06. Juli 2017
Einleitung
Doch was ist von Bewertungen zu halten, die wir in der äusseren Welt erfahren? Welchen kann man eine nahezu absolute Gültigkeit attestieren? Welchen nur eine sehr begrenzte relative?
Als Kleinkind wird einem recht bald gesagt, was man tun soll und was eben nicht. Was gefährlich ist, was nicht. Zumeist wird einem das dualistisch vermittelt. Es gibt etwas gutes und etwas schlechtes, dazwischen ist nicht viel. Die Dinge, die man nicht tun soll, etwa auf Hauptstrassen spielen, in ein brennendes Feuer kriechen oder sich zu nahe am Wasser aufzuhalten, wird einem meist kurzerhand verboten. Aus nachvollziehbaren Gründen. In der Dualität sehe ich aber einen der Gründe dafür, dass bei vielen Menschen das Denken in schwarz und weiss nach wie vor beliebt ist und nur die wenigsten nur ein rudimentäres Gefühl für Wahrscheinlichkeiten haben, dieses ist auch bei mir nur sehr gering.
Schule und Ausbildung
Zu meiner Gymnasialzeit kann ich sagen, dass es nicht unwesentlich von den Fachlehrern abhing, welche Noten man erzielte. Man konnte dies vor allem dann und selber merken, wenn es einen Lehrerwechsel gab, ich erlebte wenn ich mich recht erinnere drei davon. Da war man danach eben plötzlich um einiges besser oder schlechter, auch wenn man an sich selbst nichts geändert hatte. Man konnte auch in der Diskussion mit Schülern aus anderen Klassen feststellen, dass eine 4,5 bei einem strengen Lehrer, bei einem anderen mehr als einer 5 entsprechen konnte. Oder anders, was beim einen schon längst ungenügend war, hätte beim anderen noch eine genügende Note gereicht. Einerseits lernte man die sehr individuellen Bewertungen schätzen, man merkte aber, dass das Urteil von aussen sehr schwer wird, wenn der Betrachter eines Zeugnisses die Lehrer nicht kennt. Insofern konnte man abschliessend über das Gymnasium sagen, dass der Abschluss die allgemeine Hochschulreife bedeutet, man aber das Zeugnis nur relativ schwer interpretieren kann. Klar, wenn ein Schüler ausschliesslich Höchstnoten sammelt, ist klar, dass es sich entweder um ein aussergewöhnliches Talent handeln muss oder um jemanden, der sich in der Schule und dem Schulsystem besonders wohlfühlt. Bei allen anderen wird das Urteil schwierig und die Einschätzung, wie gut vorhandenes Potential genutzt wird, ist auch sehr anspruchsvoll.
Da mit zunehmendem Alter der eigene Horizont wächst, wird auch das Bedürfnis danach grösser, wirklich zu wissen, was man selber und die eigenen Leistungen wirklich Wert sind. Einerseits ist es zwar vielleicht schön, von einem sehr netten Lehrer übertrieben gute Noten zu erhalten oder andererseits ärgerlich, von einem sehr strengen übertrieben schlechte. Was bleibt, ist die Frage, welchen Kriterien hätte man eigentlich objektiv zu genügen und in welchem Masse man dies bereits tut. Denn, an Universitäten und spätestens im Berufsleben ist es essentiell, dass man sich selbst gut einschätzen kann, möglichst dort arbeitet, wo die eigenen Talente am meisten gefragt sind und man sich auf diese weise positiv entwickeln kann. Ausreden «das habe ich bei der Lehrperson nie machen müssen», «darauf wurde nie Wert gelegt, also muss es unwichtig sein» zählen nicht, sondern es zählt, dass man sich selber eine Arbeitsweise aneignet, die es erlaubt, produktiv tätig zu sein und stetigen Aufbau von Kompetenz in der Sache und dem zugehörigen Selbstbewusstsein zur Folge hat. So gewinnt man über die Zeit laufend an Sicherheit und entwickelt sich zum echten Leistungsträger, hoffentlich auf einer hohen Stufe des eigenen Potentials.
