Annales de Teutonicorum, 100- 150

in deutsch •  6 months ago 

Der Limes

Limes ist lateinisch und bedeutet Grenze. Gemeint ist also die Grenze des Römischen Reiches, in unserem Fall, die Grenze zu den Germanen und entlang von Rhein und Donau.
DER Limes war allerdings nicht einfach "nur" eine Grenze sondern eine befestigte Grenze welche die natürlichen Grenzen zusätzlich nutzte und ausnutzte. Daher folgte er den großen Flussläufen Rhein und Donau, da diese am leichtesten zu kontrollieren waren. Dazu muss einem auch klar sein, dass in alter Zeit die Flüsse mäanderten, also ein weitaus breiteres Flussbett hatten als es diese Flüsse heute haben. Dadurch war das Überschreiten der Flüsse oft gar nicht so leicht da man zunächst ein breites Flussbett überqueren musste. Da dieses in der Regel nicht mit Vegetation bedeckt war, konnte man leichter entdeckt werden.

Die Grenzbefestigung bestand aus verschiedenen Befestigungsarten wie Wällen, Gräben, Wachtürmen, Kastellen, Zäunen, Flottenstützpunkten und Legionslagern. Am Höhepunkt seines Ausbaues reichte der Limes als Befestigung praktisch von der Rhein- bis zur Donaumündung. Und auch Britannien blieb davon nicht verschont, der Hadrianswall legt bis heute Zeugnis ab über diese enorme Bauleistung. Quasi der Eiserne Vorhang der Antike!

Sinn und Zweck dieses riesigen Unternehmens war es, dass Römische Reich vor den Angriffen der Barbaren zu schützen, um den bis dahin üblichen Raub- und Beutezügen Einhalt zu gebieten. Dies hatte zunächst auch Erfolg da kleine Raubzüge de facto unmöglich gemacht wurden. Langfristig erwies es sich als folgenschwerer Irrtum.
Denn die Römer wiegten sich in Sicherheit, was ihre militärischen Fähigkeiten mit der Zeit unterminierte. So geschützt entfiel für die Römer meistens die Notwendigkeit militärische Fortschritte zu machen. Ein Kardinalfehler aller Imperien!
Gleichzeitig wurde man berechenbar. Früher oder später erkennt man die Schwachstellen in einem Festungswerk, und dann wird es für die Verteidiger schwierig. So auch hier.
Was sich mit der Zeit ebenfalls klar herausstellte war, dass der Wall nicht unüberwindlich war. Und war er einmal überwunden, lag das Hinterland im Grunde wehrlos da. Denn Römische Städte waren in der Regel nicht befestigt. Daher hatten große Einfälle durchaus schnell schwere Konsequenzen.

Auf der anderen Seite verschaffte es dem Römischen Reich eine bis dahin nie gekannte Stabilität und Sicherheit. Denn, überwunden wollte der Limes auch erst einmal sein. Der "Römische Friede" ist bis heute die längste Friedensepoche des gesamten Mittelmeerraumes.

Dabei spielten gerade die großen Ströme eine zentrale Rolle in diesem Bauwerk. Da die Flüsse groß genug waren um selbst mit Galeeren befahren zu werden, hatten Feinde dem meistens nichts entgegen zu setzten. Die regelmäßigen Patrouillen machten es auch schwer in Flussnähe größere Bauwerke oder Menschengruppen zu sammeln.
Auch die Verständigung entlang der Grenze und ins Hinterland hinein war eine großer Vorteil Roms. Waren Eindringlinge erstmal entdeckt und wurde mittels Rauchzeichen Alarm gegeben, war sofort der Teufel los, und Angreifer hatten keinen Überraschungseffekt mehr.

Zu guter Letzt muss auch noch das Bestreben Roms genannt werden, entlang seiner Grenze Klientelstaaten zu errichten. Dadurch sollte bei äußeren Angriffen der Feind einerseits bereits abgeschwächt werden, andererseits hatten die Römer selbst durch die Vorwarnung mehr Zeit zu reagieren. In Situationen wie den Markomannenkriegen konnte das jedoch verheerend wirken.

106
Die Römer erobern Dakien, in etwa das heutige Siebenbürgen, und machen es zur Provinz.

111
Unter Kaiser Trajan kommt es in Kleinasien, der heutigen Türkei, zu ersten gesichert überlieferten Christenverfolgungen die sich allerdings nur gegen Einzelpersonen richtete.

122
Kaiser Hadrian verschiebt den Grenzwall zwischen Neckar und Donau um ca. 30 Km nach Osten.

130
Hegesippus, 130- 180; Erster Kirchenhistoriker.

132- 35
Der Bar- Kochba- Aufstand der Juden gegen Rom. Der Aufstand endet in einem einzigen Gemetzel. Den Juden wird in Zukunft das Betreten der Stadt Aelia Capitolina, also des heidnischen Jerusalems, bei Todesstrafe verboten. Als Strafe für den Aufstand wird die Provinz Judäa in Palästina, das Land der Philister, umbenannt. Was man auch als Hinweis nehmen kann, dass ab da an die jüdische Bevölkerung in die Minderheit gekommen war.

