Deutsche Version | english version below
Der 31. Mai steht bald wieder vor der Tür. Der Tag, an dem Steuerpflichtige in Deutschland ihre Steuererklärung abgeben müssen. Wer einen Steuerberater beauftragt hat, bekommt im Regelfall automatisch Fristverlängerung bis 31. Dezember.
Zur Erstellung der Einkommensteuererklärung ein paar Hintergründe: Da die Steuergesetze jährlich mehr oder weniger intensive Anpassungen und Veränderungen erfahren, gibt es auch jedes Jahr neue Kommentare und Fachliteratur dazu. Auch ich schaffe mir regelmäßig welche an, um selbst auf dem neuesten Stand zu sein.
Und gerade, wenn sich neue Entwicklungen ergeben, wozu die Kryptowährungen allgemein- und damit natürlich auch STEEM - immer noch zählen, müssen wir uns nochmal intensiver damit beschäftigen, da in vielen Punkten noch keine Klarheit herrscht, wie mit bestimmten Sachverhalten steuerlich umzugehen ist. Eine offizielle Meinung der Finanzverwaltung gibt es zu vielen dieser Sachverhalte ebenfalls noch nicht, so dass wir zunächst gezwungen sind, uns ein Bild zu machen und zu beurteilen. Dann die Steuererklärungen auszufüllen. Die Finanzverwaltung prüft leider erst hinterher, hat dadurch mehr Zeit, sich damit zu beschäftigen.
Ende März diesen Jahres wurde das neue "Amtliche Einkommensteuer-Handbuch 2017" veröffentlicht. Es enthält zum Gesetzestext des Einkommensteuergesetzes die Einkommensteuer-Durchführungsverordnung, die Einkommensteuer-Richtlinien, die Einkommensteuer-Hinweise sowie diverse Anhänge.
So sieht das Ganze aus:
Hört sich noch nicht genug an? Das ganze Buch umfasst 2.598 Seiten und betrifft nur die Regelungen, die für 2017 gelten. Damit die Einkommensteuererklärung korrekt erstellt werden kann. Ich muss es wiederholen: fast 2.600 Seiten Papier zur Erläuterung eines Jahrgangs des deutschen Einkommensteuergesetzes. Und erfahrungsgemäß gibt es dann leider immer noch Zweifelsfragen, die vor Gericht landen.
Ich denke, man darf durchaus die (provokante) Frage stellen, warum gerade das Einkommensteuergesetz, mit dem jeder Steuerpflichtige in Deutschland in Berührung kommt, ein solch umfangreiches Nachschlagewerk benötigt, damit man es verstehen kann? Mögliche klare Antwort: Weil es so komplex ist. Anschließende Frage: Gibt es nicht eine Möglichkeit, das Einkommensteuergesetz für jeden so verständlich zu gestalten, dass auch jeder steuerpflichtige Bürger damit umgehen kann?
Ich weiß, dass nicht alle Regelungen jeden gleichmäßig betreffen und dass die meisten Steuerpflichtigen über den Großteil der Vorschriften nicht informiert sein müssen, weil sie z.B. kein Gewerbe betreiben oder keine Mieteinkünfte beziehen. Aber wie sollen sie das am Anfang wissen, wenn sie sich möglicherweise erstmals damit beschäftigen? Woher soll man wissen, welche dieser Regelungen nun relevant für einen sind, wenn man nicht alle mal zuerst durchliest und sich einen Überblick verschafft?
Ich weiß auch, dass das deutsche Einkommensteuergesetz über viele Jahre so gewachsen ist, wie es heute steht. Immer wieder kam es zu Ergänzungen und Veränderungen am ursprünglichen Text. Laut verschiedenen Gesetzesbegründungen häufig mit der Absicht, das Einkommensteuerrecht gerechter auszugestalten. Aber was bedeutet gerechter? Die Frage kann und will ich hier nicht beantworten, dafür reicht die ganze Blockchain wahrscheinlich nicht aus, da das im Zweifel jeder anders - weil persönlich - sieht. Was aber erkenntlich ist: Die Veränderungen sind immer abhängig vom jeweiligen Gesetzgeber. In bestimmten Phasen der Vergangenheit war die Gesetzgebung eher geprägt durch Unterstützung der Unternehmen (z.B. zum Aufbau und zum Erhalt von Arbeitsplätzen), in anderen Phasen ging es eher darum, Privathaushalte und "kleine Leute" zu unterstützen. Hinzu kamen viele z.B. durch Lobbyarbeit geprägte Steuererleichterungen für bestimmte Branchen, Unternehmensgrößen, und viele weitere Kriterien. Dass diese Überlegungen ihre Berechtigung hatten, bestreite ich hier gar nicht.