Diese Woche gesehen und photographiert. Eine echte Individualistin unter den Sonnenblumen... ;-)
An Lehrer gerichtet kann ich nur sagen, dass sie aus meiner Sicht nicht nur nach eigenen Bewertungssystemen vorgehen sollen. Sie sollen stattdessen das Umfeld miteinbeziehen und ihre Bewertung nach möglichst objektiven Kriterien ausrichten. Es nützt nichts, Schulabgängern hohe Noten zu geben und man weiss ganz genau, dass die dahinter liegende Leistungen nicht für den folgenden Arbeitsalltag qualifizieren. Darüber hinaus sollte es der Anspruch jedes Lehrers sein, jedem Schüler eine (oder mehrere) individuelle Stärke respektive Schwäche so mitteilen zu können, dass es beim Schüler ankommt und er die Gelegenheit zur Verbesserung wahrnehmen kann.
Kritik an bestehenden Systemen
• 3 der 5 zur Verfügung stehenden Einheiten dafür zu ver(sch)wenden, ungenügende, schlechte, katastrophale und jeder Beschreibung spottende Leistungen zu bewerten?
• nur 2 der 5 bestehenden Bewertungseinheiten im genügenden Bereich anzusiedeln, in dem knapp den Ansprüchen genügende, befriedigende, solide aber nicht gute, gute, sehr gute, hervorragende, exzellente und überwältigende Leistungen Platz haben müssen?
Gewöhnt man sich so als mittelmässig Talentierter nicht an hohe Bewertungen, wenn es bereits für ein Genügend eine 4 braucht? Der wirklich grosse Unterschied liegt zumindest für mein Verständnis meist nicht unbedingt zwischen schlecht und genügend, sondern zwischen gut, sehr gut, hervorragend und exzellent. Nach oben gehen noch einmal Welten auf. Das, was in den Niederungen liegt, muss als Niederung erkennbar sein, aber nicht unbedingt breitgeschlagen werden.
Verbesserung?
Wenn Leistungen den Ansprüchen nicht genügen, was bringt es, genau zu wissen, ob eine Leistung schlecht, katastrophal oder noch schlimmer ist? Ein Produkt, das den Ansprüchen nicht genügt, wird in der Regel aussortiert und nicht verwendet, daran wird nicht herumgebastelt, weil der Aufwand in der Regel verlorene Liebesmüh ist.
Bezüglich der Benotung in den Schulen wurde mir schon gesagt, dass das bestehende System sehr bequem bei der Abrechnung sei und deswegen keiner Änderung bedarf. Klar könnte man sagen, wenn etwa nur noch die Noten 1 bis 2 ungenügend wären, kaum mehr einer durchfallen würde. Allerdings könnte man dieses Problem einfach lösen, indem ungenügende Noten mehrfach kompensiert werden müssen. Auf dem Gymnasium, welches ich besuchte, war es so, dass man ungenügende Noten doppelt kompensieren musste. Um eine 3,5 zu kompensieren, musste man neben 4en mindestens zwei Mal eine 4,5 oder eine 5 aufweisen. Dies könnte man auch erhöhen und nach vorgängiger Evaluation sich beispielsweise eine drei- oder vierfache Kompensationspflicht einführen.
