BitCoin-Farmen statt Satelliten: Gedanken zum Sputnikschock unserer ZeitsteemCreated with Sketch.

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Ein Tag wie jeder andere im Jahr 1957

Es war noch Nacht in der Sowjetunion, als diese am 05. Oktober 1957 um 02:50 Uhr Ortszeit den ersten künstlichen Satelliten namens Sputnik ins Weltall schickte.  In der Folge herrschte in großen Teilen der westlichen Welt, insbesondere in den USA, der sogenannte Sputnikschock. Amerika drohte im Kampf um die globale Vormachtstellung ins Hintertreffen zu geraten. Um die evidenten Defizite zu beseitigen, wurde nicht nur das Raumfahrtprogramm finanziell besser ausgestattet, sondern auch fast alle vorgelagerten Instanzen des Bildungssystems gestärkt.  



Der Sputnikschock hat Aufholbedarf in den Bereichen Bildung und Information deutlich gemacht (Fotoquelle: Youtube).



Eine spätere Maßnahme, die ebenfalls auf den Sputnikschock zurückzuführen ist, ist der sogenannte Freedom of Information Act von 1967, der besagt, dass jedes schriftliche Dokument, das von amerikanischen Behörden produziert und somit durch Steuern finanziert wird, grundsätzlich auf Antrag der Öffentlichkeit zugänglich zu machen ist. Es sei dahingestellt, inwiefern hier Einschränkungen gelten und möglicherweise praktische Hürden bestehen. In jedem Fall hatten die USA eine wichtige Lehre aus dem 05. Oktober 1957 gezogen: Bildung und Information sind spielentscheidend im Wettstreit der Systeme. Mittlerweile sind Länder wie China und Indien ebenfalls im Weltall aktiv und auch das politische und ökonomische Selbstverständnis der Europäischen Union fußt zumindest in Teilen auf den Leistungen der European Space Agency (ESA).    


Nationale Statussymbole des 21. Jahrhunderts

Staaten benutzen zahlreiche Prestigeobjekte, um ihren eigenen Anspruch zu untermauern: olympische Medaillen, Fahrzeugfabrikate, Atomsprengköpfe. Ich bin fest davon überzeugt, dass die wichtigsten nationalen Statussymbole in der nahen Zukunft staatliche BitCoin-Farmen sein werden.  In Russland ist ein enger Vertrauter von Putin dabei, ein Großprojekt unter dem Namen Russian Miner Coin umzusetzen. Wie in diesem Video zu erkennen ist, steckt sehr viel Ehrgeiz hinter dem Projekt.

http://edition.cnn.com/videos/world/2017/09/29/russia-cryptocurrency-craze-sebastian-pkg.cnn

Ich gehe davon aus, dass auch China sehr bald versuchen wird, staatliche Mining-Farmen aufzubauen. Ziel ist dabei, dass ein Staat möglichst viele nodes (Knoten) im BitCoin-Netzwerk sein Eigen nennen kann. Je mehr nodes ein Staat besitzt, umso größer wird zukünftig sein Ansehen sein.

Man kann nur hoffen, dass westliche Staaten diese Entwicklung nicht völlig verschlafen. Ansonsten erleben wir die digitale Version des 05. Oktober 1957.   


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