Geschichte im Allgemeinen, und Europäische im Speziellen 7

Von der EWG

(Quelle: br.de. Europafahne)

Die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“, kurz EWG, war die Weiterentwicklung der, auf Rohstoffe ausgerichteten, EGKS.
In ihr wurden die Zollschranken nun für alle Güter, mit einer zehnjährigen Übergangsfrist, aufgehoben. Außerdem wurde der freie Dienstleistung-, Kapital- und Personenverkehr beschlossen.
Die gemeinsame Landwirtschaftspolitik und die gemeinsame Handelspolitik gegenüber Drittstaaten sind ebenso durch die Römischen Verträge entstanden.
Zugleich mit der EWG wurde auch die EURATOM, die Europäische Atomgemeinschaft, gegründet. Ziel dieser Organisation war und ist, die Entwicklung und Forschung im Bereich von Atom- und Fusionsenergie.

(©European Community 2007. Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957)

Im Gegensatz zu heute, war die EWG aber stärker intergouvernemental als supranational ausgerichtet. Die einzelnen Staaten hatten also mehr Gewicht als die neu zu schaffenden Institutionen. Denn der Grundgedanke war der eines Staatenbundes, wie ihn de Gaulles in seinem Diktum vom „Europa der Vaterländer“ formuliert hatte.
Ziel der EWG war es, schrittweise, einen gemeinsamen freien Markt für alle Güter und Dienstleistungen zu schaffen. Also eine Vertiefung der schon bestehenden Beziehungen. Dies sollte durch eine Zollunion zustande gebracht werden.
Aber wie bei der EGKS blieb das Gro der Beziehungen auf die Wirtschaft und die wirtschaftliche Zusammenarbeit ausgerichtet und weniger auf die politische. Zielsetzung war zwar schon damals eine politische Union. Allerdings, ging man damals noch davon aus, dass es zuerst eine wirtschaftliche Union geben müsse, bevor man zu einer politischen übergehen könnte.

(Quelle: sammleraktien-online.de. Logo von EURATOM)

Mit dem Fusionsvertrag 1965 wurden die Organe der Europäischen Gemeinschaften EWG, EURATOM und EGKS durch die Schaffung eines gemeinsamen Rates und einer gemeinsamen Kommission für alle drei Gemeinschaften, miteinander verbunden.
Der Gemeinsame Rat ist der Vorläufer des heutigen Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs. Ihr zur Seite steht die Kommission, heute Europäische Kommission. Der Rat stellte dabei den intergouvernementalen Part, die Kommission den supranationalen. Dadurch sollte ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der Gemeinschaft, und der einzelnen Mitglieder erreicht werden.

(Quelle: tagesschau.de. Berlaymont- Gebäude, Brüssel, Belgien. Sitz der Europäischen Kommission)

(Quelle: de.wikipedia.org. Das Europagebäude in Brüssel. Tagungsort des Europäischen Rates.)

Die Römischen Verträge wurden 1957 runterschrieben und traten am 1. Jänner 1958 in Kraft. Als Sitz der neuen Organisationen wurde Brüssel bestimmt, welches zugleich auch Sitz der NATO war und ist. Denn, auch die EWG war letztlich nichts anderes als der wirtschaftliche Arm der NATO, und damit ein Instrument einerseits des Kalten Krieges, andererseits der US- Hegemonie.