#12
Dromund Kaas
Fünf Tage später landete sie mit einem weiteren Transporter auf Dromund Kaas. Das Herz des Imperiums. Der Planet hatte eine sehr eigentümliche, aber dennoch angenehme Ausstrahlung.
Cathandra tastete zum wiederholten Male ihren Schwertgriff ab. Das Gefühl war so gut...
Sie verließ den Transporter und folgte den anderen Passagieren zum Check-in.
Ihre neue Meisterin hatte ihre Ankunft bereits vorbereitet. Der Check-in folgte problemlos. Und - eigenartigerweise spürte Cathandra eine seltsame Vertrautheit. Sie konnte aber nicht sagen, woher dieses vertraute Gefühl stammte.
Cathandra lief zum Lift und fuhr hinunter auf die Verteilerebene. Sie durchlief etliche Passagen, dann hatte sie den Ausgang vor sich. Anders als Korriban hatte Dromund Kaas eine viel intensivere Flora. Bäume ragten in den Himmel und die Luft war etwas feuchter.
Cathandra erreichte den Gleiter und nahm die Strecke nach Kaas City. Dort hatte ihre Meisterin mitsamt den anderen Sith-Lords ihr Büro. Sie hatte gehört, dass sogar der Imperator hier irgendwo sein sollte. Sie schloß die Augen und horchte auf das Gefühl, dass die Macht ihr einflösste.
Die Gegend konnte sie noch ein ander Mal bewundern. Der Gleiter flog durch einen großen Wald hindurch, in dem sie viele Tiere erkennen konnte.
Nach ungefähr fünfzig Kilometern landete sie auf einem weiteren großen Platz. Sie schaute auf ihre Karte, die sie weiterführte. Sie fühlte plötzlich die Macht so stark, dass sie kopfschüttelnd staunte.
"Irre.", entfuhr es ihr. Das Machtgefühl mußte von den Sith-Lords und Darths stammen. Und - die seltsame Vertrautheit wurde gleichfalls intensiver. Gab es hier noch weitere Sith-Geschwister, von denen sie nichts wußte?
Nach zwei Kilometern erreichte sie noch eine Gleiterstation. Und ab hier konnte sie endlich zum Sith-Gelände fliegen.
Die Macht-Präsenz steigterte sich weiter. Ein prächtiger Bau schälte sich vor ihr heraus. Cathandra wußte, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie stieg vom Gleiter herunter und betrat das Gebäude. Bei so viel Macht-Präsenz hatte sie fast Mühe, ihre Meisterin über die Macht auszumachen.
Sie lief durch einige Gänge und kam zu einem letzten Fahrstuhl. Ihre Meisterin hockte im neunten Stock. Sie verließ den Fahrstuhl, schlug einige Haken und stand endlich vor Darth Zelatas Büro.
"Du kannst reinkommen, Schülerin.", hörte sie die frendliche Stimme ihrer Meisterin.
Sie betrat das Büro und sah Zelata an einem Bücherregal.
"Willkommen. Ich habe dich schon seit deiner Ankunft gespürt. Du bist so stark in der Macht, dass das auf diese Entfernung kein Problem ist.", sagte Zelata.
"Danke, Meister."
Zelata nahm ein offenbar vorbereitetes Menü, auf dem Essen und Drinks standen.
"Du bist sicherlich hungrig und durstig. Greif zu und setz dich."
Cathandra kam der Aufforderung nach und stärkte sich.
"Dein Quartier ist auch schon fertig. Aber dazu später mehr."
"Wisst ihr, dass von diesem Gebäude eine gewaltige Macht-Präsenz ausgeht? Es ist faszinierend.", erzählte Cathandra.
Zelata lächelte und beobachtete sie beim Essen und Trinken.
"Das möchte auch sein. Die meisten von uns haben ihr Büro hier."
Zelata legte ihre Füße hoch und genehmigte sich selbst einen Drink.
"Also Schülerin, morgen wirst du als erstes zum Lager fahren und dich standesgemäß einkleiden. Deine Ausbildungs-Ausrüstung kannst du entsorgen. Die Schülerin von Darth Zelata wird sich so einkleiden, wie es sich für den Schüler eines Darths gehört."
