In diesem Post will ich euch sehr transparent aufzeigen, wie ein professionelles Imagevideo entsteht, welche Kosten entstehen und wie das ganze abläuft.
Warum wollten wir ein Imagevideo drehen?
Im Jahr 2015 haben wir den relativen Durchbruch geschafft und und unseren Umsatz von 35.000 Euro (ca. 1.500 Space Wallets/Mini-Geldbeutel) in 2014 auf 500.000 Euro (ca. 20.000 Space Wallets/Mini-Geldbeutel) gesteigert. Wir bezogen unser erstes Büro (bei meinen Eltern im Wohnzimmer, aber besser als mein WG-Zimmer), stellten erste Praktikanten und Werkstudenten ein und generierten einen Cash-Flow, den man zum Teil in Marketing investieren konnte.
Folglich nahmen wir uns für das Jahr 2016 Großes vor – wir wollten mit einem Paukenschlag in das Jahr starten.
Mein Studium ging erst 1,5 Jahre vorher zu Ende, ich war noch im studentischen Gründerverein aktiv und kannte daher eine Gruppe von vier Stundenten, die bereits eine Videoproduktion gegründet hatten.
Zusammen mit den Jungs entwickelten wir die Idee eines Videos, das solch ein Paukenschlag werden sollte. Unser Imagevideo vom Launch, welches wir für schlappe 300 Euro gedreht hatten, sahen wir als überholt an.
Somit machten wir uns an die Umsetzung des Projekts.
Folgenden Deal gingen wir mit der Produktionsfirma ein
Da wir natürlich immer noch ein StartUp waren und auf die Kosten schauen mussten, schlugen die Jungs von UnFourseen einen Deal vor.
Sie waren bisher mehr im Kurzfilm- und Messevideo-Bereich aktiv, wollten aber in den Imagevideo-Markt einsteigen.
Dieses Imagevideo sollte eine Referenz für die Akquise von großen Aufträgen werden.
Der Deal war folgender:
Wir bezahlen alle Koste,n die entstehen für Equipment, externe Filmcrew, Schauspieler, Catering etc.
Für die Arbeitszeit von UnFourseen fallen aber keine Kosten an. Die vier waren also bereit, „umsonst“ das Video umzusetzen.
Dieser Vorschlag war für uns äußerst fair und wir willigten ein.
Zunächst setzten wir uns ein grobes Kostenmaximum von 5.000 Euro. Dass das sehr knapp bemessen ist, werde ich gleich noch aufzeigen. Wir hatten als Laien natürlich keine Ahnung, was da alles auf uns zukommt.
Wie wollten wir unser Produkt in Szene setzen?
Nun ging es an die Ideenfindung. Die Produktionsfirma war generell sehr kreativ und sagte, sie würden sich innerhalb kurzer Zeit mit konkreten Vorschlägen für das Video melden.
Wie versprochen war es kurz darauf so weit und diese waren die beiden Vorschläge:
Ein relativ cleanes Video (weißer Hintergrund), das die drei wesentlichen Vorteile des Space Wallets witzig und kreativ darstellt: Leicht (Feder fällt langsam zu Boden, Space Wallet fällt noch langsamer zu Boden), passt in jede Hosentasche (knappe/enge Outfits, die trotzdem einen Space Wallet bei sich tragen), Größe (irgendwas in Anlehnung an Sex).
Den zweiten Konzeptvorschlag zeige ich euch anhand der Originalpräsentation:
Im Endeffekt entschieden wir uns für Nummer 2, welches wir aber noch stark abgeändert haben.
Nach mehreren Besprechungen entstand ein Drehbuch. Einen kleinen Ausschnitt daraus zeige ich euch ebenfalls:
Im Folgenden wurden Schauspieler gesucht. Hier gibt es verschiedene Plattformen, auf die UnFourseen zugegriffen hat, um die passenden Charaktere zu finden.
Uns wurden „Rollenkarten“ der vier Protagonisten präsentiert, welche sehr konkret waren. Wir dachten, die vier Schauspieler schauspielern einfach nur. Die Aufgabe ist es aber auch bei einem solchen Imagevideo, in dem nicht gesprochen wird, eine konkrete Rolle zu spielen.
Eine Rollenkarte sah also zum Beispiel so aus:
Nachdem wir unser OK zu Schauspielern und Drehbuch gegeben hatten, wurde der Drehtermin festgelegt und es wurde ernst.
So lief der Drehtag ab
Wir drehten in Bayreuth und hatten für den kompletten Drehtag (ein Sonntag) eine ganze Straße in der Bayreuther Innenstadt „gebucht“. Die Straße wurde also abgesperrt und wir durften Leute wegschicken.
