Was ist eigentlich Linux?

in german •  7 years ago 

Neulich fragte mich eine Freundin, was eigentlich Linux ist. Da wurde mir offenbar, was einigen Nerds oft nicht so ganz bewusst ist, undzwar dass viele gar nicht das Konzept eines Betriebssystems kennen. Windows ist irgendwas, was auf dem PC läuft, genau so wie Chrome oder Word. Daher konnte ich die Frage, was Linux ist, gar nicht in einem Satz beantworten. Da es auch schwer ist, allem was Linux ausmacht gerecht zu werden, wollte ich einen kleinen Artikel darüber verfassen, der das ganze einem typischen Windows-Nutzer näher bringt, ohne ihn mit technischen Details langweilen zu wollen.

Kurze Anmerkdung: Ich habe den Artikel zuerst auf medium.com gepostet. Geklaut habe ich ihn also höchstens bei mir selbst! ;-)

Was ist eigentlich Linux?

Da Linux ziemlich vieles sein kann, sprechen wir mal nur von Linux als Betriebssystem für Computer und Notebooks. Wahrscheinlich siehst Du bei Deinem Computer oder Notebook ein blaues Windows Logo, wenn Du ihn startest. Anders sieht das aus, wenn auf Deinem Gerät ein angebissener Apfel klebt. Das Betriebssystem ist die Basis für alle Apps die auf einem Gerät laufen.

Und das ist gar keine so unwichtige Basis. Dein Computer ist wahrscheinlich das Gerät, mit dem Du arbeitest, spielst, ins Internet gehst und einen großen Teil deines Lebens verbringst.

Was kaum jemand weiß: Du kannst das Betriebssystem deines Computers wechseln. Beispielsweise wenn Du von Windows 7 auf Windows 10 updatest. Nun gehen wir mal davon aus, dass Dein Computer doch einigermaßen zu Deiner Zufriedenheit funktioniert. Vielleicht nervt dich mal ab und zu ein Fehler oder eine Werbung aber daran hast Du dich gewöhnt und im Großen und Ganzen klappt alles so wie du es willst.

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Quelle: https://pexels.com

Warum solltest Du also etwas ändern? Oder besser gesagt, warum schreibe ich das hier dann eigentlich? Ganz einfach: Weil viele Menschen mit dem Windows-Monopol überhaupt nicht glücklich sind. Und weil es eine spannende Alternative gibt, von der viel zu wenige Menschen wissen.

Die Alternative heißt: Linux!

Nun hat Linux den Ruf, kompliziert zu sein. Schließlich werden fast alle Computer mit vorinstalliertem Windows 10 verkauft. Man ist also gezwungen, Linux selbst zu installieren. Dieser Vorgang ist allerdings in den letzten Jahren so einfach geworden, dass ihn wirklich jeder hinbekommt, der auch schon einmal eine App oder ein Programm selber installiert hat.

Nun ist Linux aber auf Mund-Propaganda und Blog-Artikel wie diesen hier angewiesen, da es quasi überhaupt kein Marketing für Linux gibt. Das liegt nicht unbedingt an fehlendem Geld, sondern an der Art und Weise, wie Linux organisiert wird. Freie Software gehört nämlich allen und niemanden. Ähnlich wie bei Wikipedia kann jeder an Linux mitarbeiten. Die Organisation übernehmen häufig Stiftungen oder Einzelpersonen. Das ist auch der Grund, warum Linux-basierte Betriebssysteme in der Regel kostenlos sind, obwohl sie eine Menge zu bieten haben.

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Quelle: https://zorinos.com/press/

Wenn du jetzt niemand bist, dem dieser recht antikapitalistische Grundgedanke zusagt, lass Dir gesagt sein, dass es noch andere Gründe gegen ein Windows Monopol gibt:

  • Eine amerikanische Firma hat vollständigen Zugriff auf alle unsere Computer und sensiblen Daten. Fühlst Du dich damit wohl?
  • Kommerzielle Betriebssysteme sind so designt, dass sie mit der Zeit langsamer werden und die Festplatte vollmüllen, damit der Kunde immer wieder neue Geräte kauft.
  • Werbung und Apps, die sich von selbst installieren, Updates, die einem zu ungünstigen Zeitpunkten aufgezwungen werden und ggf. den Computer schrotten, Hintertüren für Geheimdienste und dadurch Einfallstore für Hackerangriffe, all das ist wäre bei einem freien Betriebssystem undenkbar.

