22. April 2017
In diesem Artikel möchte ich vor allem zum Inhalt eines Artikels über die Antarktis Stellung beziehen, den ich diese Woche gelesen habe und der bei Motherboard erschienen ist, einem Erzeugnis von Vice [1].
Die Antarktis ist ein Kontinent, der mit etwa 13,2 Millionen Quadratkilometern Fläche den europäischen, der etwa 10,18 Mio. km2 umfasst, in dieser Hinsicht um knapp 30 % übertrifft. Es ist ein Kontinent, der wegen seiner abgeschiedenen Lage und seines unwirtlichen Klimas trotz einiger Expeditionen und aktiver Forschungsstationen noch wenig erforscht ist.
Nun sollen sich über die vergangenen Jahrzehnte einige tausend Seen gebildet haben, was sich nicht ganz einfach erklären lässt, denn auf dem antarktischen Kontinent steigt die Temperatur nur selten über den Gefrierpunkt. Salzwasserseen können mit entsprechendem Salzgehalt - hauptsächlich wohl auch in der Antarktis Natriumchlorid (Kochsalz) - bis zu einer Temperatur von -18 °C in flüssiger Form existieren. Mit genügend Bewegung innerhalb des Wassers ist sogar eine Unterkühlung denkbar. Mir ist aber nicht ganz klar, wie sich dort Süsswasserseen, wie sie aus Gletscherschmelzen üblicherweise entstehen, über längere Zeit halten können, da gerade Süsswasser, wenn es nicht stark bewegt wird, sich nicht weit unter die Temperatur des Gefrierpunktes kühlen lässt, bis es gefriert. Irgendwie muss deren Wärmeinhalt geregelt sein.
Ein Beispiel eines Salzsees in der Antarktis. Der Deep Lake, dessen Inhalt bis zu einer Temperatur von -20 °C flüssig bleibt [2].
Im Artikel wird davon gesprochen, dass diese Entwicklung, die Ausbildung von Seen in der Antarktis, Sorgen bereite. Dazu wird von sogenannt "Ewigem Eis" gesprochen. Allerdings weiss jeder, dass auf dem Planeten Erde genau gar nichts ewigen Bestand hat und wenn doch, dann sind es wahrscheinlich die stabilsten Atomkerne bis zu einfachen Molekülen wie Wasser. Wasser existiert wie die meisten kleinen Moleküle in verschiedenen Aggregatszuständen und Phasen vor. Und kein einziges dieser Moleküle hat ein Anrecht auf das langfristige Verbleiben in einem bestimmten Zustand oder einer Phase, noch hat es ein Anrecht auf fortwährende Existenz. Von dem angeblich "Ewigen Eis" kann in Zukunft natürlich einiges abschmelzen oder sich mit dem geschmolzenen Wasser mischen und wieder neu gefrieren. Dies macht es in Zukunft schwieriger, geeignete Eisbohrkerne für Altersbestimmungen oder Analysen der Verhältnisse auf der Erde in früheren Zeiten zu bekommen.
Das Phasendiagramm von Wasser. Die Zustande gasförmig (orange) und flüssig (grün) sind einphasig, im festen Zustand, auch Eis genannt, gibt es eine grössere Anzahl von Phasen, die abhängig von Druck und Temperatur zustande kommen können [3].
Sonst ist es einfach eine Entwicklung, wie sie auf einem lebendigen Planeten wie der Erde einfach passiert. Ein lebendiges System kennt in der Regel nur wenige Konstanten, häufiger sind Gleichgewichte oder dynamische Entwicklungen. In dieser Hinsicht frage ich mich in letzter Zeit immer heftiger, warum gerade Wissenschafter oder solche, die Wissenschaftlichkeit als ihren eigenen Anspruch bezeichnen, ein Problem mit dynamischen Entwicklungen oder überhaupt mit Veränderung zu haben scheinen. Veränderungen, die man selber nicht beeinflussen kann, müssen anerkannt und hingenommen, nicht an ihnen hermumlamentiert werden.
Es sieht ganz so aus, als wollten diese Wissenschafter ihren Seelenverwandten in Politik und Wirtschaft nacheifern, die auch in allen unkontrollierten oder nicht in ihrem Sinne kontrollierten Veränderungen vorwiegend Gefahren sehen. Die Rede ist von den Sozialisten.
