Der Panther von Rainer Maria Rilke

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz um eine Mitte,
In der betäubt ein grosser Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf-Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille-
Und hört im Herzen auf zu sein.

Viel wurde über dieses Gedicht bereits gesagt. Wort für Wort genauestens analysiert und mit dem Leben Rilkes und seinem Aufenthalt in Paris verglichen. Ich versuche dies bei Seite zu lassen und das niederzuschreiben was mir diese Zeilen vermitteln. Es ist einem eine Situation aufgezwungen worden die es der inneren Energie nicht ermöglichen sich frei zu entfalten. Die Bewegungsfreiheit ist stark eingeengt und der Geist hat bereits resigniert und sich mit der Gefangenschaft abgefunden. Alles was einem bleibt ist der tägliche Alltagstrott der aus aneinandergereihten, andauernden Wiederholungen besteht. Doch manchmal springt es einen an, da draussen könnte doch noch etwas sein, das fähig ist all dies zu überstrahlen und es fährt einem durch die Glieder bis ins Herz, das aber bereits so entmutigt ist, dass mann nicht mehr daran glaubt und der Funken erlischt bevor er geboren ist.