Richter Jens Maier und „der kleine Halbneger“ von Jakob Tscharntke

in dtube •  7 years ago 


Wieder einmal fegt ein Sturm der Empörung durch den deutschen Blätterwald. Noah Becker, Sprößling der deutschen Tennis-Legende Boris Becker, wurde als „kleiner Halbneger“ bezeichnet! Und das auch noch aus Reihen der AfD. Nämlich auf dem Twitter-Account des AfD-Bundestagsabgeordneten Richter Jens Maier. Die deutsche Gutmenschenseele kocht. Der AfD-Vorstand distanziert sich. Und Papa Boris bläst angesichts einer derartigen Herabwürdigung seines Sprößlings zum entschiedenen Kampf gegen Rassismus. Vermutlich ist ihm Deutschland einschließlich Berlins auch zu weiß, wie seinem Sprößling. Jedenfalls fühlt er sich nicht als Deutscher.

Versuchen wir hier einmal unter Ausblendung des politisch-korrekten Gutmenschengeheuls den Vorgang fair und wahrhaftig wahrzunehmen und in seinen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Dieser Tweet, den man unfraglich als nicht sonderlich gelungen bezeichnen darf, hat eine Vorgeschichte. Und zwar im unsäglichen Verhalten des Becker-Sprößlings bei „Grill den Henssler“. Bei rp-online wurde dieses als „Arroganz-Auftritt“ betitelt. Dem Bericht zufolge scheint Noah Becker so gut wie keine Flegelei ausgelassen zu haben. Rufen wir uns einige Sätze des Berichts vom Sommer 2017 in Erinnerung: „Er trank Bier, lief gelangweilt die Bühne auf und ab und störte Steffen Henssler sogar beim Kochen. Der Auftritt von Noah Becker im Sommer-Special der Kochsendung hätte kaum peinlicher ablaufen können. … Moderatorin Ruth Moschner versuchte den Spätpubertierenden unter Kontrolle zu halten. Wie gefällt dir die Show´, fragte sie den Becker-Sprössling. Dieser antwortete:Bisschen kalt, ich hab keine Unterhose an.´ … Schließlich löcherte Noah Becker die Moderatorin sogar vor laufender Kamera mit unangenehmen Fragen, etwa ob zwischen ihr und Steffen Henssler etwas laufe. Moschner steckte die bissigen Sprüche gekonnt weg und ließ sich nichts anmerken.“ RP-online faßte als Resultat dieser Begegnung zusammen: „Henssler 1, Becker 0!“

Als Dank dafür, daß er die Flegeleien von Becker Junior ertragen musste, bekam Starkoch Steffen Henssler schon damals von Papa Boris die Rassismuskeule übergezogen. Hätte Boris doch besser, jedenfalls im übertragenen Sinne, den Rat des Sternekochs Frank Rosin beherzigt. Der konterte die Rassismusattacke gegen seinen Kochkollegen auf seiner Facebook-Seite nämlich mit der Empfehlung: wenn er der Vater von Noah Becker wäre, würde er diesem "gehörig den Arsch versohlen". "So benimmt man sich nicht in einer TV-Sendung, wenn man freiwillig entschieden hat, dorthin zu gehen.". Wörtlich genommen war dieser gutgemeinte Rat von Frank Rosin natürlich ein klarer Aufruf zu körperlicher Züchtigung und Gewalt gegen Kinder. Eine Strafanzeige gegen ihn wäre obligatorisch gewesen. Zumindest nach den Maßstäben politisch-korrekter Gutmenschen. Aber das war eben keine Meldung von AfD-Seite, sondern des Sternekochs Rosin. Soviel am Rande zum Stichwort „Wahrhaftigkeit“.

Ohne geringsten Anflug von Einsicht in sein damaliges flegelhaftes Verhalten vergegenwärtigte Noah Becker diese „Heldentat“ im aktuellen Interview mit dem Satz: „Ich mache oft sogar irgendwelche Scheißjobs, gehe zum Beispiel als Gast in TV-Kochshows“. Da ihm der damalige provokative Auftritt nicht die erhoffte Anerkennung verschafft hatte, versuchte er es nun offenbar als angebliches Opfer von Rassismus und versucht sich hier gleich als schwarzer Held zu positionieren. Auf die Frage: „Bist du selbst je ausgegrenzt worden, kennst du Rassismus hier in Berlin?“ kommt seine Antwort: „Ja, auch ich bin wegen meiner braunen Hautfarbe attackiert worden. Im Vergleich zu London oder Paris ist Berlin eine weiße Stadt. Grüßt mich heute ein anderer schwarzer Mann, verhalte ich mich nach diesen diversen negativen Erlebnissen viel solidarischer mit meinen Brüdern. Wer eine dunklere Hautfarbe hat, müsste stolz sein auf den Weg, den wir gegangen sind.“

