Mein Beitrag "Das Feindbild" war erst meine zweite Rede, die ich live auf den Mahnwachen für den Weltfrieden in Berlin hielt. Hier der Mitschnitt vom 6.10.2014
Danke an das damalige Team. <3
*Text: Ben Frieden
https://steemit.com/deutsch/@ben-frieden/das-feindbild
*Kamera: Mahnwache für den 1.Weltfrieden
Text im Wortlaut:
"Wenn ich etwas gelernt habe in den letzten Jahren in der Friedensbewegung, dann ist es die Tatsache, das es sehr viele verschiedene Arten, Ideen, Ansätze und Vorschläge gibt von ebenfalls vielen unterschiedlichen Gruppierungen, wie man als Menschheit zum Weltfrieden gelangen könnte. Im Gegensatz dazu gibt es aber nur sehr wenige aber dafür klare Wege von kleinen elitären Gruppen machtbesessener Menschen uns in einen Krieg zu führen.
Und bevor ein Krieg überhaupt erst richtig heiß werden kann und in der Realität auf Menschen geschossen wird, wird als allererstes von diesen Mächtigen die zuverlässigste und wirksamste Waffe eingesetzt und auf uns gerichtet: die virtuelle und ideologische Waffe der Manipulation und die des Aufbaus eines Feindbildes. Kaum eine Waffe ist gefährlicher, als diese... denn wenn diese Waffe nicht auf uns gerichtet oder die Mehrheit nicht davon betroffen wäre oder wir alle ein Schutzschild dagegen hätten, dann wären die meisten Kriege auf der Welt in der handelsüblichen Form, wie sie in den letzten Jahrzehnten geführt und uns verkauft wurden, gar nicht möglich gewesen. Aber genauso alt wie Kriege auf diesen Planeten sind - also eigentlich so alt wie die Menschheit selbst - genauso alt sind die in uns eingepflanzten Feindbilder. Besonders wenn die Vorbereitungen eines Krieges auf Hochtouren laufen und ein Angriff kurz bevorsteht (aktuelles Beispiel „IS") kann man es nur zu gut beobachten wie „Der Feind“ als böse, unmenschlich, grausam, hinterhältig, teuflisch und minderwertig dargestellt und entsprechend als gewollte Folge bedrohlich wahrgenommen wird. Die Mächtigen wissen sehr genau, das den meisten Menschen die Realität dieser Erde zu komplex ist und sie wollen auch gar nicht, dass wir anfangen das Wirrwarr der wirklichen Zusammenhänge zu entknoten und es womöglich noch verständlich verbreiten.
Ich habe erst etwas mehr als 30 Jahre auf diesen Planeten gelebt, habe das große Glück noch nie in der Wirklichkeit in einem Krieg gewesen zu sein, doch was ich inzwischen immer mehr begriffen habe: Seit ich denken kann, führt eine Gruppe von einem verstrahlten und verlogenen Gemisch aus Bankiers, Öl-Dynastien, Königshäuser, Konzernchefs, Rüstungsindustrien, Medienvertreter und Politiker einen virtuellen Krieg gegen uns, indem sie die öffentliche Meinung permanent, akribisch und ausdrücklich in eine Gesellschaft etablieren wollen, die aber von der tatsächlichen Meinung der meisten Menschen völlig abweicht. Es ist IMMER dasselbe Prinzip: „Wir die Guten - Die, die Bösen! Wir haben die Weisheit und die Demokratie mit Löffeln gefressen und die bärtigen, anti-westlich denkenden Barbaren gehören von unseren freiheitsliebenden und friedensnobelpreistragenden Drohnenkrieger gezüchtigt und zur Not auch vernichtet.