Cathandra schmunzelte. "Liebend gern."
Traurig dachte sie wieder an Talia. Wo mochte sie jetzt sein?
"Beschäftigt dich etwas, Schülerin?", Zelata hatte ein eigentümgliches Lächeln um die Lippen.
"Ich...", wollte sie antworten, aber ihre Worte blieben ihr im Hals stecken. Ihre Gefühle überwältigten sie.
"Wollen wir wetten, dass ich weiß, woran du denkst?"
Verdutzt sah sie Zelata an. "Bei allem Respekt, Meister, aber das kann ich mir nicht vorstellen."
Zelata hatte sich mustergültig unter Kontrolle, aber sie verbarg etwas, wie Cathandra spürte.
"Talia..."
Cathandras Augen weiteten sich. "Ihr wißt davon??"
Zelata lachte glockenhell. "Schülerin, ich bin ein Darth. Natürlich weiß ich davon. Seit dem Moment, als klar war, dass du meine Schülerin sein würdest - und zwar war dieser Moment, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind - habe ich mich über dich erkundigt. Dass du dich jede Woche mit der Ausbilderin triffst. Dann sah ich eure Namen und ich wußte Bescheid."
"Ich konnte mich noch nicht einmal von ihr verabschieden auf Korriban."
Zelata nickte. "Ich fürchte, daran bin ich schuld."
Cathandra sah sie überrascht an. "Wie meint ihr das?"
Zelata drehte ihren Kopf zur Seite. "Ihr könnt hereinkommen."
Da war sie wieder - die Vertrautheit. Da sie jedoch damit nicht gerechnet hatte, zählte sie eins und eins nicht zusammen. Verblüfft sah sie den Gast, der nun hereinkam.
Mit eisernem Willen kämpfte sie gegen die Tränen an, dann umarmte sie innig ihre Schwester. Sie küssten sich auf beide Wangen. Auch Talia kämpfte mit ihren Gefühlen.
"Schülerin.", hörte sie Zelatas Stimme. Durcheinander vor Freude drehte sie sich zu ihrer Meisterin um.
"Als Lektion für heute abend merke dir - Tränen der Freude sind völlig in Ordnung. Gefühle sind ein Teil von uns. Egal ob Hass oder Liebe."
Cathandra nickte und gab erleichtert ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen der Freude rannen ihr über die Wangen. Talia hatte sich nur ein wenig besser unter Kontrolle.
"Dann ist jetzt wohl alles in Ordnung, Schülerin?"
Cathandra nickte noch einmal vehement. "War das die Überraschung, von der ihr gesprochen hattet, Meisterin?"
"Genauso ist es! Und - ich freue mich, dass ich ins Schwarze getroffen habe."
Talia küsste Cathandra auf die Wange. "Du hast es geschafft, Schwesterchen. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich!"
"Das könnt ihr auch sein, Lord Fordalion."
Überrascht sah Cathandra zwischen ihrer Schwester und Zelata hin und her.
"Lord?"
"Erzählt es eurer Schwester."
Talias Augen wurden schmal. "Sie hat mich zum Lord der Sith befördert."
Cathandra strahlte und umarmte sie noch einmal. "Das hast du dir verdient!"
"Meine Damen!", sagte Zelata und deutete auf die Sitzecke, auf der Cathandra eben gespeist hatte. Talia griff nun ebenfalls zu.
"Für euch beide beginnt morgen der Ernst des Lebens. Ich habe Cathandra bereits gesagt, sie soll sich morgen komplett neu einkleiden. Ihr könnt gerne dasgleiche tun, Talia. Anschließend hab ich eine erste... Mission für euch. Das Briefing dazu gebe ich euch morgen. Cathandra, du bist ab sofort eine Sith. Bei den Sith ist es üblich, dass sie meist zu zweit agieren. Ein Meister und ein Schüler. Zwar bin ich der Meister und du stehst noch am Anfang. Trotzdem war und bin ich der Meinung, dass, auch wenn ihr einzeln so schon sehr stark seid, zusammen unbesiegbar seid.
