Wir pressen die Trauben mit einer richtigen kleinen Weinpresse. Dabei ist es essenziell, dass man einen Presssack oder ein Presstuch verwendet, weil sich sonst die Presse ganz verstopft und man dauernd putzen muss und auch viel weniger Saft erhält, wie wir letztes Jahr leidvoll erfahren mussten.
Weitere Möglichkeiten Traubensaft zu machen
Dampfentsafter
Das soll ganz gut für kleinere Mengen funktionieren. Es entfällt praktischerweise das Pasteurisieren. Wir haben es allerdings noch nicht selbst probiert, da wir keinen haben.
Entsafter
Auch nicht optimal, allerdings habe ich keine Erfahrung mit neumodischen Geräten. Wer weiß vielleicht sind die so viel besser als das , was ich kenne? (So wie mein neumodernes Epiliergerät ein Traum ist! 😉)
Jedenfalls fand ich die Ergebnisse gut, zum sofort trinken, aber sie hatten zu viele schwebstoffe, die sich absetzen und dann nicht so lecker aussehen.
Wie läuft das Saft pressen nun?
Zuerst ernten wir die reifen Trauben. Dabei kann man ruhig auch länger warten. Sie werden nicht alle gleichzeitig reif und bleiben auf dem Weinstock auch noch eine ganze Weile gut.
Wir waschen sie dann in einem Sieb, um etwaige Rückstände vom Spritzen (gegen Mehltau) und alles mögliche Getier zu entfernen.
Danach werden die Trauben gerebelt
Und mit einem speziellen Aufsatz für die Presse zerkleinert.
Achtung: Es kommt sofort Saft raus und zwar nicht wenig! - Also gleich einen Kübel unterstellen, bevor man kurbelt. Wir geben auf den Kübel auch gleich ein Sieb (je feiner, desto besser), um kleine Stücke und Ablagerungen abzufangen.
Nach und nach den Presskorb mit Trauben 🍇 voll füllen.
Zerkleinerer abnehmen, die halbrunden Bretter auflegen und je nach Bedarf die Holzklötze, wie beim Turm Bauen früher aufstapeln. (Je voller, desto weniger Klötze)
Presse runterdrehen, bis es zu anstrengend wird, dann mit dem Hebel arbeiten.
Diesmal haben wir uns wirklich Zeit gelassen mit dem Pressen und es was unglaublich, wie viel mehr Saft wir bekommen haben.
Was heißt das? - Wir haben gepresst, bis nichts mehr ging, das Ganze 30 bis 60 Min austropfen lassen und dann weiter gepresst. Da es schön kühl war, haben wir es sogar über Nacht stehen gelassen, bis Nachmittags am Folgetag und immer kam noch etwas raus. - ich glaube so gut hatten wir den Wein noch nie gepresst.
Am Ende hatten wir ca. 10 Liter Saft erhalten.
Was machen mit Traubensaft?
Wir machen verschiedene Sachen damit...
Sofort trinken.
Direkt aus der Presse schmeckt der Saft doch am besten!
Einen Teil zum schnell Trinken einkühlen (1 Liter, da wir hauptsächlich Wasser trinken)
Einen Teil (2x 1,5 Liter in Mineralwasserflaschen) zu Sturm (=Federweißer) werden lassen.
Das ist riskant, weil es auch Essig werden könnte, aber lecker. Es hat bei uns erstaunlicherweise bis jetzt immer geklappt.
Dazu ist wichtig, dass man den Deckel nur auf die Flasche auflegt, damit die entstehenden Gase entweichen können. Der Lagerort sollte nicht zu warm sein und man muss immer mal kosten, ob es schon stürmt. Wenn es schon schmeckt, kann man den Sturm in den Kühlschrank übersiedeln, um den Gärprozess zu verlangsamen.
Den Saft durch Pasteurisieren haltbar machen.
Zitat Wikipedia:
Pasteurisation bezeichnet die kurzzeitige Erwärmung von flüssigen oder pastösen Lebensmitteln auf Temperaturen von mindestens 60 °C bis maximal 100 °C zur Abtötung der vegetativen Phasen von Mikroorganismen. Sie dient z.B. dazu, Lebensmittel, unter anderem Milch, Frucht- und Gemüsesäfte und Flüssigei, schonend haltbar (keimarm) zu machen.
Durch die kurze, 15 Sekunden bis wenige Minuten umfassende, Zeitdauer der Hitzeeinwirkung und die mäßige Temperatur werden der Nährwert, der Geschmack und die Konsistenz des Lebensmittels nur unbedeutend verändert und dennoch die meisten Lebensmittelverderber wie Milchsäurebakterienund Hefen sowie viele krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen zuverlässig abgetötet.
In der Praxis heißt das: ich habe den Saft im Thermomix auf 70 Grad Celsius erhitzt und die Temperatur 2 Minuten gehalten.
Das lässt sich alternativ auch mit einem **Thermometer im Topf **machen, oder professioneller mit einer Pasteurisierglocke, so wie meine Familie das früher gemacht hat, als wir noch jeden Sommer über 100 Liter Apfelsaft machten... - Ihr seht also das Einkochen und Einmachen hat in meiner Familie eine lange Tradition. Trotzdem bin ich froh, dass die meisten Apfelbäume jetzt kaputt sind und ich nicht die ganzen wurmstichigen Miniäpfel aufsammeln muss. :D
Zurück zum Pasteurisieren. Diesmal hat mein Mann das in einem großen Topf ohne Thermometer gemacht, weil der Thermomix von Kekse backen fettig und schmutzig war und es ging auch. Ob der Saft deswegen anders schmeckt, können wir noch nicht sagen.