In meiner Studienzeit an der Technischen Hochschule hätte ich mir eher ein solches System gewünscht. Ich gehörte im Chemiestudium garantiert nicht zu den grössten Talenten, mit dem Arbeiten zu etwa 25 % nebenbei, zur Finanzierung, war die Zeit, die mir zur Verfügung stand, stets ziemlich begrenzt und ich fand mich damit ab, zwar zu einigermassen soliden Leistungen fähig zu sein, grosse Würfe aber bei weitem nicht hervorbringen zu können. Unterhalb von «gut» gibt es in der Schweiz aber nur die Noten 4 bis 4,75 und so war abzusehen, dass es stets sehr eng zugehen würde. Dass ich viele Prüfungen als Zufallsveranstaltungen erlebte - Supertalente nicht, die könnens einfach - machte die Sache bei weitem nicht besser. Aber eben, der Abstand zu den Supertalenten und solchen, die das Studium entweder von den Eltern bezahlt bekamen oder sonstige Unterstützung erhielten, ist mit 2 Noten sehr gering. Zufallsveranstaltung sage ich deswegen, weil ich regelmässig mit Fragen ausserhalb des zu lernenden Stoffs konfrontiert wurde. Man kann und darf sagen, dass ein Student gefälligst Interesse an seinem Fach zu zeigen hat, dass er sich für mehr als den vorgeschriebenen Lernstoff interessiert. Der lag pro Fach meist bei etwa 150-200 Seiten Skripte plus Übungen, ich las meist noch in mindestens einem Buch einige Kapitel, die ich auch sauber zusammenfasste, total ergab das jeweils etwa 400-500 Seiten, die ich pro Fach studierte. Alleine darin wäre jeweils Raum für mehr als 1'000 Fragen gewesen. Mit dem Interessiertsein des Studenten geht aber auch ein Problem einher. Denn, es gibt Millionen von Seiten an wissenschaftlicher Literatur und auch in den jeweiligen Fachbereichen gibt es 10'000e Seiten an Lehrbuchinhalten. Was davon ist nun relevant, was nicht? Wenn da einzelne Dinge genommen und abgefragt werden, von denen man auch mit besten Absichten vorbereitet nichts wissen kann, ist das sehr ärgerlich, weil es bereits wieder eine Viertel-, Halb- oder eine ganze Note kosten kann, ohne dass man sich wirklich in der Verantwortung dafür fühlt. Mit Geisteswissenschaftern ist die angegebene Lesemenge klarerweise nicht zu vergleichen, dort muss meist wesentlich mehr gelesen werden, aber dafür muss man weniger mathematische Beziehungen verstehen, Mechanismen lernen und verstehen usw., welche sich meist recht kompakt darstellen lassen.
Natürlich kann man mir nach diesem Abschnitt vorwerfen, ich wäre etwas weinerlich und hätte einfach am liebsten mehr eigene Vorteile für mich in Anspruch genommen. Dies ist in Teilen richtig, aber es ist immer legitim, die eigenen Interessen zu vertreten und ich finde, ich tue dies auf eine ziemlich diplomatische Art. Als junger Mensch ist man noch mit seiner persönlichen Entwicklung beschäftigt und ich fand es Im Studium als eine Behinderung, immer wieder grössere Sessionen der Selbsthinterfragung abhalten zu müssen, die jene mit etwas intuitiverem Zugang zum Erfolg nie in Betracht ziehen mussten. Gerade in Sachen Selbstvertrauen und Selbstsicherheit geht dann massiv eine Schere auf. Die eine Seite zeigt steil nach oben, die andere nicht unbedingt steil, aber eher nach unten oder in Richtung Stagnation.
Anders als bei der Ausbildung und im Studium lässt sich etwa im sehr kostspieligen Motorsport (ja ich bin langjähriger, aber nicht vergifteter Fan, Anm.) rasch erkennen, wer sein Potential ausschöpft und wer nicht, mindestens solange der Fahrer mit dem Auto oder der Disziplin nicht generell ein Problem hat. Wer für ein finanzstarkes Team fährt und nicht vorne dabei ist, dürfte nicht zu den Top-Talenten gehören. Umgekehrt sind die, die trotz niedrigem Budget und damit wohl auch zur Vorsicht gezwungen, Schäden sind stets teuer, Leistungen zeigen die über den Erwartungen liegen. Wer in einem nicht besonders kostspielig vorbereiteten Auto sitzt und seine Gegner vernichtet, dürfte ein Supertalent sein. Messen kann man dort etwa die Schnelligkeit auf eine Runde, die Konstanz mit und ohne Verkehr und die Fähigkeit, sich zu 100 % auf das Gefährt einstellen zu können und es dabei weder unter- noch überfordern, beides kostet Zeit. Das Überfordern kostet auf eine einzelne Runde vielleicht noch nichts, aber über ein ganzes Rennen leidet meistens die Konstanz ganz erheblich.
