Fotografieren lernen – Blendenspielereien

Ein Erfahrungsbericht.

Der Leiter des Fotokurses, den wir vor einigen Tagen besucht hatten, entließ uns mit dem eindringlichen Rat, sofort damit zu beginnen, die Theorie in die Praxis umzusetzen, da erfahrungsgemäß all das, was nicht innerhalb der ersten drei Tage wiederholt und geübt wird, man im wahrsten Sinne des Wortes vergessen kann.

Also heißt es üben, üben und noch einmal üben mit dem Ziel, Können zu erwerben, zu festigen und im Idealfall zu steigern.

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Exkurs - Was macht ein gutes Foto aus?

Henri Cartier-Bresson, dem französischer Fotografen, der durch seine künstlerische Schwarz-Weiß-Fotografie bekannt wurde, werden folgende zwei Zitate zugeschrieben:

"Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut".

"Deine ersten 10 000 Fotos sind deine schlechtesten"

Ich finde, damit ist schon alles gesagt. Ein Foto, das dich emotional berührt, ist ein gutes Foto. Daraus aber den allgemeinen Anspruch abzuleiten, dass die Aufnahme auch gefällt, ist allerdings nicht zulässig, denn Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und ist Geschmackssache.

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" Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum."(Zitat von Goethe aus Faust 1)

Die Blende – ein Mysterium

Ich erspare euch theoretische Abhandlungen zu diesem Thema. Dazu gibt es im Internet unzählige Seiten und Videos.

So wie ich es bisher verstanden habe, wird durch die Einstellung der Blende gesteuert, wie viel Licht auf den Sensor fällt, was unter anderem auch Einfluss auf die Tiefenschärfe eines Fotos hat.

Bezüglich der Blendenzahl hat mir @double-u in diesem Beitrag mit dem "Verkehrt-Herum-Denken" eine hilfreiche Erklärung gegeben:

• Große Blendenzahl -> kleine Öffnung -> weniger Licht -> hohe Tiefenschärfe = längere Belichtungszeit oder mehr ISO erforderlich
• Kleine Blendenzahl -> große Öffnung -> mehr Licht -> geringe Tiefenschärfe = kurze Belichtungszeit

Praxisbeispiel in der freien Natur

Das muss sofort ausprobiert werden. @brickster und ich suchen im Garten ein passendes Motiv, montieren die Kamera auf ein Stativ und fotografieren das gleiche Motiv mit unterschiedlichen Blendenzahlen. Die Ergebnisse seht ihr hier.

Blende 4, Belichtungszeit 1/125 sec.

Blende 8, Belichtungszeit 1/20 sec.

Blende 16, Belichtungszeit 1/5 sec.

Blende 25, Belichtungszeit 0,6 sec.

Praxisbeispiel im Raum

Das gleiche Prozedere im Innenraum, um die Auswirkung der verschiedenen Blendenstärken auf die Tiefenschärfe zu dokumentieren.

Blende 3,5; Belichtungszeit 1/100 sec.

Blende 8, Belichtungszeit 1/20 sec.

Blende 16, Belichtungszeit 1/5 sec.

Blende 22, Belichtungszeit 1/2 sec.

Conclusio

Möchte man Objekte mit unterschiedlichen Entfernungen zur Kamera auf einem Foto scharf darstellen, so benötigt man eine große Blendenzahl. Dadurch gelangt allerdings weniger Licht auf den Sensor, was die Kamera mit erhöhter Belichtungszeit auszugleichen versucht. Eine höhere Belichtungszeit hat jedoch den Nachteil, dass bei bewegten Motiven Bewegungsunschärfe entsteht.

Wir halten euch gerne über unsere Fortschritte auf dem Laufenden und freuen uns über eure Kommentare.