Fünf weibliche Buchheldinnen, die mich nerven. (Fantasy Edition)

in deutsch •  6 years ago 

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Pixabay.com

Wer hin und wieder ein Buch liest, wird vermutlich bemerken, dass es gewisse Stereotypen gibt, die gerne mal zur Hauptfigur ernannt werden. Dies kann, gut umgesetzt stimmig sein. Es kann aber auch furchtbar nerven, wenn in der wandelnden 08/15 Hülle nichts als Luft ist.
Gerade bei Hauptprotagonistinnen findet sich so etwas momentan gehäuft. Vielleicht ist es auch gar nicht so häufig, vielleicht liegt es nur daran, dass einige sehr gehypte Autor/innen solche als Frauen verkleidete Hohlkörper durch die Seiten prügeln. Oder, je nach Subgenre durch die Seiten penetrieren lassen. Dadurch geht vielleicht unter, dass es sehr viele mit liebe angelegte, aber weniger bekannte, Heldinnen gibt.
Für mich ist es allerdings super, dass so viele Nervweibchen in Büchern existieren. So habe ich einen schönen Aufhänger um mich erhaben zu fühlen und so zu tun, als wüsste ich genau, wie man es nicht macht. Falls ihr eine andere Meinung zu dem Thema habt, ist diese natürlich falsch. Denn vergesst nie: Die Schreiblust hat immer recht. Immer!
So, da wir das nun geklärt hätten, kommen wir zu den fünf Kandidatinnen.


1. Sie ist nicht menschlich, benimmt sich aber so.
Obwohl sie allen überlegen ist, kommt ihr nicht eine Sekunde der Gedanke, die Erde zu unterwerfen oder sonst irgendeinen persönlichen Nutzen aus ihrer Macht zu ziehen. Außerdem ist sie die heisseste Biene, die jemals vor eines Menschen Auge getreten ist. Sie hat Kräfte, die nie zuvor gesehen wurden. Aber gleichzeitig ist sie naiv und unschuldig wie ein frisch geschlüpftes Eisentenküken. Sie kennt keinen Rassenhass. Denn Menschen sind vom ersten Augenblick an entweder total schützenswert und knuddelsüß oder sie lassen ihre extraterrestrische Unterwäsche einen Waschgang erleben.

2. Die unwillige Auserwählte.
Sie lebt ihr Leben, wie die Autorin denkt, dass amerikanische Teens das so tun. Doch dann, an ihrem Geburtstag, nach einem Unfall, dem kurz abgehandelten Tod ihrer Familie, dem Fund eines geheimnisvollen Artefakts, etc. pp., erfährt sie, dass sie die einzige, die Auserwählte, die Eine ist.
Die Eine, die schon immer feststand, aber nie ausgebildet oder in irgend einer Weise vorbereitet wurde. Die Eine, die die Menschheit retten soll, aber erst am Vortag gelernt hat, wie man sich die Schuhe bindet.
Ja, wer liebt sie nicht. Dieses Mädchen, dass noch nie Verantwortung übernommen oder eine Steuererklärung ausgefüllt hat, aber intuitiv weiß, wie man ein Alien mittels gezielter Punktierung seiner Fußsohlen ausschaltet.

3. Die, die alles kann.
Sie lebt in einer nichtmagischen Welt, in der noch mit Waffen und Fäusten gekämpft wird. Um sie herum sind lauter drei Meter große Kerle, mit Oberarmmuskeln, die nur mit Sauerstoffmaske bestiegen werden können und Schenkeln wie in Stahl gegossene Baumstämme. Auf ihren Bauchmuskeln können sie Gemüse raspeln und ihre Entschlossenheit ist ebenso groß wie ihre Erfahrung im Kampf.
Doch dann kommt SIE. Sie ist schlank wie eine untergewichtige Elfe, sehnig wie ein gespannter Bogen, beweglich wie eine Yogameisterin. Und sie ist jedem Mann im Nahkampf überlegen. Sie ist die Stärkste von allen, weil sie härter trainiert als all die Männer. Aber sehen kann man es nicht. Ihr Busen ist voll und weich, und ihr Hintern wölbt sich hübsch nach außen. Ihre Muskeln sind definiert, aber sehr, sehr, weiblich und hübsch. Selbst, wenn sie nicht ständig in dank ihr ausgeschüttetem Testosteron badet, darf sie nicht die Optik einer Bodybuilderin haben. Nie!