Wirklich sinnvolle Bewertungssysteme
Ein erstklassiges Bewertungssystem für Produkte habe ich zum Beispiel im Elektronik und Tontechnikmagazin «Audio» vorgefunden, welches ich geschätzt 15 Jahren sporadisch, aber bei weitem nicht regelmässig, lese. Tontechnik ist ein Bereich, in dem die Preise extrem auseinandergehen. Von Supermarkt-Orhörern für CHF oder € 10.- bis zum HighEnd-Kopfhörer für weit über CHF oder € 1'000.- will eine Vielzahl von Produkten bewertet werden. Für ein Paar Stand- oder Kompaktlautsprecher kann man auch von CHF oder € einige 100 bis zu 100'000 ausgeben. Dass ein detaillierter Vergleich zwischen ganz oben und ganz unten kaum Sinn ergibt und wenn, dann höchstens zur Erbauung eines Laien, versteht sich eigentlich von selbst. In diesem Magazin konnte ich bisher stets feststellen, dass es für alle einigermassen ernsthaften Produkte Platz gibt und diese mit Respekt beschrieben, erklärt und bewertet werden. Aber es ist klar, dass ein ernsthaftes Produkt im niedrigen Preisbereich vielleicht 50-70 Punkte erzielen, jene im mittleren 70-90 und nur die sündhaft teuren HighEnd-Produkte in ganz hohe Punktzahlen, über 100, teilweise bis 130 vorstossen. Interessant ist bei diesem Magazin auch, dass sie mindestens meines Wissens die Bewertungskriterien kaum je und wenn doch, dann nur sehr vorsichtig angepasst haben. Man kann also über die Jahre eine Punktezunahme für jede Preiskategorie erkennen, hervorgerufen durch technischen Fortschritt. Da das genannte Magazin teilweise auch etwas ältere Produkte in den Ranglisten führt, kann man auch über längere Zeit beobachten, welche Produkte gerade im Verhältnis Preis / Leistung nachhaltig überzeugt haben.
Ein Beispiel für HighEnd-Audio Technik. Der Lautsprecher Beolab 90 von Bang und Olufsen, Listenpreis pro Paar: rund € 70'000.- Masse pro Stück: rund 137 kg [1]. Auch wenn ich kein erklärter Fan der traditionell designverliebten Marke B & O bin, gefällt es mir sehr, dass sie in den letzten Jahren immer wieder versucht haben, im klanglichen HighEnd Bereich für Akzente zu sorgen und dabei die Designkomponenten nicht zu vernachlässigen. Dieses Produkt ist sicher nicht dazu gedacht, eine Vielzahl von Kunden zufriedenzustellen, das Verhältnis Preis / Leistung steht also sicher nicht an erster Stelle. Sondern es geht darum, zu zeigen, was ist gegenwärtig nach oben hin möglich. Der eine oder andere gut betuchte Enthusiast wird sie aber mit Sicherheit erwerben und mithelfen, den Weg für den Einzug von in hohem Preissegment etablierten Fortschritt hinunter in niedrigere Preiskategorien zu ebnen.
Von reinen Sternebewertungen, zumeist noch in einer einzelnen Kategorie, wie sie etwa beim Versandhändler Amazon häufig zu finden sind, halte ich meist nicht gerade viel. Beispiel Buchbewertungen. Ein Erstlingswerk eines Jungautoren, das von einem absoluten Experten auf dem entsprechenden Gebiet mit 2/5 Sternen bewertet wird, ist vielleicht ganz gut gelungen. Der Autor hat Potential, einiges davon genutzt, braucht aber für höhere Bewertungen noch einige Fortschritte zu machen. Beim zweiten Werk erhält er vom selben Experten vielleicht den nächsten Stern. Ein nicht Sachverständiger, dem das Buch gefallen hat, gibt vielleicht, auch um dem Autor zu helfen, bereits die volle Punktzahl. Wenn ich die Rezensenten nicht unterscheiden kann, was fange ich mit der Bewertung an? Und, in welche Zielgruppe passe ich eher?
Dass bei Bewertungen auch an Universitäten immer wieder grober Unfug getrieben wird, zeigte das Beispiel der Doktorarbeit des früheren Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Karl Theodor zu Guttenberg. Weil in dieser Arbeit eine Menge an Plagiaten enthalten waren und nicht sauber zitiert wurde, wurde ihr die Gültigkeit entzogen und Herrn Guttenberg der Doktortitel aberkannt. Für mich ist klar, dass bei der wissenschaftlichen Arbeit Quellen auch ohne böse Absicht oder aus Unwissenheit unterschlagen werden können, weil keiner sein eigenes Fachgebiet in Gänze auswendig kennt. Der eigentliche Skandal der Arbeit von Herrn Guttenberg war aber nicht nur die Arbeit selber, sondern ihre Bewertung, es gab dafür die Höchstnote, ein «summa cum laude».
