Spaltung

Was also soll man weiter noch dazu sagen?
Meckern ist ja immer leicht. Stimmt! Ist es.
Man darf nur nicht dabei stehen bleiben, sonst wird es gefährlich.

Am liebsten würde ich ja Beispiele bringen, doch denke ich, dass man mich dann nur in die eine oder andere Schublade stecken würde. Daher bleibe ich erstmal allgemein, um mal die Theorie zu erläutern, dass worum es mir eigentlich geht zu erklären.
Meine Eltern haben mich zwei Dinge gelehrt. Zum einen, dass, wer sich aufregt sich auch Gedanken machen muss wie er es besser machen würde. Denn aufregen alleine ist Zeitverschwendung!
Und. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Lieber sehen die Menschen die Welt untergehen als einzugestehen das sie falsch liegen!

„Die heißesten Orte in der Hölle sind reserviert für jene, die in Zeiten moralischer Krisen nicht Partei ergreifen.“
(Dante Aligheri)

Wie also lässt sich Spaltung vermeiden? Wie sich kitten?
Die einfache Antwort ist, gar nicht! Und zwar in beiden Fällen. Doch der Reihe nach. Was meine ich damit?

Foto von mir. Festungsmuseum auf der Festung Hohensalzburg.

Nun. Spaltung lässt sich nicht verhindern.

Das bezieht sich auf das was ich in meiner Reihe über die Wahrheit geschrieben habe. Die eine Wahrheit gibt es zwar, doch sieht jeder von uns nur einen Teil davon. Es ist wie mit einem Puzzle. Das einzelne Teil sagt nicht viel aus, erst wenn man alle zusammengesetzt hat, ergibt es ein Bild – pars pro toto!

Was also wichtig ist, in meinen Augen, ist, zu verstehen das Spaltung nicht per se schlecht ist. Das vertreten einzelner Meinungen ist im Grunde eine Häresie. Seinem Wesen nach dient es dazu andere Blickwinkel einzubringen. Aufzuzeigen, dass die je eigene Sichtweise NICHT der Weisheit letzter Schluss ist. Unter Umständen auch, dass man selbst falsch liegt.
Doch Vorsicht! Nur weil der Lernprozess einem häretischen Akt ähnelt oder auch gleich kommt bedeutet dies nicht, ich wiederhole, nicht, dass deshalb Häresie per se richtig wäre! Also bitte nicht von einem Extrem ins nächste fallen, danke!

EXKURS:
Wir Menschen sind von unserem Wesen her lernfähig. Doch man muss vorsichtig sein, niemand von uns kommt perfekt zur Welt. Das heißt, wir müssen uns konsequent weiterentwickeln. Zumindest sollten wir das.
Doch Zwang, auch das gilt es zu bedenken, wird niemals zu einem Lernerfolg führen. Erzwungenes werden wir immer ablehnen. Vielleicht halten wir still, weil der Zwang zu groß ist, doch lässt er nach, schütteln wir den Zwang ab wie Staub von unseren Kleidern.
Zu lernen liegt uns im Blut. Es ist, man könnte es so formulieren, unsere Bestimmung. Oder, wie Aristoteles schon so treffend schrieb:“ Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen.“

Ich denke, unser Fehler liegt darin, Spaltung für etwas grundsätzlich Böses, schlechtes, was auch immer zu halten. Wie sollten wir den etwas Neues lernen, wenn wir immer nur in unserem eigenen Sud schmurgeln? Das gilt übrigens für geistiges UND materielles.
Wer sich nach der schönen Zeit von vor der Industrialisierung sehnt, dem empfehle ich mal ein paar Jahre in der Landwirtschaft zu arbeiten. 8 Stunden in der Sonne schuften bei 38° Celsius im Schatten ist auch nicht jedermanns Sache.
Man sollte also Spaltungen und andere Meinungen als Lernprozess begreifen. Denn jede Veränderung generiert Chancen wie auch Risiken. Zum Lernen gehört es wesentlich dazu beides ins Auge zu fassen, sie abzuwägen, sich zu entscheiden und Probleme die entstehen zu lösen. Also reichlich kompliziert.

Daher erklärt sich auch warum sich Spaltungen nicht kitten lassen. Es wäre gleichbedeutend damit, dass wir Menschen alle einer Meinung wären. Alleine beim Gedanken daran kommt in mir ein ausgeprägter Widerwille auf! Unser Segen wie unser Fluch ist unsere Unterschiedlichkeit.
Ja das Problem geht noch viel tiefer. Würde man Spaltungen kitten, im Sinne von sie kommen nicht mehr vor, würden wir nicht nur aufhören dazu zu lernen, wir würden auch unsere Seele, unser Wesen verlieren, unser Sein. Wir wären keine Menschen mehr!
Denn nicht die eine oder andere Meinung ist, wie oben erwähnt, richtig. Erst wenn man die Meinungen zusammenführt sind sie richtig. Dann allerdings sind sie keine Einzelmeinungen mehr. Sie schaffen dadurch etwas Neues, man hat etwas gelernt, man hat sich weiterentwickelt.
Man sieht also, dieser Widerstreit, der zweifellos für viel Ärger, und noch mehr Streit unter den Menschen sorgt, ist ein Übel. Ein notwendiges Übel. Zu verstehen und zu lernen mit diesem umzugehen kann ich jedem nur empfehlen. Nicht um der Welt willen, sondern um euer selber willen!

Foto von mir.
Vielleicht weiß jemand wie die Blumen heißen?

Reinhard

to be continued…