15 Monate Hölle

in deutsch •  4 years ago 

Zumindest habe ich es so empfunden.



So ein Barett musste ich tragen. Immer noch besser als das Schiffchen :)

Hallo aus Uruguay,

bis auf den Führerschein den ich beim Bund machen durfte, waren diese 15 Monate meines Lebens, die sinnloseste Zeit überhaupt.
Nein diese Bundeswehr hat mir nichts gebracht.

Ich bin niemand der gerne auf Befehle Anderer hört.


Meine Führerscheinprüfung für den PKW durfte ich auf einem DKW Munga machen.

Irgendwie schalte ich da auf stur und hinterfrage den Sinn dessen was man mir da aufgibt zu gehorchen und wenn ich da keinen Sinn drin sehe mache ich das nur mit Widerwillen. Wenn man etwas mit Widerwillen macht, dann kann es nicht gut werden was mir letztendlich auch egal war und auch heute noch ist.

Diese Erkenntnis half mir aber schon frühzeitig zu wissen, dass ich niemals ein guter Arbeitnehmer oder Angestellter werden konnte. Darum habe ich es immer vorgezogen Jobs zu haben wo ich mehr oder weniger selbständig entscheiden konnte, was bei der Bundeswehr absolut nicht gegeben war und wohl auch noch nicht ist.

Wie gut ich als Soldat war, zeigt alleine die Tatsache, dass 99,9% all derer die mit mir eingezogen wurden nach Abschluss der Grundausbildung, also nach 3 Monaten, zum Gefreiten befördert wurden und somit ihren ersten Balken auf der Schulter tragen durften.


So sahen die ersten Balken aus.

Dass ich das nicht schaffte dürfte jedem der mich kennt klar sein.

Ich wurde nach 11 Monaten erst zum Gefreiten befördert und den hätte ich am liebsten noch abgelehnt. Das war aber leider nicht so einfach möglich.

Wie ich oben schon schrieb, für mich waren diese 15 Monate meist eine Hölle, ich musste Dinge tun, für die ich kein Verständnis hatte und die mir absolut auch keinen Spaß machten. Die genannten 5000 Meter verfolgten mich die ganze Zeit. Waldläufe mit dem Kompaniechef vornean, man was habe ich das gehasst. Geländemärsche in vollem Gerödel, so nannten wir alle Ausrüstungsgegenstände die wir mitnehmen mussten. Meist zusätzlich dazu noch ein weiteres Gewicht in Form eines Maschinengewehres oder Ähnlichem. Märsche über 8-20 Km zum Truppenübungsplatz, der auch Höll genannt wurde. Ein einsames Gebiet in einer Höhenlage des Saarlandes, kalt und nass, nicht wirklich einladend. Ideal für die welche Andere malträtieren wollen.


Kriegsspiel? Erklär mir Einer den Sinn bitte.

Nein das war nichts für mich.

Einzig genossen habe ich die Tage wo ich einen Fahrbefehl erhielt und mit einem Kameraden zusammen einen Transport durchführen durfte der uns zumindest für die paar Stunden weg aus dieser dämlichen Kaserne brachte.

Doch wir mussten ja auch wieder zurück.

Ein Schleimscheißer war ich auch niemals in meinem Leben, so hatte ich auch nicht diese Möglichkeit mich beliebt zumachen.

Es gab jede Menge Fettnäpfchen in die ich treten konnte und glaubt mir bitte Eines, ich habe Keines ausgelassen. Immer und überall gelang es mir negativ aufzufallen um dadurch dann bei irgendeinem Vorgesetzten zum Rapport zu erscheinen, was mir persönlich dann am Arsch vorbei ging.

Als Belohnung wurde ich dann zur Wache eingeteilt. Dies meist am Knochenende wenn die Folgsamen Heim zu Mutti durften. Einer musste ja die Arschkarte ziehen. Meist war ich das.

Ehrlich, mit heute mehr als 60 Jahren auf dem Buckel, wenn wir damals nicht so jung gewesen wären, da hat man noch nicht die Traute die man im Alter hat. Heute würde ich zu so einem Hampelmann LmaA sagen und mich umdrehen und ihn einfach stehen lassen. Aber damals jung und naiv wie man war traute man sich das nicht.

Es blieb nur eines täuschen, tarnen und verpissen.

Das war die einzige Möglichkeit sozusagen unter dem Radar zu bleiben. Nur nicht auffallen und möglichste Allem aus dem Weg gehen. Eine gute Möglichkeit dazu war die Krankenstation. Da wurde ich dann Stammgast. Wenn mir dann irgendwas nicht in den Kram passte ging ich dorthin und hatte dann zumindest für diesen Tag meine Ruhe.

Dass ich dort fast Stammgast wurde muss ich denke ich nicht weiter erwähnen.

Doch davon dann im nächsten Artikel.

Liebe Grüße aus Uruguay

Peter



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Ja krass bei mir war es ähnlich. Ich wuurde nach 15 Monaten bei der Entlassung zum Gefreieten befördert. Mein Hauptmann sorgte dafür das ich zu keiner Reserve Übung eingeladen wurde. War mir sehr recht.

Liebe Grüße Michael

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!jeenger

Hi Michael.

Vor Reserveübungen wurde ich auch verschont, sie haben wohl eingesehen, dass ich nicht der Richtige für sie bin :)
Liebe Grüße
Peter

Mach Dir nix draus - bei den Briten kannte ich ein paar Typen, die waren nach 12 Jahren noch Gefreiter. Und das, obwohl sie ja freiwillig dabei waren.
Mir ist der Bund erspart geblieben. Das mit dem Verweigern war damals noch zu unsicher, deshalb hab ich mir zur Musterung den Kopf so vollgehauen mit irgendwelchen Pillen und Zeugs, ich konnte nicht mal meinen Namen richtig buchstabieren. Irgendwann meinte so ein Typ dort abschätzig "Mit Ihnen können wir nichts anfangen." So, als ob ich darüber enttäuscht sein müßte. Solche Schwachmaten. Na egal, die sind wahrscheinlich längst tot.

Das war sicherlich eine der besten Ideen Deines Lebens. 😆

Na ja ich hab die 15 Monate rum gebracht.

Wie erzähle ich im nächsten Artikel.

Danke fürs lesen und kommentieren.

Liebe Grüße
Peter

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