»Hast du das schon vom Nachbar gehört?«, sagt mein Onkel zu mir. »Was denn?«, antworte ich. »Er hat seine Arbeit gekündigt und verdient sein Geld jetzt durch Sportwetten.« Nein, so etwas habe ich noch nie gehört. Doch ein paar Stunden und einige Artikel später habe ich davon gehört.
Eine Wette ist kein Glücksspiel
Wetten unterscheiden sich fundamental von Glücksspielen; etwas, das mir bisher nicht bewusst war. Natürlich befassen sich beide mit unvorhersehbaren Ereignissen. Und beide versuchen diese Ereignisse in Wahrscheinlichkeiten auszudrücken. Aber deswegen Wetten mit Glücksspielen gleichzusetzen wäre so, wie einen Düsenjet mit einer Büroklammer gleichzusetzen, nur weil beide aus Metall bestehen.
Die variablen Quoten
Glücksspiele zeichnen sich dadurch aus, dass die Gewinnwahrscheinlichkeiten festgesetzt sind. Wetten zeichnen sich gerade dadurch aus, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit – hier Wettquote genannt – nicht bekannt ist. Bei einem Glücksspiel, zum Beispiel Roulette, wissen die Spieler, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie gewinnen werden. Daher können Glücksspiele auch an oder gegen eine Maschine gespielt werden.
Bei einer Wette müssen immer zwei Individuen zusammen kommen, die den Ausgang eines Ereignisses unterschiedlich einschätzen. Sie vermuten jeweils eine andere Wahrscheinlichkeit, eine andere Quote. Genau diese unterschiedliche Einschätzung macht eine Wette aus. Daher können Wetten nie mit einer Maschine, sondern nur mit einer anderen Person gemacht werden.
Die Buchmacher
Bei einer klassischen Wette gibt es zwei Parteien. Eine hält für das Ergebnis, die andere dagegen. Findige Personen bekamen die Idee, als Vermittler zwischen den beiden Wettparteien aufzutreten. Diese Personen werden Buchmacher genannt. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Person, die für ein Ergebnis wettet, mit einer anderen Person, die gegen ein Ergebnis wettet, zu vermitteln. Für diese Arbeit behält der Buchmacher einen bestimmten Prozentsatz des gewetteten Betrages für sich, meistens in der Größenordnung von 10%. Daher ist es dem Buchmacher egal, welcher der beiden Wettenden Recht hat, denn der Buchmacher gewinnt in jedem Fall.
Das Festlegen der Quote
Ein guter Buchmacher zeichnet sich darin aus, dass er die beiden Seiten seines »Buches« – das dafür und dagegen – genau abgleicht. Um das zu erreichen, verwendet ein Buchmacher sogenannte Quoten. Diese Quoten entsprechen den Wechselkursen von Wechselstuben. Hier gibt der Buchmacher an, wie hoch die Auszahlung für eine jeweils richtige Wette ist.
Ein Tennis-Spiel sollte das demonstrieren. Bei einem Tennisspiel gibt es kein Unentschieden. Einer von beiden gewinnt. Drei Personen wetten, dass Spieler A gewinnt, eine Person wettet, dass Spieler B gewinnt. Damit ist die Quote für den Sieg von Spieler A 1,33 und die Quote für den Sieg von Spieler B 4. Angenommen jede der vier Personen wettet €100. Damit befinden sich €400 im Topf.
Gewinnt Spieler A, bekommen die drei Personen, die auf ihn gewettet haben, jeweils €133 (ihr Einsatz x der Quote 1,33). Die Person, die auf Spieler B gewettet hat, geht dabei leer aus.
Gewinnt Spieler B, verlieren die drei Personen, die auf Spieler A gesetzt haben, ihr Geld und die Person, die auf Spieler B gesetzt hat, bekommt €400 (sein Einsatz x der Quote 4).