Am Set waren ca. 20 Leute: Das Produktionsteam (Kameramann, Drehbuchschreiber/Aufsicht, zwei weitere), Maske, Designerin (für die Riesen-Geldbeutel), Kamera-Assistenz (zwei Leute), vier Schauspieler, Beleuchtungs-Techniker, Nebelmaschinen-Techniker etc. Dazu ich und zwei weitere Leute von unserem Space Wallet Team.
Die Techniker fuhren mit mehreren Sprintern voll mit professionellem Equipment vor.
Diese Kamera – so sagte man uns – wurde auch für den letzten James Bond Film verwendet.
Wir trafen uns um halb 6 frühs und legten direkt los.
Jede Szene wurde mehrfach gedreht, immer wieder mussten Passanten weggeschickt und sich beschwerende Passanten beruhigt werden. So zog sich das alles deutlich länger hin, als man sich das vorstellt als „Film-Laie“.
Beeindruckend fand ich folgende „Szene“ vor dem eigentlichen Filmdreh. Der Autor des Drehbuchs versammelte die vier Schauspieler und stellte verschiedene Aufgaben, z.B. ein Telefonat. So sollten sich die Schauspieler innerlich auf ihre Rolle vorbereiten. Eine Schauspielerin sollte eine „gestandene Unternehmerin“ spielen. Das verkörperte sie in dem gestellten Telefonat so spontan und so gut, dass mir die Luft wegblieb.
Es war ein durchschnittlicher deutscher Februartag – wir waren also alle froh, als wir um ca. Mitternacht mit dem Dreh durch waren und nach Hause Zuhause konnten. Vor allem die vier Schauspieler, die in ihren teils sommerlichen Outfits am meisten froren.
Und wie sah das Resultat aus?
Ca. Zwei Wochen nach Dreh wurden wir ins „UnFourseen-Headquarter“ einberufen. Das Zimmer war verdunkelt, ein optimaler Sound und ein großer TV vorbereitet.
Und was wir an diesem Tag das erste Mal sahen, seht ihr hier:
Was hat das Video gekostet?
Im Folgenden seht ihr die Kosten, die für das Video angefallen sind. Bedenkt, dass das Ganze noch deutlich teurer wäre, wenn die Jungs sich selbst einen Lohn berechnet hätten.
Welche Learning ergaben sich für uns?
Länge:
In Zeiten sinkender Aufmerksamkeitsspannen hätten wir das Video vermutlich kürzer machen sollen oder eine kurze und eine lange Variante produzieren sollen. Das haben wir auch bei der späteren Verwendung für beispielsweise Facebook-Ads bemerkt.
Komplexität:
Wir hätten die Message etwas klarer auf den Punkt bringen müssen. Die meisten erkennen erst nach ca. 30 Sekunden, dass es um einen kleinen Geldbeutel geht. Dies hat auch wieder mit dem ersten Punkt „Länge“ zu tun: Der Überraschungsmoment kommt zu spät.
Na Danke für den Beitrag, bei den Kalkulationen also eher das Doppelte einplanen :)
Ich persönlich finde den Clip nicht zu lang, mir gefällt die Video- und Tonqualität, aber auch die Szenen, musste sogar schadenfroh lachen, Ziel erreicht - Klasse!!!
Wird geteilt und ich rufe Dir den nächsten Voter
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Du hast Recht, wenn die drei (Kameramann, Regisseur, Aufnahmeleiter) nicht kostenlos wären, würde man schnell auf das Doppelte kommen.
Danke für das Feedback, freut mich, dass es gefällt"
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Vielen Dank für diesen interessanten und ehrlichen Einblick in die Kostensituation einer Videoproduktion.
Das Video hat mir gut gefallen und die Message war klar. Aber es ist wahr, die Leute haben heutzutage eine Aufmerksamkeitsspanne von nahe null. Um spitz zu kriegen, dass die Akteure Geldbeutel am schleppen waren, hat zu lang gedauert. Da wäre ein Drohnenshot von oben angesagt gewesen, auf dem die Riesengeldbeutel in einer Totale klar zu erkennen gewesen wären.
Meine Empfehlung für die nächsten Videos wäre etwas viel einfacheres: Vergleiche nach dem Motto "Alles wird immer kleiner. Warum ist Ihr Geldbeutel noch so riesig?"
Motorola-Backstein-Handy / heutiges Smartphone
Relaisschrank / Microchip
u.s.w.
Derartige Bildsprache bringt die Idee in unter 15 Sekunden rüber. Vielleicht auch ganz gut für Printmedien / Webanzeigen geeignet. Im Zweifelsfall bin ich immer für weniger Kunst, mehr Klarheit. C'est le résultat qui compte, n'est ce pas?
Diese Anregung dürft Ihr gerne gratis verwenden, sonst hätte ich sie nicht gemacht. Viel Glück! Deutschland braucht mehr junge Unternehmer.
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Danke für das Feedback und die Ideen!
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@originalworks
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