135
Spätestens um diese Zeit, am Ende des Bar- Kochba- Aufstandes werden die Christen aus der Synagoge verstoßen. Einerseits ist dies der Beginn der Eigenständigen Entwicklung des Christentums. Andererseits setzt ab dieser Zeit, verstärkt durch die Diaspora, die Entwicklung des neuen Judentums an.

Beginn der Christenverfolgungen

Irenäus von Lyon, 135- 202; Kirchenvater, Kirchenlehrer und Bischof von Lyon

Zum Verständnis der Christenverfolgungen

Um das Obgenannte besser zu verstehen sind einige Informationen nötig, welche nicht weitverbreitet sind.

Damals war es so, dass die Juden vom Kaiserkult ausgenommen waren. Dies hatte seinen Grund darin, dass die Juden ursprünglich Verbündete der Römer waren.
Wer solch ein Privileg nicht besaß, musste dem Kaiserkult folgen oder er wurde als Staatsfeind erachtet. Auch ist bekannt, dass die Römer großen Respekt vor der alten Religion der Juden hatten.
Daher wurden die Christenverfolgungen in den ersten Jahrhunderten wohl nur möglich, durch die Diffamierung der Christen durch die Juden als eben Nicht- Juden. Ansonsten wären Verfolgungen wie unter Domitian wohl kaum möglich gewesen. Und wie das Apostelkonzil und das Martyrium des Stephanus zeigen, gab es offensichtlich große Spannungen zwischen Juden und Judenchristen. Durch das Aufkommen der Heidenchristen wurden diese nicht weniger. Spätestens mit dem Ende des Bar- Kochba- Aufstandes trennen sich Juden und Christen gewaltsam von einander.

Daher entfällt spätestens ab hier der Schutz den das Judentum den Christen bis dato gewährt hatte. Da wir Christen in der wahren Nachfolge des Gottesbundes stehen, war es für die Christen auch folglich logisch weiterhin den Kaiserkult zu verweigern.
Solch eine Handlung stellt für einen Christen, genauso wie für einen Juden, ein Sakrileg dar, welches ein Gläubiger niemals begehen kann ohne Gott zu verraten.

Was aber meine ich mit "Neuem Judentum"?
Nun, im heutigen Judentum gibt es nicht mehr viele Gemeinsamkeiten zwischen Juden und Christen. Zwar ist das Alte Testament für uns beide gültig, doch halten wir Christen uns an die tatsächliche Überlieferung. Die heutigen Juden nicht!
Dazu muss man wissen, dass im jüdischen Schriften, das 53. Kapitel des Propheten Jesaja fehlt.
Ebenso gib es in der jüdischen Tradition das Buch Henoch nicht mehr, welches im Christentum als Apokryphe gilt.
Man sollte beides einmal lesen bevor man über diesen Punkt urteilt!
Beide Punkte sind allerdings von fundamentaler Bedeutung, da sie klar zeigen warum Christus von Hölle und Gericht spricht, was im heutigen Judentum gar nicht mehr vorkommt.
Auch die Schriftrollen von Qumran bestätigen mit ihren Textfragmenten diese Sicht als Zeitdokument von vor 2000 Jahren.
Ich kann mir dies nur so denken, dass die Juden sich durch das Beschneiden ihrer eigenen Überlieferung von den Christen abgrenzen wollten. Die Synode von Jabne, welche Anfang des 2. Jahrhunderts stattfand passt daher genau in dieses Bild. Ob dabei diese Synode so stattgefunden hat ist zweitrangig, denn ETWAS hat definitiv stattgefunden.
Da das heutige Rabbinat maßgeblich aus den Pharisäern hervorgegangen ist, und diese die Hauptgegner Christi und seiner Jünger waren, scheint solch eine Sicht nicht abwegig zu sein. Eine Bestätigung dieser Sichtweise findet man in dem 13 Glaubenssätzen des Judentums, die zwar erst im Hochmittelalter entstanden, allerdings ganz klar erkennen lassen, dass sie sich eindeutig vom Christentum distanzieren.

138
In Rom entsteht die Engelsburg als Mausoleum für Kaiser Hadrian.

150- 75
Um diese Zeit beginnen die Goten von der Ostsee Richtung Schwarzem Meer zu ziehen. Dabei folgern sie zunächst dem Flusslauf der Weichsel stromaufwärts.

Tertullian, 150- 220; Theologe, Philosoph und Kirchenschriftsteller

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