Provokante Frage: hat all das unser Steuersystem gerechter gemacht? Oder einfach nur unübersichtlich? Und kann man nicht auch die Frage stellen: Bekommen wir es nicht wieder einfacher hin? So dass jeder Betroffene auch richtig damit umgehen kann.
Unabhängig davon haben wir heute einen aktuellen Gesetzesstand, der angewandt wird und den auch ich bei der Vorbereitungen der Einkommensteuererklärungen für meine Mandanten zu Grunde lege. Falls Ihr also Fragen haben solltet, sprecht mich an. Vielleicht kann ich Euch ja helfen. Da ich mich schon lange mit der Materie beschäftige, sollte es auf jeden Fall schneller gehen als bei Eigenlektüre des oben dargestellten Wälzers.
Rechtlicher und steuerlicher Haftungsausschluss
Über steem und meine Posts erbringe ich keine Steuerberatungs-, Rechtsberatungs- oder Buchführungsdienstleistungen. Das Material ist nur für informative Zwecke vorbereitet und ist nicht dafür gedacht und sollte auch nicht verwendet werden, um verlässliche steuerliche, rechtliche oder buchführungsrechtliche Beratung darzustellen. Zudem sind die Beispiele zum besseren Verständnis häufig vereinfacht dargestellt. Ihr solltet Euren eigenen Rechts-, Steuer- oder Buchführungsberater konsultieren, bevor Ihr irgendein Geschäft durchführt.
English Version | Deutsche Version steht oben
31st May is coming closer. 31st May is the day when german taxpayers have to file their personal income tax returns with the tax authorities. People who mandated a tax usually advisor get an extension of time until 31st December.
Some background facts for the german income tax return: Since the german tax law changes yearly you can get new commentaries and specialist literature every year. I also purchase some new literature every year in order to be up to date.
Especially in case of some new developments, what applies to cryptocurrencies in general - and also STEEM - we have to deal with the matter more intensively since lots of questions about taxation some circumstances are still unclear. Until now, there is not yet an official statement from the german tax authorities to lots of circumstances. So we are forced to get an idea and to evaluate first. Then we have to fill out the tax return forms. The german tax authorities are checking afterwards, so they have more time to deal with these matters.
At the end of March 2018 the new "Amtliche Einkommensteuer-Handbuch 2017" (german official income tax handbook 2017) was published. In addition to the german income tax law there are included executive orders, guidelines, hints and some appendices.
This is what it looks like:
Doesn't seem to be enough? The whole book has 2,598 pages, only concerning rules for 2017. In order to prepare the german income tax return correctly. I need to repeat: almost 2,600 pages of paper in order to comment one year of german income tax law. And according to experience in the last years: there are still questions of doubt that need to be decided by the courts.
Every german citizen has to get in contact with german income tax law. I think it's allowed to ask (provocative): why is it just this tax law that needs such a large reference book in order to understand it? Possible clear answer: because it is such complex. Next question: Isn't there any possibility to make it easier understandable for every german taxpayer?
I know that not all rules are applicable to everyone in the same way. Most of the german taxpayers don't have to be informed about all the rules because, for example, they don't have an own business or they don't rent real estate. But how can they know in the beginning when they start dealing with german income tax law for the first time? How can one know which part of the tax law is relevant if one hasn't read all the rules for at least one time and got an overview?
I also know that the german income tax law has grown over years. There were supplements and changes to the original text. According to different preambles the motivation to changes has often been to make the german income tax law more fair. But what does fair mean? I can't and I won't answer this question here, I think the whole blockchain wouldn't be enough to answer this question since every person may have another - personal - answer. What we can see: the changes always depend on the respective legislator. In some past periods legislation have rather supported companies (for example for preservation or build up of jobs), in other periods they have rather supported private households and "small people". Furthermore, lots of tax reliefs have been added, for example for special branches, smaller or bigger companies, whatever was useful for lobbyists and other people. I don't deny that lots of these thoughts have their eligibility.