Da der Buchmacher jedoch etwas dabei verdienen möchte, würde er die Quoten auf 1,2 für den Sieg von Spieler A und auf 3,6 für den Sieg von Spieler B ansetzen. Damit bekommt er in jedem Fall €40.
Dabei liegt die Verantwortung beim Buchmacher, die Quote so gut wie möglich an die Realität anzupassen. Ansonsten kann es sein, dass er die beiden Seiten seines »Buches« nicht ausgleichen kann und Verluste macht, oder im schlimmsten Fall sogar Konkurs geht.
Wettbörsen
Buchmacher sind Preismacher. Sie legen die Quote fest und jemand der wetten möchte, muss diese Quote annehmen. Punkt.
Ausgehend von seiner Erfahrung, die Anzahl der wettenden Personen und der allgemeinen Stimmung, legt jeder Buchmacher für sich die Quoten fest. Dabei kann es vorkommen, dass unterschiedliche Buchmacher unterschiedliche Quoten auf dasselbe Ergebnis anbieten. Ist man mit der Quote eines Buchmachers nicht zufrieden, kann man sich einen anderen suchen, ganz ähnlich, wie es bei Wechselstuben der Fall ist.
Die wachsende Digitalisierung hat den Markt der Buchmacher verändert. Im Jahr 2000 wurde die erste Wettbörse gegründet. Hier können sich Buchmacher, aber auch Privatpersonen, gegenseitig Wetten zu bestimmten Quoten abkaufen. Ähnlich einer Wertpapierbörse gibt es dabei keinen Preismacher, sondern der Preis wird durch Angebot und Nachfrage geregelt.
Geld damit verdienen?
Ähnlich wie beim Handel mit Wertpapieren und Währungen gibt es auch hier Personen, die mit dem Kauf und Verkauf von Wetten Geld machen. Da die Wahrscheinlichkeiten – anders als beim Glücksspiel – nicht festgesetzt sind, kann hier mit der notwendigen Fähigkeit und Hartnäckigkeit Geld verdient werden, so wie beim Daytrading.
Besonders attraktiv ist dabei, dass Wettgewinne in Österreich – anders als Kapitalgewinne – nicht versteuert werden müssen und somit eins zu eins in die eigene Tasche wandern.
Eine kleine Strategie
Wie bei jedem technischen Handeln an Märkten und Börsen gibt es verschiedene Strategien, die zu erlernen Zeit und Geduld erfordert. Anders als bei Finanz- oder Wertpapiermärkten gibt es bei der Wettbörse eine Möglichkeit, die in jedem Fall zu einem Gewinn führt.
Viele Buchmacher bieten Personen Einstiegsangebote an: »Zahle €10 ein, bekomme €30 gutgeschrieben« oder »Wette um €10 und bekomme eine Freiwette um €10«. Diese Angebote haben den Sinn, neue Kunden zu Locken. Gleichzeitig sind sie daran gebunden, dass mit ihnen gewettet wird.
Mit einem einfachen Trick können diese Angebote jedoch ausbezahlt werden. Dazu meldet man sich beim Buchmacher an, bekommt das Angebot gutgeschrieben und platziert damit eine entsprechende Wette. Gleichzeitig kauft man an der Wettbörse dieselbe Wette ab. Liegt man mit seiner Wette richtig, bezahlt einem der Buchmacher das Geld aus, während man an der Wettbörse sein Geld verliert. Liegt man mit seiner Wette falsch, gewinnt man an der Wettbörse, da man hier dagegengehalten hat, während der Buchmacher das Geld behaltet. In jedem Fall verliert man das Geld auf einer Seite und gewinnt es auf der anderen Seite wieder – abzüglich der Kommission für den Buchmacher bzw. für die Börse. Dieses Geld kann man sich dann ausbezahlen lassen.
Solche Angebot sind pro Buchmacher und Person nur einmal gültig. Wendet man diese Strategie aber konsequent an und grast alle möglichen Angebote ab, kann man einmalig gute €2.000 bis €3.000 dabei verdienen; und das auch noch steuerfrei.
Das ist interesssant
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