Mein philosophischer Ω-mega α-dventskalender
"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."
Hermann Hesse - Stufen
Liebe Leser,
nach dem überwältigenden Erfolg der ersten drei Türchen, dachte ich natürlich das geht jetzt immer so weiter. Bei dem Versuch, wenigstens ein Türchen zu machen, das dem Anspruch "philosophischer Adventskalender" gerecht wird, habe ich es wohl ein wenig mit Wikipedia-Zitaten übertrieben.
Ich verspreche, das wird in Zukunft besser:
Man kann etwas versprechen, ohne es halten zu können, im Glauben, es halten zu können.Quelle: Wikipedia
Schwach anfangen und dann unheimlich stark nachlassen
Habt ihr euch einmal gefragt, wie es sein kann, dass die Evolution des Kosmos immer weiter geht?
Und wie passt das Ganze zu der biblischen Geschichte vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies? Es ist doch erstaunlich, dass Gott nach dem Sündenfall Adams und Evas nicht einfach alles zerstört hat und wieder von Neuem begonnen hat.
Stellen wir uns mal einen Gott vor, der das ganze Universum erschaffen hat und dann als Krönung den Menschen (nach seinem Abbild).
Dann kommt auf einmal so ein abtrünniger Engel (der sich Satan nennt) und verführt in Form einer Schlange die einzige lebende Frau (und sie ihren Mann).
Sie solle doch vom "Baum der Erkenntnis" essen, damit sie hinter das Geheimnis Gottes (und des gesamten Universums) kommt. Interessant ist hier, dass die Schlange Eva mit Worten verführt und das Gott offensichtlich nicht wollte, dass die Menschen es zu einer tiefergehenden Erkenntnis bringen und so ihren göttlichen Ursprung erkennen.
Das muss doch für Gott eine ziemliche Enttäuschung gewesen sein, dass ihm seine eigenen Kreaturen nicht gehorchen und ihm nicht die nötigen Rewards (in Form von Gehorsam) geben. Statt dessen versuchen sie selbst zu denken und sich ihrer selbst bewusst zu werden.
Und das alles nur aufgrund der Verführungskünste einer Schlange. Das kann kein Zufall sein:
In der Ikonographie des Alten Ägyptens gab es eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, der Ouroboros, der als vollkommenes autarkes Wesen gilt.
Ouroboros braucht keine Wahrnehmung, da außerhalb seiner nichts existiert; keine Ernährung, da seine Nahrung die eigenen Ausscheidungen sind, und er bedarf keiner Fortbewegungsorgane, da außerhalb seiner kein Ort ist, zu dem er sich begeben könnte. Er kreist in und um sich selbst und bildet dabei den Kreis als vollkommenste aller Formen.
Dieses Schlangen-Symbol taucht übrigens in verschiedenen Kulturkreisen auf, zB. in der der nordischen Mythologie in Form der Midgardschlange oder in den vedischen Upanishaden als Kundalini-Schlange.
Sollte die ganze Geschichte uns eventuell etwas ganz anderes sagen? Vielleicht steht die Schlange ja für die erwachende Sexualität und das Ende der kindlichen Unschuld.
Die analytische Psychologie verwendet es als Metapher für die frühkindliche Entwicklungsphase, in der noch keine bewusste Differenzierung von Innen- und Außenwelt stattfindet und auch noch keine Geschlechtsidentität angenommen wird. Erst das entstehende Ich-Bewusstsein durchbricht die ouroborische Phase und differenziert die Welt in matriarchal und patriarchal.
Erst als die beiden ersten Menschen vom "Baum der Erkenntnis" gegessen hatten und Gott sie infolge dessen aus dem Paradies geworfen hatte, erkannten sie ihr Potential (bzw. erwachte ihre Potenz) und sie begannen sich fortzupflanzen.
Nur durch die Zerstörung des unschuldigen und unbewussten Zustandes, konnte die nächste Evolutionsstufe erreicht werden. Also war das am Ende alles gar kein großer Sündenfall, sondern Teil des Plans.
Zm Schluss erklärt hier ein gewisser Kai-Uwe auf youtube, wie er die Sache sieht:
Bis morgen, @shortcut