4. Die durch das Buch Getriebene.
Sie wird erst in ihrem gewohnten Umfeld gezeigt. Dort ist sie weder glücklich noch unglücklich. Es ist einfach, wie es ist.
Dann passiert ihr etwas. Sie lässt sich mit den Geschehnissen mitreißen. Fortan treibt sie im Strom der Geschichte dahin. Sie trifft keine Entscheidungen, sie reagiert oder lässt sich von Anderen sagen, was zu tun ist. Weiterhin ist sie emotional irgendwie unbeteiligt. Sie ist beinahe frei von eigenen Hoffnungen, Wünschen oder Ängsten. Sie IST einfach. Sie ist da, damit es eine Protagonistin gibt. Obwohl der Mentor/ Antagonist/ Geliebte der eigentliche Held der Geschichte ist. Es sind seine Überlegungen und Entscheidungen, die zur nächsten Situation führen. Sie wird nur wie eine politisch korrekte, hübsche Puppe an einem Stock von den Anderen durch die Geschichte getragen.

5. Die Seelengefährtin.
Sie sind für einander bestimmt. Sie ist diejenige Eine, die ihn retten kann. Doch sie fürchtet sich vor seiner dunklen Seite/ seinem Äußeren/ seiner Herkunft/ seinen Darmwinden. Er kämpft mit allem, was er hat, um ihre Liebe zu gewinnen, doch sie ziert sich, bis er sie vor dem Bösen rettet und sie die Güte seiner Seele erkennt.
Eine Protagonistin, der man zurufen möchte: Keine Angst, kleiner, verschüchterter Hase, noch ehe das Buch zu Ende ist, wird seine Zunge mit deiner Libido die Worte wahrer Liebe sprechen. Von dieser Sekunde an, wirst du diesen Mann, von dem du nichts weißt, außer der Größe seines Suspensoriums, ewiglich und aufrichtig Lieben.
Halte durch, unschuldiges Reh, halte durch.


Das waren meine fünf weiblichen Kopfschüttler in Büchern. Entgegen meiner vorherigen Aussage darf diskutiert werden.
Für die, die es bis hierher geschafft haben noch ein abschließendes Danke fürs Lesen. Und geht mal wieder raus, ihr Internetsuchtis.

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Ausnahmsweise mal von Pixabay.com. Kam unerwartet, ich weiß.

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Mir geht jede Art von "Mary Sue" auf den Senkel: Können und wissen alles besser als jeder der sich mit der Problematik auseinander gesetzt hat und retten die Welt im Handumdrehen.
Deswegen fühlt man mit Rey, aus den neueren Star Wars-Produktionen, als Persönlichkeit, keine Identifikation. Furchtbar geschrieben und eher ein Bauchpinseln an die Millenials als ein guter Charakter.

Und die scheinen sich auch so furchtbar schnell zu vermehren. Zumindest, wenn man mal so in die Amazon Bestenliste reinliest.

Alles nur Hexenwerk, sag ich, Hexenwerkweintrinkenwhoat-3.gif

Warts nur ab, die männlichen Abziehbildchen kommen auch noch dran. Nicht, dass sich die Herren benachtieiligt fühlen.

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Jeder kriegt sein Fett weg.
HäHäHä

Nummer 3 würde ich noch verteidigen. Ist im Grunde eine reine Power-Fantasy. Sie soll fähig sein und gute Action abliefern können, gleichzeitig auch ansehnlich und sexy. Klar, dass beide Aspekte nicht immer zusammenpassen und man eigentlich nicht erwarten kann, dass die so schlankarmige Protagonistin barbeißige Schrankstatur-Feindgestalten im Armdrücken besiegen kann. Ich denke, wenn in einer Kampfszene solche Charaktere aufeinandertreffen, kann es sehr reizvoll sein zu beschreiben, wie die körperliche Unterlegenheit der Protagonistin anerkannt wird und sie dennoch aufgrund etwas anderem den Sieg davonträgt. Auch männliche Protagonisten haben es oft mit Gegnern zu tun, die wesentlich mehr Körperkraft aufbringen.

Ich glaube, dass genau diese Gratwanderung sehr schwierig ist. Zu beschreiben, wie sie es schafft, diesen im Kampf gestählten Muskelberg zu besiegen, ohne dass es seltsam wirkt. Natürlich könnte sie extrem clevere Tricks verwenden, ständig Glück haben oder im perfekt eingespielten Team kämpfen, o.ä.
Aber ich denke schon, dass es nicht einfach ist, solche Kämpfe glaubhaft darzustellen.
Die Ausnahme sind natürlich Geschichten, die gar nicht glaubhaft sein wollen. Dann gehört das natürlich dazu wie die Instantliebe zu Heftromanen.

Entweder ich lese zu wenig Romane oder ich hab nur Chauvi-Literatur. Ich versuche gerade herauszufinden, was das Letzte war, in dem eine Frau eine angemessen wichtige Rolle gespielt hat. Ich glaube Helen Vaughan aus "The Great God Pan" von Arthur Machen ist die einzige die mir im Gedächtnis geblieben ist.

Edit: Wenn Comics auch gelten, Emmy aus der Harrow County Reihe (Dark Horse Verlag) aber die find ich klasse.

Vermutlich lasse ich mir zu viel "Frauentaugliche" Fantasy empfehlen. :D
Aber ich finde schon, dass Comics gelten, sind ja eine ganz eigene Kunstform.