In der Zwischenzeit muss man die gut schließenden Flaschen vorbereiten, d.h. ausspülen und mit heißem Wasser sterilisieren. Dazu habe ich sie früher in einem großen Topf Wasser aufgekocht, aber das ist mir mittlerweile zu mühsam und ich habe festgestellt, dass es reicht, wenn man kochendes Wasser hinein gießt, herumschwenkt und schaut, dass es wirklich überall hinkommt.
Den pasteurisierten Saft heiß einfüllen und sofort verschließen. Fertig!! Prost oder Mahlzeit, wie man bei uns beim Sturm Trinken sagt!
Mehr Bilder:
(Es ist Absicht, dass wir uns nicht so gerne vollständig auf den Bildern zeigen, vor allem die Kinder...)
Sehr lecker. Haben wir früher auch immer selber gemacht :-)
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Ja es ist toll so etwas zu machen und ich glaube die Kinder profitieren auch sehr davon, wenn sie wissen, wie sie Lebensmittel eigentlich entstehen... :D - und sorry für den $0 Upvote hier. Ich habe gerade unabsichtlich 375 Steempower geleast und zum ersten Mal meinen Prozentslider getestet. :D
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Für Kinder ist das super wenn sie wissen woher der saft kommt und wie man den aus eigenen Früchten machen kann. Eine wichtige Lebenserfahrung welche sehr bereichert.
Macht doch nichts. Viel Spass mit dem Slider, ich möchte ihn nicht mehr missen :-)
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Vielen Dank für diesen Artikel! Echt super interessant und lehrreich. Ich mache selber Essig aller Art, habe mich aber bisher noch nicht an Saft herangewagt, weil ich gar nicht daran gedacht habe, dass ich ihn auch ohne Konservierungsstoffe haltbar machen kann! Nochmals recht herzlichen Dank
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Danke für dein Feedback! 😊Siehst du ich hätte mich nie über Essig drübergetraut. 😀😀 darüber würde ich gerne mehr lesen.
Ja durch das erhitzen und die sauberen Flaschen braucht man nicht einmal Zucker zusetzen zum konservieren...
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Keine Ursache :)
Dann mache ich bald einen Post über Essig:)
Unvorstellbar, wie einfach das ist...
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Ps: Danke fürs resteemen!
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Kein Thema :)
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Wunderbar. Wir keltern unsere Äpfel seit drei Jahren. Letztes Jahr waren es 70 Liter und das reicht für ein komplettes Jahr. Toll, dass ihr das mit den Kindern macht, damit sie sehen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie viel Mühe es bereitet. Noch eine Frage... ist euer Traubensaft nicht sauer? Wir haben auch schon probiert, unsere Trauben zu keltern, aber der Saft war so sauer, dass ich Gelee daraus gekocht habe.
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Danke für deine Antwort! Ja Apfelsaft ist selbst gemacht auch am besten.
Vielleicht erntet ihr die Trauben zu früh? Bei uns waren sowohl die weißen als auch die roten süß genug.
Allerdings erschienen die Trauben schon 2-4 Wochen vor der tatsächlichen Ernte reif und wurden von den Wespen angefressen. Wir ließen sie aber noch hängen, weil wir erst die Weinpresse nach Wien bringen mussten, bzw uns vom pressen des weißen Saftes erholen wollten, bevor wir dann doch den roten angehen...
Wenn ihr aber tatsächlich eine saurere Sorte habt, könntet ihr den Saft leicht zuckern oder vielleicht beim Pressen mit Äpfeln mischen. Ich mache zB immer eine sehr gute Äpfel-Trauben Marmelade.
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Prima Bericht, das teile ich doch gleich mal!
Wir haben bisher 1x Wein gemacht, war nicht so der Hit, seitdem essen wir unsere Weintrauben immer über Wochen direkt vom Strauch. Und was wir nicht schaffen, bekommen die Nachbarn :-) Aber Saft wäre natürlich auch mal eine Idee.
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Danke liebe Sabine! Wein machen haben wir uns auch noch nicht getraut. Wir trinken nur immer den Federweißer (Sturm). Außerdem machen wir Marmelade (gemischt mit Äpfeln) und Strudel (zB apfel-Traube-pflaume) und genau: jeder der vorbeikommt, kriegt Trauben in die Hand gedrückt. 😀😀👍
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Wow, wo bekommt man denn so eine handliche Presse her? Wir pressen die Trauben durch eine normale Saftpresse - aber wir trinken ihn auch immer gleicht:-)
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Die Presse bekommt man im "Fachhandel" zB im Großraum Wien hier: https://www.holzeis.com/fruechte-saft-most-obstpressen-c-18_24.html
Die, die wir verwenden, haben meine Großeltern vor ca 20 Jahren gekauft und wir haben sie wieder zum Leben erweckt.
Was für eine Art von "normaler" saftpresse verwendest du? Ich hätte in meinem Artikel nämlich gerne funktionierende Alternativen erwähnt... sind dann recht viele schwebstoffe drinnen, oder geht es?
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