Provcant question: Did our tax system become more fair by all these issues? Or just confusing? And we can also ask: Isn't it possible to make it easier again? So that every concerned person is able to handle it correctly.
Irrespective of these thoughts, we have an actual legal status that has to be used and that I do use when I prepare income tax returns for my clients. So, if you have any questions, ask me. Maybe I am able to help. Since it's already some time that I deal with this matter, it should be faster if you ask me insetead of reading the above mentioned weighty tome.
Legal and tax Disclaimer
Via steemit and my posts I do not provide tax, legal or accounting advice. This material has been prepared for informational purposes only, and is not intended to provide, and should not be relied on for, tax, legal or accounting advice. Furthermore the examples are often simplified in order to make them better understandable. You should consult your own tax, legal and accounting advisors before engaging in any transaction.
Ich weiß schon zu welchem Steuerberater ich gehen werde, sobald es nötig ist 😁
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Nice idea, will follow. Thanks!
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Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass jemand, der hier unter Angabe seines Berufs und Realnamens schreibt, sich diplomatisch ausdrückt ...
Ich halte die Komplexität deutscher Steuergesetzgebung für geradezu pervers (sorry für die Ausdrucksweise).
Gerechter? Klare Antwort: Nein! Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste, damit der eine sein Arbeitszimmer, der andere Fahrtkosten absetzen kann - eine wahre Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Finanzbeamte - ohne je Gerechtigkeit zu erzielen.
Einfacher? Hier in Deutschland? Sei vorsichtig, was du da schreibt: Du gräbst dir selbst das Wasser ab! :-) Aber OK, wenn du es schaffst, das Steuersystem zu vereinfachen (um dich damit selbst in die Arbeitslosigkeit zu katapultieren) werde ich dich zum Trost für immer und ewig upvoten. :-)
P. S.: Freut mich, dass du als Steuerberater das System kritisch hinterfragst!
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Ich muss dir (und @don-thomas), obwohl ich den Unmut verstehen und nachvollziehen kann, widersprechen. Unsere Steuergesetze sind größtenteils sehr klar definiert und ausformuliert, daher rührt auch die Fülle der Rechtsnormen. Diese Gesetze werden wiederum ständig erneuert, beziehungsweise durch die Rechtssprechung in neue Anwendung gebracht. In regelmäßigen Abständen erscheinen übrigens auch Schreiben vom Bundesfinanzministerium, die Änderungen der Gesetze zusammenfassen und die finanzrechtliche Handhabe des Staates erklären. Man könnte hier von maximaler Transparenz sprechen.
Natürlich weist auch unser (ausgeklügeltes) Finanzrecht Schwächen auf, das steht außer Frage, aber die Komplexität des Gesetzes bedingt sich in der Schutzfunktion der einzelnen Bürger. Oberste Prämisse des Rechtswesens ist es nämlich rechtsfreien Raum zu vermeiden, um jederzeit die Gleichbehandlung der Bürger gewährleisten zu können. Sprich: Ungerechtes Recht ist besser als kein Recht!
Und damit keine Rechtsperson Deutschlands mit seinem Fall im Regen steht, einigt man sich auf ein sehr komplexes Regelwerk, das sehr klar ausformuliert ist! Als ich noch in der Steuerberatung war, konnten die meisten Mandanten von mir sehr wohl was mit steuerlichen Texten anfangen, sie waren meistens nur zu faul. (Verständlicherweise ;))
Andersrum formuliert: Stellt euch den Zustand vor, der eintreten dürfte, wenn unsere Steuertexte schwammig formuliert worden sind und überall Anlass zu Spekulation und Auslegung bieten würden. Wo wäre da die Gleichbehandlung und Fairness? Es könnte sogar zu staatlicher Willkür und Ausnutzung führen.