Aus meiner Sicht beinhaltet Veränderung auch immer einen Anstoss zu positiver Entwicklung und neue Chancen. Die herauszufinden und zu betonen ist wesentlich positiver und mindestens aus meiner Sicht wertvoller, als das grosse (kollektive) Lamento. Die Geschichte der Menschheit ist voll von kritischen Situationen, aus denen man immer wieder herausgefunden hat. Meist dank den Menschen, die auch in gefährlichen Lagen einen klaren Kopf behalten haben und initiativ und kreativ geblieben sind.
Landkarte der Antarktis [4]. Gut sichtbar ist, dass der Kontinent aus zwei Teilen einem kleineren West (ca. 5 Mio. km2) [5] und einem grösseren Ostteil [6] (ca. 8 Mio. km2) besteht. Im Westteil befinden sich grosse Gebiete des Festlandes unterhalb des Meeresspiegels, die bei einem Abschmelzen des Eises im Wasser versinken würden.
[1] Diese kristallblauen Seen in der Antarktis machen Wissenschaftlern richtig Angst. Motherboard, Vice, 22. August 2016, von Christine Kewitz https://motherboard.vice.com/de/article/diese-kristallblauen-seen-in-der-antarktis-machen-wissenschaftlern-richtig-angst
[2] Cold, salty and promiscuous: Gene-shuffling microbes dominate Antarctica's Deep Lake. Phys.org, September 30, 2013
Bildquelle: UNSW University of New South Wales. https://phys.org/news/2013-09-cold-salty-promiscuous-gene-shuffling-microbes.html
[3] This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. Author is Cmglee. The file was found under https://en.wikipedia.org/wiki/Phase_diagram
[4] This file is in the public domain in the United States because it was solely created by NASA. NASA copyright policy states that "NASA material is not protected by copyright unless noted". https://en.wikipedia.org/wiki/Antarctica
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Westantarktika
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Ostantarktika
Die Aliens unterm Eis von der Antarktis sollten mal dringend ihre Wärmedämmung verbessern, dann frieren auch wieder die Seen ein ;-)
Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Highjump
Am 7. März 1947 erreichte das Führungsschiff Byrds, die Mount Olympus, Wellington in Neuseeland. Auf der Fahrt dorthin gab Admiral Byrd einem mitreisenden Journalisten des International News Service ein Exklusivinterview, das am 5. März 1947 in der damals größten Tageszeitung Südamerikas, dem El Mercurio, in Santiago de Chile veröffentlicht wurde. Darin wies Byrd auf die zukünftige kriegsstrategische Bedeutung der Polregionen hin:
„Ich möchte niemanden erschrecken, aber die bittere Realität ist, dass im Falle eines erneuten Krieges die Vereinigten Staaten durch fliegende Objekte angegriffen werden, welche mit unglaublicher Geschwindigkeit von Pol zu Pol fliegen könnten.“[2] [...] „Die fantastische Eile, mit der die Welt zusammenschrumpft“ – erklärte der Admiral – „ist eine der objektiven Lektionen, die wir auf der antarktischen Erforschung gelernt haben, die wir gerade beenden. Ich kann nur die Mahnung an meine Landsleute aussprechen, dass die Zeit vorbei ist, in der wir uns in eine komplette Isolation zurückziehen und in dem Vertrauen entspannen konnten, die Entfernungen, die Meere und die Pole böten uns eine Garantie der Sicherheit.“
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Danke für den Kommentar!
Dann wüsste man ja endlich, wen man wegen der Erderwärmung abzukassieren bräuchte...
Aber ob Admiral Byrd auf wirklich krasse Dinge wie Flugscheiben hinaus wollte, weiss ich auch nicht.
Damals war es üblich maximal mit ca. 400 km/h unterwegs zu sein. Das erst 10+ Jahre später richtig beginnende Jet Zeitalter brachte direkt noch einmal eine Verdoppelung der Geschwindigkeit in der zivilen Luftfahrt. Im militärischen Bereich (bis auf Concorde und Tu-144) durch Flugzeuge mit der Fähigkeit der Fortbewegung im Überschallbereich wurden noch grössere Unterschiede erzielt.
Die Erschliessung des Antarktischen Kontinents ist immer noch schlecht, da wird fast jeder, der dort hinfährt und sich dann auf dem Boden bewegen will, einem Zwang zur Langsamkeit unterliegen.
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