Der Lorenz Beckhardt vom WDR hat vor einiger Zeit einen kleinen Kommentar in den Tagesthemen abgegeben. Den möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich empfinde dieses kurze Machwerk als bezeichnend für die neue deutsche Lust an Verboten.
Ich empfinde diesen Kommentar aus diversen Gründen als problematisch, auf 2 davon möchte ich näher eingehen. Der 1. und wichtigste Grund ist diese unglaubliche Offenheit, mit der Herr Beckhardt klarstellt, dass er den Staat in der Pflicht sieht, den Menschen zu, aus seiner Sicht, richtigen Handeln, zu verhelfen.
„Macht Fleisch, Auto fahren und fliegen so verdammt teuer, dass wir davon runter kommen. Bitte! Schnell! Dann > wählen wir auch Euch alle!“
— tagesthemen (@tagesthemen) July 29, 2019
Er kommt gar nicht erst auf den Gedanken, dass auch die Freiheit nicht "richtig" zu handeln ein Wert ist. Er ist so davon überzeugt im Recht zu sein, dass aus seiner Perspektive seine Meinung Gesetz sein sollte. In einem Kommentar ist das sein gutes Recht, dieses Flehen nach Gesetz und Obrigkeit von einem Moderator eines staatlichen Mediums hat dennoch einen faden Beigeschmack. Genau um dieses Denken zu verhindern, wurde vor nicht allzu langer Zeit in diesem Land die Demokratie und freie Meinungsäußerung eingeführt. Dem dieser Freiheit angeblich verpflichteten Staatsfernsehen sollte das zu denken geben.
Leider dokumentiert Herr Beckhardt an anderer Stelle, dass Freiheit für ihn nicht nur wertlos ist, sondern sogar störend. Folgender Tweet vom 23.06.2019 kann ohne weiteren Kommentar für sich alleine stehen.
Ich bin für #Denkverbote. Das verringert den Abstand zwischen mir und meinen Mitmenschen.
— Lorenz S. Beckhardt (@LorenzBeckhardt) June 23, 2019
Ich denke es ist klar, warum das nicht weiter kommentiert werden muss.
Das 2. ebenfalls gravierende Problem betrifft ganz klar das elitäre Denken des Kommentars. Natürlich wird ein Herr Beckhardt auf nichts von alledem verzichten müssen. Dafür ist sein von uns durch die GEZ bezahltes Gehalt einfach zu gut.
Er wird weiter fliegen, Fleisch essen und in fernen Ländern tauchen. Der Handwerker aber nicht mehr. Das Kind armer Eltern nicht mehr. Vielleicht wird es sich kaum noch jemand leisten können. Politiker steuern Preise über Konsumsteuern und das sind die mit Abstand unsozialsten Steuern, die es gibt. Sie betreffen Waren des Bedarfs, Kosten, die den Top-Verdiener gar nicht auffallen. Das sind die Kosten, mit denen die Schwächsten täglich rechnen müssen.
Herr Beckhardt und seine Freunde beim Staatsfernsehen bekommen das gute Gewissen und die wohlsituierten Wähler der Grünen bekommen ihren Öko-Staat. Dabei sind es die gut verdienenden Menschen, die mit Abstand für den Großteil der Umweltverschmutzung verantwortlich sind. Jede Studie belegt den direkten Zusammenhang zwischen Gehalt und Umweltbelastung. Konsumsteuern und Preissteigerungen werden daran nichts ändern, denn die gut Bezahlten konsumieren weiter. Herr Beckhardt predigt den Verzicht der Anderen, nicht den Eigenen.
Diese Steuern werden es aber sein, die den Traum der kleinen Leute auch ein wenig vom Wohlstand zu haben zunichtemachen. Es werden nicht die Stellen der Lehrer sein die wegfallen und auch nicht die Ingenieure werden arbeitslos. Genauso wenig wie Top-Manager. Es wird die Fleischwarenverkäuferin bei Edeka sein, die danach arbeitslos ist. Der Monteur vom Band beim Automobilzulieferer etc.
Genau die Menschen, die den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk blind vertrauen. Jene, die Glauben was das Fernsehen sagt, werden betrogen. Natürlich wird auch Herr Beckhardt seine Stelle behalten. Er wird sogar umso mehr gebraucht. Geht die Wirtschaft den Bach runter und die Arbeitslosigkeit erreicht die 20%-Marke und mehr, dann braucht es die Medien. Schließlich muss jemand da sein, der den Menschen erklärt, warum das alles notwendig war und überhaupt, der Trump war schuld. Denn, nicht vergessen:
Ich bin für #Denkverbote. Das verringert den Abstand zwischen mir und meinen Mitmenschen.
— Lorenz S. Beckhardt (@LorenzBeckhardt) June 23, 2019