Und bevor wir dann zur Primetime die grausamen Bilder von Bombeneinschlägen, zerstörten Wohnhäusern, zerfetzten Leichen und weinenden Angehörigen von den Sendezentralen aus in unsere Wohnzimmer geliefert bekommen, haben wir sie alle schon vorher in unseren Köpfen abspielen lassen und werden monatelang vorher darauf vorbereitet, während gleichzeitig Mechanismen in uns programmiert werden, die diese Verbrechen tolerieren oder gar anfangen gut zu heißen. Es wird uns täglich gebetsmühlenartig erklärt, dass wir zu handeln haben, dass wir etwas stoppen müssen, in einen Konflikt eingreifen sollen, das wir nicht mehr tatenlos zuschauen dürfen. Es werden Ängste geschürt, dass wir bald Terror und Krieg auch bei uns haben werden, wenn wir nicht Krieg gegen die sogenannten Aggressoren führen. Doch mit „Wir“ meinen sie nicht uns, sie meinen sich selbst... sie wollen unbedingt ihre wirtschaftlichen Interessen durchboxen und danach handeln, sie wollen ihre Kriege führen um Öl, Gas und seltene Erden erbeuten zu können - und sind sich für keine Lüge oder Täuschung zu schade. Wir haben dabei lediglich nur noch die Funktion, es als gesellschaftlich gebilligtes Morden für den guten Zweck abzunicken. So von wegen „Nicht schön aber erforderlich“. Und hinterher stellt man jedes mal fest, es war alles erstunken und erlogen und das muss jedem bewusst werden. Es ist traurig aber wahr... und noch trauriger ist, dass ich hier nicht einmal verallgemeinere wenn ich sage, wirklich JEDES MAL hat sich hinterher ein Kriegsgrund der westlichen Staaten als purer Schwindel herausgestellt.
Die meisten Politiker und Mächtigen dieser Welt lügen immer! Besonders, wenn es um Geopolitik geht. Sie lügen sobald sich ihr Mund vor laufenden Kameras öffnet, sie lügen sobald ein Auge oder ein Mikrofon auf sie gerichtet sind... und selbst wenn mal eine Lüge auffliegt, wird diese mit weiteren Lügen gerechtfertigt und die Schuld mit weiteren Lügen auf andere geschoben.
Es ist echt widerlich, es ist krank und es macht mich wütend! Man fühlt sich erst einmal fast erdrückt und schrecklich deprimierend, wenn einem das alles bewusst wurde, man aufwacht und es erst einmal sacken lassen muss, bis man dann handeln und sich schützen will. Doch hier an dem Punkt musste ich besonders aufpassen und zwar nicht gleich wieder in den Mechanismus zu verfallen, Feindbilder aufzubauen, mit allem was an Begleiterscheinungen wie Hass und das Billigen von Gewalt im äußersten Fall dazugehörte. So ein Gauck, so ein Bush, so ein Obama, so ein oberster Monsanto-Mitarbeiter oder so ein Ackermann sind halt leicht zu verachten oder gar zu hassen und zu verurteilen, wenn man einmal dahinter gestiegen ist, was für Verbrecher (bzw. marionettenhafte Handlanger der Verbrecher) in Wahrheit in ihnen stecken und wie ekelhaft und perfide ihre Handlungen und Lügen in der Vergangenheit waren und in der Gegenwart noch sind. Und auch wenn sozusagen „dieses Feindbild“ (und sorry, ich empfinde die Politik der USA, der NATO und der EU persönlich für uns ALLE als absolut feindlich) sehr viel eher von wahrer Natur ist, als das, was uns vorher die Eliten immer verkaufen, müssen wir diesen anhaftenden Mechanismus versuchen abzustellen, gewalttätigen Rachegelüste ausleben zu wollen... und sei es nur gedanklich. Ja verdammt, es steht fest, wir sind ihnen einen Scheiß wert! Ebenfalls steht fest, für ihre Ziele gehen sie über jede Leiche! Genauso steht fest, dass sie für wirtschaftliche Interessen in aller Welt ungehemmt morden und dabei nicht einen einzigen demokratischen Gedanken in sich tragen, es aber gleichzeitig uns als demokratischen und humanitären Akt verkaufen! Und für mich persönlich steht fest, ich würde diese Kriegstreiber auch lieber vor einem Menschenrechtstribunal als sie weiter auf freien Fuß sehen. Doch an diesem Punkt, den jeder Aktivist sicherlich kennt und gedanklich schon zelebriert hat, ist die Gratwanderung besonders dünn, sogenannte Feinde aus Rache „nur“ fair zu betrafen, bzw. bestraft