Ode an den Frühling

in deutsch •  6 years ago  (edited)

Leider hatte ich es nicht geschafft, selbst ein Frühlingsgedicht zu meinen Gedichte-Wettbewerb zu schreiben. In der Regel kann ich aus dem Steh-greif Verse ausspeien, aber beim Thema Frühling tat ich mich wirklich schwer, zumal ich eine gute Vorlage platzierte, die es einen Dichter nicht leicht macht, das Thema auch aufzugreifen.

Hier kommt nun mein Frühlingsgedicht in seiner Erstveröffentlichung.


Bildquelle: Pixabay

Ode an den Frühling

Mir lag der schwere Schlaf noch in den Gliedern.
Da draußen Bäume, kahl vom letzten Jahr.
Es war, als wollte sich mein Hamsterrad erwidern.
Doch es war Samstag und das Wochenende da.

So hat die Muse meinen schwarzen Tee gezuckert.
Der Morgen war noch neblig und Stille überall.
Es war, als wär` die Tastatur allein zum Monitor getuckert
und meine Finger fingen an zu tippen, jetzt war ich am Ball.

Das Grau im Himmel zog die Wolken mit sich fort.
Ein erster Sonnenstrahl fiel mir in mein Gesicht.
Dort wo ich saß, war nun der allerbeste Ort.
Dann wirft mein Herz Gedanken voller Wärme über Bord.

Nein, nicht einfach so von dannen geh´n die Zeilen,
nur einfach raus, hinaus in Wald und Flur und in die schöne Welt.
Ich habe Zeit, hurra, ich muss mich nicht beeilen!
Will heute dichten und das Wort wie Eisen golden feilen.
Vom kleinen Berg die Kunst ins Tal der Könige bestellt.

Ein erster kleiner Federknäuel tanzt fröhlich vor dem Fenster.
Ich öffne es und plötzlich greift mich eine Hand.
Ich bin kein Träumer und ich glaub´nicht an Gespenster,
was mich da hielt, war eine echte Fee aus dem Erdbeer-roten Land.

Sie nahm mich mit, ich flog, auch ohne Engelsflügel,
hinauf, nach oben, wo der Blick das Weite schaut.
Ich segelte dahin, noch höher als der höchste Hügel.
Mein Auge sieht die Welt als Spielzeug-Landschaft aufgebaut.

Am Boden Grau, sah ich in Ferne bunte Farben.
Als hätt´Van Gogh mit Pinselstrichen nachgedacht.
Immer mehr sah ich des Winters allerletzte Narben.
Mir wurde klar, dass nun der Lenz das Zepter schon bewacht.

Die jungen Knospen hatten Druck im Zweigsystem.
So wirft es Sträucher, Bäume, Blumen bald ins grüne Paradies.
Ich fliege ohne Mühe mit der guten Fee, ach wie bequem.
Das Licht der kalten Trübsal floh und sahen tat ich dies`:

Da tanzten schon die ersten kleinen wilden Blüten.
Von Unkraut will ich niemand reden hören.
Junges frisches Wiesengras will nun die Welt behüten.
Wie herrlich, wenn die Knospen schlagen und Düfte mich betören.

Die Fee zeigt mir die vielen Blumenfeste,
auf Weiden, Lichtungen im Walde, überall.
Im Frühjahr sind die Blumen unsre ersten bunten Gäste.
Ein Strauch, noch nackt, wird bald ein dichter Blätter-Wall.
Wir schweben weiter, immer weiter und der Morgen wird nun klar.
Die Gänse fliegen Formation, am Tag da ich beglückt.
Sie sind in Treue ungebrochen und leben stets als selbes Paar.
So hat die Zuversicht die Art zum festen Bund gestrickt.

Oh weh, die Hand der Fee lässt mich nun fallen.
Ich stürze und die Angst hat mich gepackt.
Die Angst zu sterben ist die größte Angst von allen.
Doch oh Zauber, bin doch nur ganz kurz abgesackt.

Ich lande ungeschoren wie auf zarten Federdecken.
Es ist die schönste grüne Wiese die ich sah.
Ein wahres Wunder ist geschehen, wie sich die Halme recken,
ihre Pracht zum Leben spendend` Lichte strecken,
so weiß ich nun, der Lenz ist wirklich da.

Die Fee ist verschwunden oder träumte ich nur?
Ich seh´in die Runde und fühle die Pracht.
Das Frühjahr ist da, nur der Mensch ist oft stur.
Natur ist ein Märchen, das glücklich mich macht.

Es singen die Vögel von Liebe und Neid.
Der Frühling zeigt heute ein prächtigstes Kleid.
Vom Winter gekommen, zum Sommer verbrannt.
So rinnen die Tage, wie Sand durch die Hand.

Die Wonne des Schönen erzählt mir ´nen Scherz.
Gefühle des Staunen erobern den Tag.
Mir zeigt der Kalender, wir haben jetzt März.
Geschrieben ist nun, was mir sagte mein Herz.
Gedeihend, vollendend, das Leben ich mag.
Es möge gedeihen und sei immer stark.

Das Jahr ist gespalten in Zeiten und Phasen.
Ich gehe hinaus und fühle mich weise.
Der Frühling ist da, alle Welt atmet auf.
Wir nehmen ihn hin, doch achten wir ´drauf?
So lebt Mutter Erde Äonen im Kreise
und Sommer-Geräusche hört man schon leise.

© by @seo-boss

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Junge, Junge, ich wusste ja das du gut bist, aber langsam wird es unheimlich gut :-8.

Großartig! Danke! BGvB!

Na da hat dir die Muse nen dicken Schmatz aufgedrückt :-)

Hut ab!!! :)

Mann, oh Mann - hast du je was von einem Dreizeiler gehört? :)
Ein wahrhaftig farbenfroher Bogen, gespannt vom Ende des Winters durch den Frühling, bis hin zur Aussicht auf den Sommer.
Bei der Fee hatte ich so meine Bedenken, da einige davon bei Boeing angefertigt wurden. Ist aber zum Glück alles gut gegangen.
Wenn ich mal reimen oder dichten kann, dann ist keine Jahreszeit mehr sicher vor mir!

Kompliment
Wolfram

Wenn ich Du wäre, wäre ich ein bekannter Dichter :-).

WOW! Sehr beeindruckend. Ich bin "baff".

Servus.

Kam erst heute zum lesen.
WOW!
Zum Glück ist dir das nicht zu deinem Wettbewerb eingefallen :) Da hätte wir schön alt ausgesehen.

Ein wahrer Leseschmaus!!! Ein hochachtungsvoller Gruß an dich :-)