Mit unserem aktuellen System weiß prinzipiell jeder wo er steht - auch, wenn es ihm nicht gefällt ;)
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Es ist ganz einfach so: Wenn der Staat verlangt, dass wirklich jeder (sogar meine 94-jährige Oma) eine Steuererklärung macht, dann hat die - verdammt noch mal - auch so simpel zu sein, dass das jeder kann!
Es ist völlig inakzeptabel, dass ich dafür, ordnungsgemäß Steuern zahlen zu können, nochmals Geld (für einen Steuerbrater) ausgeben muss!
Im Bestreben, alles immer 'gerechter' zu machen, darf derjenige, der auf dem Land lebt, seine Fahrtkosten zur Arbeit von der Steuer absetzen, während dann wiederum der Städter mit gutem Recht sagen könnte, dass seine Mieten höher sind. So kommt jeder mit irgendeiner neuen Extrawurst, so dass das ganze System immer aufgeblähter wird.
Einfachheit, statt vergebliches Streben nach Gerechtigkeit, sollte das Motto sein. Dadurch könnten der gewaltige Verwaltungsapparat gestutzt und letztlich die Steuern für alle reduziert werden.
Wie wäre es damit, jegliche anderen Steuern durch eine (auf nicht lebensnotwendige Produkte relativ hohe) Umsatzsteuer zu ersetzen? Die Finanzämter könnten abgeschafft werden, alles wäre einfach und klar.
An dieser Stelle höre ich auf, weil ich mir meine weiteren Argumente für einen nun fällig gewordenen Artikel über dieses unsägliche, Lebenszeit vergeudende Steuerthema aufheben werde. :)
P. S.: Dass jeder weiß, wo er steht, kann man ja beim Thema 'Kryptowährungen' ganz besonders gut beobachten ...
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Ich stimme dir absolut zu, wenn du sagst, dass die Erstellung der Steuererklärung einfacher werden muss. Auf der anderen Seite ist die Prämisse nicht ganz korrekt, da ja (Gott sei Dank) nicht wirklich jeder eine Einkommensteuererklärung abgeben muss.
Dennoch sollte es für jeden auch tatsächlich möglich sein und die Finanzverwaltung versucht es ja mit ELSTER - auch wenn ich das für arg missglückt halte.
Ich denke übrigens auch, dass man ruhig mal ein paar Schrauben an unserem Finanzsystem ansetzen kann (Stichwort Vermögensbesteuerung) und auch der Ansatz mit der Umsatzsteuer kam mir schon. Doch denke ich, dass das weniger vermögende Bürger härter treffen wird, als das aktuelle System. Die berühmt berücksichtigte Schere dürfte damit noch weiter auseinanderklaffen. (Von den expliziten Umsatzsteuerregelungen für Unternehmen und die Befreiung für Kleinunternehmer fange ich mal gar nicht an)
Ich habe @taxguy oben angeboten mal mit ihm zusammen einen steuerlichen Leitfaden für Kryptowährungen anzufertigen und lade dich auch gerne mit ein, denn da herrscht wirklich Handlungsbedarf. Höchstwahrscheinlich wird der Gesetzgeber sich nicht mehr lange bitten lassen, da die analogen Anwendungen von privaten Veräußerungsgeschäften über Handel mit Fremdwährungsbeträgen doch abenteuerliche Argumentationsketten zulässt...
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Ich vermute, so ganz werden wir hier auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, was aber natürlich kein Problem darstellt.
Ich bin gegen eine Vermögenssteuer, weil ohne gravierende staatliche Eingriffe in die Privatsphäre der Bürger schlicht nicht zu ermitteln ist, wer wie viel besitzt. Aufgrund des Verdienstes und anderer Einnahmen kann nicht auf Vermögen geschlossen werden, weil das auch vom Lebenswandel - sparsam oder verschwenderisch - abhängt. Derjenige, der sein Geld auf der Bank liegen lässt, müsste zahlen, derjenige, welcher es im geheimen Tresor aufbewahrt, käme davon ... Es sei denn Hausdurchsuchungen etc. würden zur (traurigen) Gewohnheit ...