Man muß sich diese Worte schon mal auf der Zunge zergehen lassen. Becker Junior sieht sich selbst also als „schwarzer Mann“. Da dürfte er im Farbspektrum doch etwas hochgestapelt haben. Viel mehr als „mittelbraun“ hat er nicht wirklich zu bieten. Aber auch mit diesem Teint hat er angeblich im weißen Berlin schon enorm zu leiden gehabt. Deshalb ist er so stolz „auf den Weg, den wir gegangen sind.“ Noah Becker und seine schwarzen Brüder im Kampf gegen die deutsche Apartheid. Wow! Hammer! Hut ab vor so einem Kämpfer für die schwarzen Brüder! Aber wo bleiben die Schwestern? Ist Noah Becker etwa ein Sexist? Und ist der kritische Hinweis, daß Berlin eine weiße Stadt sei im Vergleich zu London oder Paris, etwa nicht rassistisch? Ich würde behaupten: sehr wohl! Meines Erachtens ist diese Aussage ein glasklarer Fall von dunkelhäutigem Rassismus gegen weiße Menschen!

Ganz offenbar hat dieses wehleidige und rassistische Rumgejammere des Becker-Sprößlings den Ärger des Tweetschreibers auf Richter Jens Meiers Account hervorgerufen. Der schrieb nämlich erkennbar angenervt: „Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.“ Der Zusammenhang läßt unschwer erkennen, daß der Tweet eindeutig keine rassistische Stoßrichtung hatte. Er war vielmehr erkennbar eine verärgerte Reaktion auf das Verhalten des Becker-Sprößlings, das man früher wohl schlicht als das eines verzogenen Rotzlöffels bezeichnet hätte. Mit der Bezeichnung „Halbneger“ griff der Tweetschreiber lediglich die von Becker Junior selbst theatralisch zur Schau gestellte schwarze Befindlichkeit des selbsternannten Apartheidkämpfers auf. Deppert war die Wortwahl trotzdem. Hätte er stattdessen bedeutungsgleich „Halbschwarzer“ gesagt, wäre er in der von Noah Becker für sich selbst gewählten Begrifflichkeit, und damit wohl unangreifbar, geblieben. Der Begriff „Halbneger“ war in diesem Zusammenhang sicher nicht rassistisch gemeint. Den Nutzen und das Ansehen der AfD dürfte er aber wohl auch nicht gemehrt haben. Das Verhalten des AfD-Vorstands tut dies allerdings wohl noch weniger. Solidarität mit Parteifreunden scheint nicht die Stärke von AfD-Granden zu sein. Immer wieder fällt mir auf: wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde! Meuthen und Co. hätten ihrer Verärgerung über die depperte Formulierung Ausdruck verleihen können. Nun aber selbst mit der Rassismuskeule völlig unangemessen dem Parteifreund in den Rücken zu schlagen, ist schäbig.

Vorbildlich dagegen ist, wie unverzüglich Richter Jens Meier den Fehler auf seinem Twitteraccount erkannt, öffentlich benannt und bekannt hat. Er betonte, daß diese Formulierung nicht sein Stil sei! Er bedauere diese Panne und wolle sich bei Noah Becker entschuldigen! Dem twitternden Mitarbeiter habe er eine Abmahnung erteilt. Ferner seien die organisatorischen Konsequenzen gezogen worden, damit so etwas nicht mehr vorkommt.

Aus christlicher Sicht ist dies ein beispielhafter Umgang mit Fehlern. Auf einen solchen warten wir bei Boris und Noah Becker bisher leider vergeblich. Und bei unserer Frau Merkel sowieso! Die hat auch nach einer historischen Wahlschlappe nicht einmal ansatzweise erkannt, welche katastrophalen Fehler sie begangen und welchen immensen Schaden sie über Deutschland gebracht hat. Noch viel weniger hat sie Besserung gelobt oder sich beim deutschen Volk für ihre Untaten entschuldigt. Zumindest in dieser Hinsicht wäre Richter Jens Meier der eindeutig bessere Kanzler!


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Mal ehrlich: In der Sache hat Meier (oder sein Mitarbeiter) doch völlig recht: Was beschwert sich das Bürschchen darüber, dass Berlin zu weiß sei? Er sollte sich erst mal genauer in der Stadt umschauen! Außerdem: Wem es in Deutschland nicht gefällt, der kann hingehen, wo's besser ist. Papa Becker hat das ja schon getan.
Der Begriff "Halbneger" ist natürlich nicht die feine Art, sich auszudrücken. Aber auch wenn er statt dessen ein anderes Wort benutzt hätte, wäre es gegen den Schreiber ausgelegt worden.

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