Ich war Hahn holen!

Mein Liebster und ich waren gestern auf einer Hochzeit eingeladen. Im Emsland. Eine ländliche Region am Mittellauf der Ems. Um genauer zu sein in Meppen, dem niedersächsischen Teil des Emslandes.

Eine Region in der Traditionen richtig groß geschrieben werden.

So hörten meine Ohren das Klimpetn von Besteck auf Porzellan, das das Brautpaar zum Kuss animierte und ich habe einen schönen Schleiertanz miterlebt.

Bei dieser Hochzeitstradition tanzt das Brautpaar um 12 nachts unter dem Schleier der Braut, der an vier Enden von den Trauzeugen hochgehalten wird. Die Hochzeitsgäste werfen Münzen und Scheine auf den Schleier und dürfen dann mit Braut oder Bräutigam tanzen
War sehr schön anzusehen.

Der Tag danach und der Hahn

Eine weitere Hochzeitstradition in Emsland ist das Hahnholen. Ursprünglich, so habe ich es mir erzählen lassen, war das Hahnholen eine Bewährungsprobe für die frisch gebackene Ehefrau. Alle Helfer wurden als Dank für die gelungene Feier am Tag nach der Hochzeit eingeladen. Hier stellte die frisch gebackene Schwiegertochter dann unter Beweis, dass sie einen Hahn holen kann. Also ihn einfangen, schlachten, federn und zubereiten.

Heute werden die Gäste immer noch eingeladen. Ein Dankeschön ist wichtig. Der Hahn muss aber nicht mehr sterben. Er darf, wie im Bild eingefangen, auf der Wiese stolzieren. Glücklicherweise wird er auch nicht mehr betrunken gemacht, wie es lange Brauch war.

Traditionen finde ich immer spannend. Besonders ihren Wandel.

Was ist bei euch so los?