Die Kryptowährung ist tot, es lebe die Kryptowährung!

in dlt •  7 years ago 

Nachdem die Kurse der Kryptowährungen seit ihrem Hoch Mitte/Ende Dezember 2017 massiv gefallen sind, sprechen viele Experten vom „Krypto-Winter“ und das dieser zur Bereinigung des Marktes erforderlich sei. Sie behaupten aber gleichzeitig, dass es fundamental keine Veränderungen gegeben hätte, da die selben Argumente wie vor dem Crash für die Wertigkeit der Krypowährungen gelten würden. Diese Meinung teile ich nicht und möchte dies im weiteren Verlauf erläutern.

Generell können wir Coins und Token unterscheiden. Während Coins ihren eigenen Distributed Ledger betreiben, sind etwas mehr als ein Drittel Tokens, die als Smart Contract auf einer anderen Plattform betrieben werden, meist Ethereum.
Betrachten wir zunächst die Coins, mit wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um Blockchains, deren Programmierung Open Source ist. Während bei den meisten Open Source Projekten eine große Gemeinschaft von Entwicklern die zugrunde liegende Programmierung gemeinsam immer weiter verbessert und ergänzt, hat Open Source bei den Coins zu Chaos geführt, bei der eine vermeintliche Verbesserung oder Erweiterung zu einem Fork, einer Absplitterung von der ursprünglichen Coin zu einer weiteren Coin geführt hat. Bei den reinen Kryptowährungen sind die Gründe meist, dass die neue Coin mehr Transaktionen erarbeiten kann und/oder ein anderes Konsensus-Modell zum Tragen kommt. Ebenso ist die Anonymisierung ein Thema, wodurch Monero, Zcash und andere entstanden. Aber auch Smart Contract Plattformen wie Ethereum bekommen zunehmend Mitbewerber, die mit geringeren Transaktionsgebühren oder höherer Transaktionsgeschwindigkeit antreten.
Als dritte Gruppe von Coins kommen die Utility-Coins hinzu, die emittiert werden, um gewissen Leistungen der Plattform nutzen zu können, Beispiele sind Golem oder Siacoin.
Durch ICOs entsteht dann eine vierte Gruppe von Coins, deren Zweck es ist, Geschäftsmodelle zu finanzieren und die vergleichbar ist mit den IPOs.
Somit entstanden inzwischen mehr als 1500 verschiedene Coins, deren Volatilität so hoch ist, dass sie als Zahlungsmittel nicht mehr taugen und deren Transaktionsgeschwindigkeit und deren Kosten mit zunehmender Beliebtheit steigen.

Letztendlich darf man bei der Betrachtung der verschiedenen Coins eines nicht vergessen, es geht um die Konsens-Findung bei verteilten Datenstrukturen. Hier kommt die oben angekündigte fundamentale Veränderung zum Tragen, denn mit Hedera Hashgraph existiert eine neue Distributed Ledger Technologie, die mathematisch beweisbar nicht zu verbessern ist. Sie kombiniert zwei seit Langem bekannte Algorithmen in eleganter, um nicht zu sagen genialer Form: Das Gossip- und das Voting-Protokoll, genauer gesagt kommt hier Gossip-about Gossip in Kombination mit Virtual Voting zum Einsatz. Die technischen Einzelheiten sollen nicht Thema dieses Aufsatzes sein, aber die Funktionen werden nachfolgend beschrieben:

  1. Geschwindigkeit: Der Hashgraph ermöglicht in einem einzigen Netzwerk von bis zu 1000 Nodes 500.000 Transaktionen/Sekunde mit einer endgültigen, mit Zeitstempel versehenen Bestätigung der Transaktionen innerhalb von 3,5 Sekunden und kann damit 10 mal mehr Transaktionen in der Hälfte der Zeit verarbeiten, wie das Visa-Netzwerk in Peak-Zeiten. Durch Sharding, also das Verteilen auf weitere Netzwerke, kann die Geschwindigkeit fast beliebig gesteigert werden.
  2. Sicherheit: Während Blockchains mit jedem Block eine zunehmende Toleranz gegenüber dem Byzantinischen Fehler erreichen, ist der Hashgraph 100% aBFT (asyncron Byzanthin Fault Tolerant) und dies nach Sekunden. Niemand kann die Konsens-Findung verhindern oder verfälschen.
  3. Stabilität: Der Source Code kann öffentlich eingesehen werden, ist aber patentiert. Somit wird es niemals Forks/Absplitterungen, basierend auf dem selben Konzept geben.
  4. Führung: Ein Konsortium aus 39 weltweit führenden Organisationen entscheidet über legale, rechtliche, regulatorische und technische Weiterentwicklungen, um die Nutzbarkeit für alle Branchen und Anwendungszwecke zu gewährleisten.

