01. April 2017
Einleitung
Der Aralsee bis mitte des 20. Jahrhunderts
Klimakarte des Nahen ostens nach Köppen [5]. In der Region um den Aralsee herrscht das kalte Wüstenklima BWk. Auch als der See noch in seiner vollen Grösse vorhanden war, fielen in der Region nur wenig Niederschläge.
Noch in den 1960er Jahren wies der Aralsee eine Fläche von etwa 68'000 km2 auf, die ihn zum viertgrössten aller Binnenseen der Erde machte. Mit 70 Metern maximaler und ca. 10 Metern durchschnittlicher Tiefe war die von ihm beherbergte Wassermenge allerdings nicht extrem gross und die Verdunstung im Vergleich zum Volumen sehr hoch. Im Mittelalter um 1200 soll der See schon einmal praktisch ausgetrocknet sein, da eine Siedlung namens Kerderi, die an der Seidenstrasse lag, 20 Meter unterhalb des vor der Austrocknung vorherrschenden Seespiegel gefunden wurde.
Der Aralsee in einer Luftaufnahme von 1985 [6], Blickrichtung von Norden nach Süden.
Stalin's Grosser Plan zur Umwandlung der Natur
Die landwirtschaftlichen Projekte wurden vorwiegend von (Pseudo-)Agrarwissenschafter Trofim Lysenko [11] gestaltet, der erst lange nach Stalins Tod zu Recht diskreditiert wurde. Lyssenko war nicht nur von bereits damals widerlegten biologischen Theorien mit der Verbohrtheit eines Ideologen überzeugt, sondern war auch ein gewiefter Politiker mit sehr guten Beziehungen zum sowjetischen Innenministerium NKWD und zu Stalin. Via diesen Hebel gelang es ihm, einige seiner Rivalen loszuwerden. Auf sein Konto gingen unter anderem eine Reihe von Missernten, was den chinesischen Diktator Mao aber nicht daran hinderte, im Zuge des Grossen Sprungs nach vorne die Anwendungen von Lyssenkos Methoden in der Volksrepublik China zu befehlen. Lyssenkos von Wunschdenken geprägtes Vermächtnis ist auch unter dem Begriff Lyssenkoismus [12] bekannt geworden.
Nun, vor allem bei der Aufstellung der Massenbilanz mussten die sowjetischen Planer einige Fehler gemacht haben. Durch den Karakum-Kanal verlor der Amu-Darja über Jahrzehnte etwa 400 km3/s, was der mittleren Abflussmenge des Hochrheins bei meiner Heimatstadt Schaffhausen entspricht. Dazu wurden die Bewässerungskanäle in mieser Qualität gebaut, wobei seit Jahrzehnten die Ressourcen für jegliche Modernisierung fehlen.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Aralsee
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefland_von_Turan
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Amudarja
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Syrdarja
[5] Diese Datei ist gemeinfrei (public domain), da sie von der NASA erstellt worden ist. Die NASA-Urheberrechtsrichtlinie besagt, dass „NASA-Material nicht durch Urheberrecht geschützt ist, wenn es nicht anders angegeben ist“. Urheber ist die NASA, gefunden wurde die Datei unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Aralsee
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Plan_for_the_Transformation_of_Nature
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Stalin
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Great_Construction_Projects_of_Communism
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Karakumkanal
https://en.wikipedia.org/wiki/Main_Turkmen_Canal
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Sarykamyschsee
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Trofim_Denissowitsch_Lyssenko
https://en.wikipedia.org/wiki/Trofim_Lysenko
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Lyssenkoismus