Nein, Steuern sollten dort anfallen, wo Geld genutzt wird! Das ließe sich so gestalten, dass auf Produkte / Dienstleistungen, die jeder zum Leben braucht, keine bzw. nur eine geringe Umsatzsteuer anfiele, auf Luxusgüter dafür eine deutlich höhere. So würde sichergestellt, dass Menschen mit viel Geld, welchen es vorbehalten ist, sich Luxusgüter zu leisten, weiterhin deutlich höher besteuert würden als der Durchschnittsbürger, ohne jedoch den derzeitigen Verwaltungsaufwand betreiben zu müssen.
Auch meine Idee, alle Absetzungsmöglichkeiten ausnahmslos zu streichen (ich plädiere dafür, obwohl ich selbst einiges absetzen kann), würde dem Auseinanderklaffen der Schere entgegenwirken, denn wer kann in der Regel mehr von der Steuer absetzen, der Arme oder der Reiche?
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Das ist ja häufig eine Krankheit der Diskussion, aber so lange man sich danach noch in die Augen schauen kann, braucht man ja nicht zwangsweise Konsens.
Es gab ja auch legitime Einwände gegen die Vermögenssteuer. Immerhin wurde sie auch abgeschafft und ich möchte auch keine Wiederaufnahme. Allerdings denke ich, dass man ein großes Vermögen auch dementsprechend groß besteuern kann.
Es gibt Familiendynastien, die sich über Generationen ein nicht unerhebliches Maß an Vermögen (Grundbesitz, Immobilien, Wertpapiere, usw.) angesammelt haben, die nicht besteuert werden. Den Ottonormalbürger würde das sicherlich nicht treffen.
Aber wie ist es denn mit dem Einkommen dieser Menschen? Die Umsatzsteuer müsste doch immens hoch ausfallen, um jemanden mit einem (bescheidenen) Grundeinkommen von 1,5 Mio p.a. wirklich zu tangieren.
Das mit dem Absetzen ist ein interessanter Gedanke. Allerdings habe ich in der Praxis erlebt, dass auch Geringverdiener mitunter eine Menge absetzen können. Beispiel der Bauarbeiter, der auf Montage fährt, kann jedes Mal Reisekosten und Verpflegungsmehraufwendungen geltend machen, die seine Steuerlast erheblich mindern.
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Muss denn ausnahmslos alles immer (oft mehrfach) besteuert werden? Deutschland erzielt derzeit Rekordsteuereinnahmen (korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ich berufe mich gerade nicht auf aktuelle Recherchen, sondern meine Erinnerung).
Ich finde, mindestens genauso viel Wert wie auf das Eintreiben von Steuern sollte auf die Vermeidung der Verschwendung von Steuergeldern gelegt werden. Ausgerechnet staatliche Projekte wie der Beliner Flughafen oder "Stuttgart 21" werden teurer und teurer. Als wir unser Haus bauten, wurde die Straße mehrfach aufgerissen und wieder geschlossen, nach effektiver Planung sah da gar nichts aus. Schließlich wurde noch die Oberfläche in Form von Verbundstein 'verschönert', ohne uns um nach unserer Meinung zu fragen. Kostenminimierung spielt da keine Rolle, weil der Bauherr ohnehin für alle Maßnahmen zahlen muss.
Kurz: Warum sollte man in eine löchrige Tasche immer mehr Geld stecken, solange sich niemand der Löcher annimmt (z. B. auch in Form persönlich für Steuerverschwendung haftender Politiker)?
Wo auch immer Vermögen irgendeiner Art 'lagert', ist es so gut wie immer bereits mindestens einmal besteuert worden (in dem Moment, wo es erstmals erwirtschaftet wurde). Ich kann damit leben, wenn es jetzt nun mal so ist, dass bestimmte Anteile von Vermögen nicht (mehr) besteuert werden. Sobald Geld irgendwo zinsbringend angelegt wird, fallen ohnehin Steuern an.
Was die Umsatzsteuer betrifft, dürften sehr reiche Menschen auf verschiede Art und Weise, selbst wenn sie das Geld irgendwohin verschieben/vererben/verschenken und so nicht selbst persönlich ausgeben, immer irgendwo auch Umsätze generieren. Tun sie das nicht und lassen Vermögen tatsächlich völlig ungenutzt irgendwo ruhen, ziehen sie das Geld damit quasi aus dem Verkehr und halten dadurch wenigstens die Inflation auf ... haha, kleiner Scherz ...