Ich fördere sehr viel, im Gegenzug verlange ich nichts weniger als Höchstleistungen. Ein mögliches Versagen wird bei mir nicht toleriert, sondern bedeutet den Tod. Aber ich bin sicher, dass ihr beide perfekte Arbeit abliefern werdet."
"Die kriegt ihr.", sagten Cathandra und Talia wie aus einem Mund.
"Das weiß ich. Mir war bewußt, wenn ich euch zusammenarbeiten lasse, bekomme ich die besten Ergebnisse."
Cathandra strahlte. Dann kamen ihr die letzten Ereignisse auf Korriban wieder in den Sinn.
Sie berichtete davon.
"Du sagst, du hast ein Holo-Gespräch sehen können? Beschreibe mir den Mann!", Zelatas Blick bohrte sich in sie.
"Es war nicht gut zu erkennen. Aber der Mann hatte eine ziemliche Narbe auf der Wange."
Cathandra deutete auf ihre rechte Wange und fuhr von oben nach unten. Sie spürte plötzlich eine heftigen Zornesanstieg in ihrer Meisterin.
"Gratulation. Du hast einen unserer tödlichsten Feinde kennengelernt. Darth Domecus. Ich habe vor einigen Jahren zwei seiner besten Schüler getötet. Sie sollten meine Geschäfte sabotieren."
"Ich habe von ihm gehört.", sagte Talia. "Ist er nicht der Diener von Darth Oregon, der im Rat der Sith sitzt?"
Zelata nickte. "Ihr seid gut informiert, Talia. Ich freue mich, wenn meine Schüler so neugierig und wissensdurstig sind."
"Das liegt in der Familie.", meinte Cathandra und Talia lachte und nickte.
Zelata schmunzelte. "Erkläre mir, Cathandra, warum wolltest du ein Sith werden?"
Cathandra überlegte. "Weil... ich früh gelernt habe, dass Schwäche tödlich ist. Nur wenn du der Beste und Stärkste bist, wenn du über alle anderen triumphierst, überlebst du. Diese Lektion lernte ich in den Minen von Messata. Und ich... habe die Macht in mir entdeckt. Sie hat mir gezeigt, wozu ich fähig sein kann. Sie ist ein Mittel zum Zweck. Und auf Korriban war da dieser Garten. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mich in die Dunkelheit dieses Ortes regelrecht verliebt. Ich habe sie aufgesaugt wie ein Ertrinkender, der in letzter Sekunde die Wasseroberfläche durchbricht und nach Luft ringt. Und diese Kombination - die Lehre der Lektionen dieser Jahre, das Reifen der Macht in mir und die Sehnsucht nach der Dunkelheit - das sind meine Gründe, Meisterin. Ich liebe die Macht, ich liebe die dunkle Seite, ich liebe Talia und ich liebe euch dafür, dass ich eure Schülerin sein darf. Und ich möchte eines Tages der stärkste Sith sein, der jemals existiert hat. Und ich werde alles dafür tun, um dieses Ziel zu erreichen."
Zelata lächelte. "Ich wußte, ich habe die richtige Schülerin erwählt. Die Sehnsucht und das Streben nach Extremen. Das sind Tugenden, die einen Sith ausmachen. Und offensichtlich hast du sie alle. Deine Worte haben mir sehr gefallen. Und deiner Schwester sicherlich auch."
Talia nickte. "Und ob. Und ich freue mich, dass ich meine Schwester begleiten werde."
"Schülerin - du hast diesen Garten erwähnt. Ich erinnere mich dunkel an ihn. Erzähl mir davon!"
Zelata bestellt eine neue Runde Drinks, die jedoch alle wenig bis gar keinen Alkohol enthielten. Auf Dromund Kaas nicht Herr seiner Sinne zu sein, konnte tödlich enden. Auch für einen Darth.
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An explanation: I am Scott Jenkins. It is my story I wrote years ago and shared at fanfiction.de. Now I share here. :) Have fun.
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