Doch was ist mit denen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, wann der Laptop das fünf-stündige Update durchführt? Was sollen sie tun, die Überwachungsverweigerer und die, die aktuelle Software auf einem betagten Gerät benutzen möchten? Was ist mit den Querdenkern und denen, die ihren Computer vielleicht auf eine ganz andere Art und Weise bedienen wollen, als mit einer klassischen Startleiste am unteren Bildschirmrand?

Wenn Du dich zu diesen Personen zählst, könnte Linux etwas für Dich sein. Falls nicht: Wer mit dem Strom schwimmt, ist zumindest nicht alleine. ;-)

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Quelle: https://zorinos.com/press/

Wer jetzt Linux in einer Suchmaschine eingibt, findet wahrscheinlich nicht direkt das, was er sucht. Man hat unter Linux eine große Auswahl an Betriebssystemen, Oberflächen und Design-Philosophien. Von dem Technik-Affinen bis zur kurzsichtigen Oma, die Angst hat bei einem falschen Klick das Internet zu löschen, ist für jeden etwas dabei.

Hier ein paar von http://www.distroscreens.com verlinkte Beispiele:


Ubuntu mit dem Gnome Desktop (Ab Version 17.10) ist wahrscheinlich eine der am weit verbreitesten Distributionen und ist besonders einfach zu bedienen


Kubuntu mit dem KDE Neon Desktop bietet unfassbar viele Einstellungsmöglichkeiten


Deepin OS ist eine aufsteigende chinesische Distribution, die besonders hübsch aussieht


Linux Mint ist besonders beliebt, da es auf altbewährte Bedienkonzepte setzt und den Flair von Windows XP mit sich bringt


Elementary OS ist besonders einfach zu bedienen und wirkt sehr elegant und minimalistisch

Die Auswahl kann einen anfangs etwas überfordern. Bei Distrowatch sind derzeit (Stand 30.12.17) 306 Linux Betriebssysteme und 50 unterschiedliche Oberflächen gelistet. Zum Vergleich, bei Windows gibt es … ein Betriebssystem und … eine Oberfläche … Gut, der Vergleich ist etwas problematisch.

Im besten Fall habe ich Dich gerade etwas für das Thema interessieren können. In der Linux-Welt gibt es viel zu entdecken. Nicht nur für Technik-Interessierte, sondern auch für Individualisten, für Unkonventionelle, für Gamer, für Senioren wie auch für Kinder, für Künstler, Workaholics, Datenschutz-Affine oder einfach Menschen, die mal etwas Neues ausprobieren möchten.

Wenn Du noch mehr Bilder zu den Oberflächen suchst, hilft Dir dieser Link weiter: http://www.distroscreens.com/

Wenn Du dich nicht entscheiden kannst, hilft Dir vielleicht: https://distrochooser.de/

Willst Du ein Linux selbst ausprobieren, findest Du auf den Webseiten des jeweiligen Betriebssystems oft eine Anleitung dazu. Es gibt auch die Möglichkeiten, ein Linux Betriebssystem zu benutzen, ohne es zu installieren. Sehr beliebt ist auch die Option, Linux und Windows parallel auf einem Computer zu benutzen.

Ich hoffe ich konnte Dir einen guten Überblick darüber verschaffen, was Linux als Betriebssystem für PC und Notebooks im Vergleich zu Windows eigentlich ist. Falls gewünscht, kann ich demnächst auch noch selbst eine Schritt-für-Schritt-Anleitung verfassen, wie man sich ein Linux basiertes System installiert, da die meisten Anleitungen auf den Webseiten zwar ziemlich gut, jedoch leider häufig in Englisch.

So, das war's von mir dazu. ;-) Aber wie sieht es mit euch aus? Habt ihr schon einmal eine der Distributionen ausprobiert oder ist euch Linux als Desktop-System schon einmal in der Öffentlichkeit begegnet?

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