hastings beginnt die Eroberung Englands bis 1071. Ende der Wikingerära.
Quelle
Darstellung der Schlacht von Hastings auf dem Teppich von Bayeux, 2. Hälfte 11. Jahrhundert.
Vielen Dank für Euer Interesse
Euer
parzifal1
Danke für diesen tollen und ausführlichen Artikel, find ich sehr spannend.
Ich bewundere die Menschen von früher, wenn ich schaue wie gemütlich wir heute leben und wie hilflos wir wären, ohne all unseren Luxus.
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Danke :)
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Hi @parzifal1
das ist eine schöne Story, die ich in leichter Abwandlung meinen Kids erzählen werde.
Hast Du schon vom steemit meetup aachen am 11.1. gehört. Vielleicht bist Du ja in der Nähe und hast Lust ein paar Steemians zu treffen.
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Weißt du, ich frage mich immer noch, wie die damaligen Missionare die Kraft gefunden haben, Heiden zum Christentum zu bekehren.
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:) gute Frage, in der Tat.
Ich denke das früher die Menschen mehr Wert auf innere Werte als auf Äußerlichkeiten Wert gelegt haben.
Ansonsten müsste ich die Vorsehung bemühen.
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Hi! I am a robot. I just upvoted you! I found similar content that readers might be interested in:
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Jupp, stimmt. Den Artikel hab ich damals dort angelegt. Daher bin ich so frei und verwende mein eigenes Geschreibsel heute erneut :)
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@originalWorks
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