Bezüglich des Absetzens verfügst du sicherlich über mehr Praxiserfahrung als ich, aber letztlich werden doch wohl im Durchschnitt sehr reiche Personen auch mehr abzusetzen haben als ärmere ... come onnn! :-)
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Leute das ist kein grundsätzliches "deutsches" Problem das ist ein in den Industrienationen allegmein sehr verbreitetes Problem zumindest aus Sicht der Steuerzahler, denn die betrifft nun mal.
Und wenn der Staat sein EkSt. hätte klar und eindeutig fomrmulieren wollen so wäre er in der Lage dazu gewesen (verpflichtet ist er dazu per Gesetzesgrundlage sowieso, aber das stört ihn wenig scheint mir).
Aber er will es gar nicht!
Weil er sich damit die Tür zuschlägt einfach irgendwelche Anwendungserlasse heraus zu geben, welche ihm die bei der Brainstormingsitzung zum Gesetz entgangenen Schlupflöcher/Ausweichmöglichkeiten schnell doch noch zu kassieren anstatt umständlich mit Gesetzesänderungen die komplex und langwierig sind dann die Fehler zu egalisieren.
Und außerdem ist es so einer der besten und sichersten Wege seine Beamtenschaft weiter in Lohn und Brot zu haben, sowie 2 weitere Beratungsbrachen ständig mit Arbeit versorgt zu sehen die ebenfalls Profit machen können.
Kurz gesagt ist schon lange bekannt das ein einfaches Besteuerungssystem zu mehr Steuergerechtigkeit auf der einen Seite und mehr Akzeptanz bei den Steuersubjekten(Bürgern und Firmen) auf der anderen Seite führen würde. Man würde z.B. auf alle Einkommensarten (egal welche) einen fixen Steuersatz zahlen der für alle gilt -ja alle- und alles ist gut. Damit könnten auch Konzernlenker leben, der Rest sowieso den für den würde es sowieso besser.
Nachdenkliche Grüße aus Andalusien
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Das sehe ich genauso. Wenn nur Steuerberater in der Lage sind, das Steuersystem zu verstehen, dann sollten auch nur sie einkommenssteuerpflichtig sein. Steuerberater sind genauso Parasiten wie Finanzbeamten und machen absolut nichts, was Menschen wirklich zum Leben brauchen. Die backen keine Semmeln, reparieren keine Maschinen, bauen keine Häuser, sondern leben davon, Beihilfe zur Schutzgelderpressung zu leisten. Sie existieren nur Dank künstlicher Strukturen, die in einem gesunden System nicht existieren würden. Vom Prinzip her sind sie wie diese schmierigen CopyShop-Typen an innerafrikanischen Landgrenzen, wo der Grenzpolizist eine Kopie vom Paß verlangt, die er aber nicht selber macht, sondern die man im CopyShop seines Cousins gegen eine "Gebühr" bekommt.
Apropos Einkommensteuergestz - ist das nicht von 1935 und heute noch von Frick unterzeichnet? Man sollte von diesen Verbrechern beim Finanzamt eine schriftliche Bestätigung verlangen, daß sie einen zwingen, sich an Nazigesetze zu halten. Es wird wirklich Zeit, daß die Blockchain mit dieser Parasitenwirtschaft aufräumt.
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Vielen Dank für diesen informativen Post 👍
Noch bin ich, Gott sei Dank, zu jung, um die Steuererklärung abgeben zu müssen, aber ich bin ebenso der Meinung, dass gerade ein Verfahren/Gesetz, dass jeden betrifft, so umständlich ist, dass sich so gut wie jeder einen Steuerberater ranholt, nicht unbedingt das optimale ist.
Besonders sehe ich die Problematik darin, dass im aktuellen Schulsystem (zumindest in Sachsen) kaum gelehrt wird, wie solche Prozesse zu bewältigen sind. Da wird die Zeit lieber damit verschwendet, zu erklären, wie man den Durchstoßpunkt einer Geraden auf einer Fläche berechnet -.-
Auch deshalb freue ich mich schon auf deine weiteren Posts.