Ganz schlecht in der Grobeinteilung sind auch viele Ausschreibungen von Arbeitsstellen. Auch wenn ich schon hunderte gelesen habe, fällte es mir sehr oft schwer, zu erkennen, wieviel sich der Arbeitgeber die ausgeschriebene Position kosten lassen will und ob sie deswegen für mich in Frage kommen könnte. Wie gross der Betrag, den der neue Angestellte schlussendlich verdient, ist, lässt sich in Gänze natürlich nicht vorhersehen. aber es lassen sich Bereiche angeben.
[1] Screenshot aus dem B & O Konfigurator. http://www.bang-olufsen.com/en/collection/speakers/beolab-90/customise
Bisherige Posts in der Rubrik «Persönlichkeitsentwicklung».
Übersicht über alle Rubriken.
Lieber saamychristen, ich habe deinen post mit grossem interesse angefangen zu lesen. Als nutzniesserin und auch -leidende des deutschen Schulsystems fand ich es interessant die schweizer Perspektive und deine Einschätzung dazu kennen zu lernen. Irgendwann habe ich jedoch den Faden verloren. Und der Vergleich von Bewertungen bei Menschen und Lautsprechern hinkt für mich sehr, bzw. finde ich fast schon herabwürdigend.
Sicher ist aber auf jeden fall, dass an sich bei Bewertungen viel Luft nach oben ist und ganz besonders die Einteilung in richtig und falsch einfach in vielen Fällen in der Schule dazu führt, dass Schüler*innen einfach nur demotiviert werden, anstatt auf dem ausprobierten positiv aufzubauen.
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Besten Dank für den Kommentar!
Ich bin hier durchaus dafür bekannt, auch etwas ungewöhnliche Gedankengänge zu tätigen und ebensolche Vergleiche anzustellen. Meine Posts sind zwar meist lang, aber trotzdem meist recht spontan verfasst.
Was ich vielleicht trotz der immensen Textlänge zuwenig klar gemacht habe, ist, dass eine Bewertung immer auch eine Einschätzung bezüglich eines Systems ist, die dem Individuum in seiner Würde niemals vollständig gerecht werden kann. Teilweise ist das mit dem Gerechtwerden sogar äusserst dürftig. Ich sage im Artikel, dass man die Bedingungen, unter denen eine Schulnote erzielt wurde, der Note selber nicht ansieht.
Ich sehe es so: Man gibt einem Menschen eine Aufgabe, sieht, wie kommt er mit ihr klar oder überfordert sie ihn, was tut er damit. Und dann kann man sehen, ist das in meinem Sinne, im Sinne des Bewertungssystems oder tut er ganz etwas anderes, das vielleicht auch wertvoll ist, aber nicht ins Bewertungssystem passt. Was tue ich dann?
Dass ein Produkt wie ein Lautsprecher nicht mit einem Menschen zu vergleichen ist, ist mir auch klar. Aber ich habe dieses Produkt deswegen gewählt, weil es genau einen Zweck erfüllt, wenn es noch schön aussieht, vielleicht noch einen zweiten. Man kann also nicht wirklich eine Vielzahl an Bewertungskriterien ins Feld führen. Und weil ich mich damit halbwegs auskenne plus das erklärte Bewertungssystem gut finde.
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Die wenigsten Bewertungssysteme erfassen das gesamte Spektrum aller Anforderungen. Selbst in modellhaften Versuchsanordnungen werden oft komplexe Beziehungen außer Acht gelassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil in jedem Fachgebiet das Phänomen der Betriebsblindheit unvermeidlich ist. Doch in der Regel drücken Bewertungssysteme, trotz aller Schwächen bei der Integration vielleicht wichtiger Details, immerhin Tendenzen aus, die in der Regel legitime Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit einer Person oder Sache zulassen. Bei einer notwendig erscheinenden Berurteilung spielt daher immer Erfahrung eine große Rolle. Deren Parameter finden jedoch in den seltensten Fällen Eingang in den Regelkanon angeblich objektiver Beurteilungskriterien.
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awesome
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