Vom Werden der Bayern
Der Name Bayern stammt von dem lateinischen Namen „Baioarii“ ab, was so viel wie „Männer aus Böhmen“ bedeutet. Der Kern der Bayern (die so genannte Friedenhain/Prefovice- Gruppe) diente in der 2. Hälfte des 4. Jh. am rätischen Donaulimes als Grenztruppen. Sie siedelten, bei Ende des Weströmischen Reiches 476, nördlich der Donau, ungefähr von der Lechmündung bis Straubing.
Vielleicht war es die Nachbarschaft zu den Hunnen, welche im 5. Jahrhundert die gesamte Gruppe von Böhmen nach dem Donaulimes auswandern lies.
Spätestens beim Abzug des Großteils der Römer auf Befehl Odovakers 488, begann die Landnahme der Bayern. Aus ihren alten Siedlungen nördlich der Donau gelegen, erklärt sich auch warum Regensburg, das „Castra Regina“ der Römer, neue Hauptstadt der Bayern wurde. Sie lag ziemlich in der Mitte ihres alten Siedlungsgebietes.
Allerdings darf man sich diesen Prozess der Landnahme nicht als plötzliche Eroberung vorstellen. Vielmehr dürfte es sich um ein Zusammenwachsen der ehemaligen Foederaten, mit neu hinzuziehenden germanischen Siedlern (hauptsächlich Alemannen, Thüringer, Langobarden und Goten), gehandelt haben. Diese rückten dann, im Lauf der Jahrzehnte, immer weiter in das zumeist entvölkerte Land vor.
Aber auch der Einfluss der noch verbliebenen Romanen, vor allem im Alpengebiet und den Römerstädten, sollte nicht vernachlässigt werden. Denn geräumt wurde auf Odovakers Befehl hin nur das flache Land zwischen Donau und Alpenrand. Gerade innerhalb der Alpen blieben, Großteils geschlossene, romanische Gebiete bestehen. Man denke nur an die Ladiner Tirols und die Rätoromanen der Schweiz!
Auf jeden Fall erreichten bayrische Siedler noch im 6. Jahrhundert das Inn- und das Trauntal, und das ohne viel Blutvergießen. Die Romanen beugten sich in aller Regel ihren neuen Herren. Umgekehrt, bildeten sie mit ihrer überlegenen Kultur, eine große Bereicherung des sich neu entfaltenden Stammes.
Intern gliederte sich der bayrische Stamm in vier Stände. Den „genealogiae“, dem Geburtsadel, den Freien, den Freigelassenen und den Knechte. Woher speziell die Sippen des Geburtsadels stammen ist bis heute nicht geklärt. Am wahrscheinlichsten dürfte sein, dass diese fünf Sippen, die Huosi, Fagana, Hahilinga, Drozza und Anniona, die wohl mit Abstand mächtigsten Familien waren. Sowohl die Franken als auch die späteren Herzöge dürften dann deren Sonderstellung bestätigt haben, um sich deren Zustimmung zu sichern.
Das sich überhaupt ein bayrischer Stamm bilden konnte, ist wohl dem Gotenkönig Theoderich dem Großen zu danken. Denn, nach der Niederwerfung der Alemannen durch Chlodwig I., gebot Theoderich der fränkischen Expansion an Lech und Bodensee Einhalt (506/07). Da Theoderich auch mit den Thüringern im Bündnis lag, und mit den Langobarden im Osten keine gemeinsame Grenze bestand, hatten die germanischen Völkersplitter genug Zeit zu einem eigenen Stamm, dem Stamm der Bayern, zusammen zu wachsen.
Als später aber die Macht der Goten schwand, und das Frankenreich immer weiter expandierte, dürften sich die Bayern freiwillig, sozusagen auf dem Vertragswege unter fränkische Oberhoheit gestellt haben. Denn von einer Eroberung erhalten wir aus den Quellen keine Kunde. Dies würde auch erklären warum Bayern, stets eine Sonderstellung im Frankenreich hatte. Genaueres wird man aber wohl nie erfahren.
Von einem voll entwickeltem Stamm kann man ungefähr ab dem Jahr 600 ausgehen.
Auf Steemit schnappe ich immer wieder Dinge auf, mit denen ich nie gerechnet hätte! Danke für deinen Beitrag :)
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