Dieses sind die 4 Bedingungen, die eine generell, von jedem und allen anerkannte Kryptowährung erfüllen muss und die bis dato keine der oben angesprochenen Coins erfüllt.

Aber Hedera Hashgraph ist mehr als nur eine Plattform für Kryptowährungen.

Der Traum des „Weltcomputers“, bei dem es möglich ist, alle Ressourcen aller Computer zu bündeln, liegt der Idee von Ethereums Virtual Machine zu Grunde. Wie aber Anwendungen wie Cryptokittens gezeigt haben, ist Ethereum zu langsam und zu teuer dafür. Mit der Kryptowährung von Hedera sind Nanopayments möglich, für Bruchteile von Cents, vergleichbar mit den Kosten einer Email, lassen sich Transaktionen durchführen. Damit eignet sich Hedera auch für IoT-Anwendungen, allerdings hat Hedera gegenüber IOTA den Vorteil, dass sich auch Smart Contracts abbilden lassen und das es eine faire, durch Konsens erreichte Reihenfolge der Transaktionen gibt. Das mag bei AirBnB-Anwendungen nicht wichtig sein, aber wenn es um Uber-Anwendungen geht, kann es durchaus entscheidend sein, wer den naheliegendsten/preiswertesten Fahrer zuerst gebucht hat.
Durch die Kryptowährung entsteht ein eigenes Ökosystem, bei dem Nodes dafür bezahlt werden, Transaktionen weiter zu leiten und zu bestätigen. Hierbei ist zu beachten, dass ganz normale PCs und Smartphones mit durchschnittlicher Bandbreite als Nodes fungieren können.
Der verteilte Dateispeicher ermöglicht Dienste, die derzeit von Amazons AWS oder anderen Cloud-Services abgedeckt werden. Die Strutur ist vergleichbar mit Bittorrent, die Daten sind verteilt und werden von den Nodes geliefert, die räumlich am nächsten sind. Auch hier können Nodes am Ökosystem partizipieren, denn sie werden für CPU/GPU-Zeiten, Speicherplatz und Bandbreite, die sie dem Netzwerk zur Verfügung stellen, entlohnt.
Bisher bereits verwirklicht ist die Solidity-Schnittstelle, d.h., alle ERC20-Tokens laufen sofort, ohne jegliche Anpassung auch auf Hedera mit dem Vorteil, dass die Transaktionen nahezu kostenlos sind und in wenigen Sekunden endgültig bestätigt werden können. Es ist somit anzunehmen, dass die mehr als 500 ERC20-Token zukünftig auf Hedera abgebildet werden.

Fundamental gesehen gibt es also keine Daseinsberechtigung mehr für Coins, die mehr Transaktionen/Sekunde abwickeln können, als Bitcoin oder Ethereum. Es gibt auch keine Daseinsberechtigung mehr für Coins, die Distributed Cloud Applikationen abdecken, diese Struktur bringt Hedera von Haus aus mit. Es gibt keine Daseinsberechtigung mehr für Rechenzentren, inklusive den Miningpools. Was wird also bleiben, nachdem Hedera ein Public Network zur Verfügung stellt?

Bitcoin? Bitcoin ist das virtuelle Gold und Litecoin das virtuelle Silber, aber beide verschwenden unendlich viel Ressourcen für Rechenleistung und Strom. Lediglich die bereits geschaffene Infrastruktur, die es ermöglichst, diese Kryptowährungen gegen Fiatgeld zu tauschen, scheint eine Daseinsberechtigung zu sein. Ähnliches mag in diesem Zusammenhang auch auf Bitcoin Cash und Ethereum zutreffen, aber Ethereum als VM für Smart Contracts wird sicherlich durch Hedera ausgetauscht werden. Selbiges gilt auch für die Ethereum Alternativen, wie EOS, NEO usw.

Bleiben Utility-Coins wie Golem, Siacoin oder auch Augur, die ebenfalls direkt durch Hedera umgesetzt werden können und Mischformen wie Steem, OMG, XEM und LSK. Hier sehe ich eine Daseinsberechtigung, wenn diese ihr Konzept auf Hedera umsetzen. Ansonsten ist mit Hedera Hashgraph die Zeit vergangen, in der es mehr als 1500 Coins gegeben hat und jeder Investor, der meine obigen Ausführungen nachvollziehen kann, tut gut daran, bei der gerade beginnenden Erholung des Kryptomarktes seine Coins zu verkaufen.

Kryptowährungen sind tot, es lebe DIE Kryptwährung!

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