Thxalot,
JanSe
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Hey JanSe, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin wie Du der Meinung, dass solche praktischen Dinge viel intensiver gelehrt werden müssten. Ich biete es zumindest in unregelmäßigen Abständen an, teils an der Uni (auch da wird es noch nicht gelehrt), teils mit dem Jugendwerk der AWO. Mal sehen, wie sich das weiterwntwickelt.
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Schöne Kurzübersicht mit paar interessanten Fragen - Danke dafür!
Ich selbst habe ein Jahr in einer Steuerberatungskanzlei im Bereich der Einkommensteuer gearbeitet und diskutiere bei meinem jetzigen Arbeitgeber (fernab der steuerlichen Branche) häufig mit meinen Kollegen, was im Rahmen der Kryptowährungen nun eigentlich steuerbare Vorgänge sind - und was nicht.
Ich denke es ist klar, dass sich der Gesetzgeber (in Vertretung durch den Bundesfinanzhof) in Zukunft stärker dem Thema widmen muss. Aufgrund meiner Recherchefaulheit eine Frage an dich: Gibt es schon einschlägige Urteile oder wendet man nach wie vor wie beim Handel mit Fremdwährungsbeträgen die Fifo-Methode ("First in, first out") an?
Wie verhält es sich in Hinblick auf die Fifo-Methode, wenn ich bei einer Börse meinen eigentlichen "Verrechnungs-Coin" in einen anderen umtauschen muss und das (aufgrund der spärlich gestreuten Trade-Möglichkeiten) nicht so schnell geht und ich systembedingt schon zwei Tage warten muss?
Vielleicht hast du ja Lust mit mir zusammen mal dazu ein paar Richtlinien und Ausführungen zu verfassen, um da Licht ins Dunkle zu bringen ;) (Natürlich alles höchst spekulativ, man weiß ja nicht, was sich der Gesetzgeber einfallen lässt)
Zu deinen im Text erwähnten Fragen:
Ohne mir jetzt das Amtliche Einkommensteuer-Handbuch des BMF angeschaut zu haben, vermute ich stark, dass in genanntem Buch nicht nur die Normen abgedruckt sind, sondern auch ausführliche Erläuterungen und Hinweise aus vergangenen BMF-Schreiben. Damit hat das Handbuch schon einen leichten Kommentar-Charakter, was auch die Fülle und Dicke erklärt. Die eigentlichen Steuertexte sind ja wesentlich dünner.
Die Ausführlichkeit unserer Gesetzestexte begründet sich meistens in der geltenden Rechtssicherheit. Jeder Bürger Deutschlands muss vor dem Gesetz exakt genauso behandelt werden, wie jeder andere auch. Das begründet den Grundsatz, dass es keine Fälle geben darf, die gesetzlich nicht geregelt sind, da das zu Ungleichheit und Willkür führen kann. Daher bemüht man sich eben alles zu erfassen, damit wir als Bürger wissen, was uns in welchem Sachverhalt erwartet.
Weil man wirklich keinem zumuten kann, das alles zu kennen und zu wissen gibt es ja die Rechtsexperten ;)
Kleines Beispiel: Unser Grundgesetz (und das geht wirklich jeden an) besteht aus 146 Artikeln. Es ist also dahingehend relativ überschaubar. Wenn man sich nur auf die Abwehrrechte (19) beschränkt wird es noch wesentlich dünner. Diese 19 Artikel sind aber Anlass etlicher Kommentare (teilweise für 19 Artikel fast 1.000 Seiten stark), Gerichtsurteile und juristischer Texte, um den Bürger vorm Staat zu schützen. Die Ausführlichkeit begründet sich also in der Schutzfunktion der Unwissenden ;)
Beste Grüße
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2600 Seiten und dennoch muss vieles gerichtlich geklärt werden!
Ich war vor ein paar Monaten auf dem Amt. Die Beraterin sagte mir, dass ihr Chef meinte, ein normaler Mensch kann sowas alleine ausfüllen!
Darauf holten wir ihn, stellten meine Fragen und er rief wiederum seinen Vorgesetzten an.
Mein Fazit: Selbst viele Mitarbeiter der Behörde verstehen das Steuersystem nicht! Dadurch zieht sich viele Entscheidungen in die Länge, obwohl es von vorneherein klar definiert war!
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