zu sehen oder aber Gewalt gegen sie zu tolerieren. Ein „negatives Vorurteil oder Urteil“ zu haben bedeutet fast immer, dass die Realität negativ verzerrt wird und unser Handeln ins Negative abdriftet, selbst wenn der Beginn der Urteilsbildung sich als wahrheitsgemäß herausstellt. Doch genau an diesem schwersten Punkt müssen wir Menschen endlich anfangen anzusetzen und umzudenken. Natürlich ist es beinahe unvorstellbar, dass ein Vater dessen Familie durch einen Bombenangriff getötet wurde, den Verantwortlichen jemals verzeihen könnte... und das würde auch niemand verlangen und natürlich ist es verständlich, wenn man sich mit Gewalt gegen jemanden wehrt, wenn sein Leben und das seiner Familie akut bedroht wird. Doch alles was über die Gewalt zur Lebenserhaltung in so einer Situation hinausgeht, schafft die Basis, für die sich unendlich weiter drehende Hass- und Gewaltspirale, die dann in die nächste Generation weiter getragen wird und zumindest wir Menschen hier im Westen, die noch nicht akut bedroht sind noch keine unser hier lebenden Angehörigen durch Bomben verloren haben, sollten anfangen „unsere Feinde“ nicht wie gewöhnliche Feindbilder zu behandeln, indem wir weiter diese Mechanismen der Manipulation benennen, weiter unermüdlich Aufklärung betreiben ohne hetzerisch zu werden, in dem wir weiter friedlichen Widerstand leisten, uns öffentlich empören und protestieren und natürlich reicht es nicht einmal die Woche zu einer Demo gehen aber immerhin ist das sinnvoller und besser als es nach ein paar Wochen wieder sein zu lassen und doch wieder den Fernseher einzuschalten, weil man sich so erschlagen fühlt und denkt, man kann ja doch nichts dran ändern.
Ich bin der Meinung, dass jeder Einzelne 24 Stunden am Tag an der Macht dieser Kriegstreiber rütteln kann und sei es nur im ganz Kleinen. Dazu gehört es sich zu verinnerlichen, dass die Welt voller Krieg ist. Krieg zwischen Mann und Frau, in zwischenmenschlichen Beziehungen, zwischen Nachbarn, im Computerspiel, auf dem Schulhof und auf dem Arbeitsplatz. Und die Welt steckt voller Gewalt. Gewalt mit Worten, Gewalt mit Fäusten. Gewalt gegen andere, Gewalt gegen sich selbst, Gewalt in Gedanken. Dazu kommt, dass wir uns Menschen trotzdem als soziale Wesen verstehen und nach sozialer Zugehörigkeit und sozialer Identität suchen und uns auf dieser Suche oft fehlleiten lassen. Wir suchen Anschluss an Personen und Gruppen (oder bekannten Persönlichkeiten), die wir schätzen oder denen wir ähnlich sein wollen und übernehmen auf kurz oder lang meist unbewusst deren Handlungs-, Denk- und Wertemuster... die wiederum dazu führen, dass wir intolerant gegen andere werden, die nicht zu unserer Gruppierung gehören und sie nach und nach zu unseren Feinden machen, weil wir denken, unsere Gruppe kann ja nur gut sein, dann sind die anderen folgerichtig die Bösen. Und dagegen kann wirklich JEDER etwas tun... bei sich selber und in seinem Umkreis. Wir können anfangen jegliche Gewalt aus dem Weg zu gehen und ihr mit Liebe entgegentreten und die Würde und die Unversehrtheit JEDES Individuums dabei ganz nach oben zu stellen und egal wie sehr uns ein Konflikt aufgezwungen wird, sollten wir versuchen uns nicht darauf einzulassen. Wir müssen offen sein für anstrengende, sich wiederholende Dialoge und Diskussionen mit unseren Mitmenschen, wir müssen unser Wissen mit ihnen teilen und genauso offen sein, uns und unser Wissen jeden Tag zu hinterfragen. Und wir müssen stets versuchen die uns umgebende Dunkelheit zu verlassen und den steinigen Weg auf uns nehmen, der aus der Spirale aus Manipulation und Gewaltakzeptanz herausführt... auch wenn der Weg lang und sehr mühsam erscheint und wir uns dabei leicht angreifbar machen für unsere Haltung und Meinungen.
Lasst uns nicht vergessen: Wir werden täglich immer mehr... und deswegen schon lange nicht mehr allein auf diesem Weg!"
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nice dear
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