Es war egal, ich war alleine.
Hallo, aus Uruguay,
aus gegebenen Anlass der vielen Kollegen, wegen welche auch heute noch in England festsitzen, schreibe ich, diese Erinnerung.
Es war im Jahr 1989, damals arbeitete ich für eine österreichische Firma über den Umweg Luxemburg. Der Name war Frigolux.
In der Weihnachtswoche bekam ich den Auftrag in Österreich eine Ladung Kopierpapier für Athen zu übernehmen. Gesagt getan, dann ging es nach Wien in die Zentrale, um dort weitere Anweisungen zu übernehmen. Auch wurden mir Spesen und natürlich Geld mitgegeben.
Dann aber ging es auf Achse. 20 Tonnen Kopierpapier im Kühler mit einem 400 PS starken F12 Globetrotter, welcher für mich für sehr lange Zeit mein einziges zu Hause war.
Kollegen erklärten mir noch, der ich um ersten Mal nach Athen fuhr wie ich den Hafen von Piräus am besten erreiche. Sie sagten: Wenn Du von Thessaloniki kommend nach Athen reinfährst, kommst Du über zwei Brücken, nach der zweiten Brücke oder war es die Dritte dessen bin ich mir heute nach so viel Jahren nicht mehr sicher, kommt ein Schild Piräus welches auf Latein geschrieben ist und nicht auf Kyrillisch wie es sonst in Griechenland so üblich war und wahrscheinlich noch ist. Dem Schild sollte ich folgen und so käme ich automatisch in den Hafen von Piräus wo die Ware verzollt wurde.
Ich folgte den Anweisungen und kam tatsächlich in Piräus an. Die Verzollung dauerte allerdings zwei Tage, in denen ich die Gelegenheit hatte mir Athen etwas näher zu betrachten. So eine Zugmaschine ist ja auch ein wunderbarer "PKW" mit dem man mal eben irgendwo hinfahren kann. In meinem Fall war das die Akropolis, der ich einen Besuch abstattete, leider war ich zu spät, der Eingang war nur bis 16 oder 17 Uhr möglich. Aber egal ich stand direkt davor :)
Akropolis von fast überall in Athen sichtbar. Nur das Hinkommen war etwas schwer.
Am 22.12. konnte ich in Athen mein Papier abladen und bekam die Anweisung in Nordgriechenland 22 Tonnen Orangen für München zu laden. Frag mich bitte niemand nach dem Nest. Den Namen weiß ich nicht mehr. Ich fand es auf der Karte und auch die Ladestelle, das Laden ging recht schnell, denn alles war vorbereitet. Man gab mir meine Papiere und ich machte mich auf den weg nach München. Die Grenze bei Gevgelija war recht schnell erreicht und auch die Abwicklung ging zügig voran und ich war in Jugoslawien. Damals noch als Ganzes.
Dann fuhr ich Richtung Skopje - Nis - Belgrad - Zagreb. Auf halbem Weg zwischen Belgrad und Zagreb liegt Slavonski Brod. Dort war dann für mich erst einmal Feierabend am 24.12. dem Weihnachtsabend. In einem Restaurant unweit des Autoputs habe ich mir Frikadellen mit Ziegenkäse gefüllt und dazu Pommes Frites bestellt und gegessen. Dazu gab es einen leichten Rotwein. Nach dem Essen ging ich dann auch frühzeitig ins Bettchen, denn ich hatte ja eine Menge Kilometer runtergerissen.
Vielleicht mal eine Info für die jüngeren Kollegen.
Wir hatten damals weder ein Handy noch ein GPS. Unsere LKWs waren durchweg mit manuellem Schaltgetriebe ausgestattet. Automatik war damals noch verpönt. Unsere Wege fanden wir per Karte und natürlich Fragen. Mit Händen und Füßen. Komischerweise kamen wir überall an und hatten auch kaum Probleme. Wir hatten auch nur eine Tachoscheibe und keine Fahrerkarte. Außerhalb der EU in den EFTA Statten zu denen auch Österreich noch gehörte durfte die Deutsche Polizei nicht kontrollieren. Des Weiteren waren unsere LKW nicht abgeriegelt und fuhren nahezu 130 km/h, da war der Tacho zu Ende. Unser Reisegeschwindigkeit lag damals bei ca. 110Km/h, in EFTA Staaten auch darüber. Unser Arbeitszeit bestimmten wir weitgehend selbst und nicht ein Computer. Wenn wir mal einen Tag Pause machten, dann war das eben so. Wenn wir essen gingen, schauten wir nicht auf die Uhr und geschlafen wurde so lange bis man eben wach wurde. Das war Freiheit und Truckerromantik von der Ihr heut weit entfernt seid.
Am 25.12. nachdem ich ausgeschlafen hatte, das bestimmt ich und nicht irgendein Computer, trank ich einen Kaffee und machte mich auf den Weg Richtung Österreich. Zagreb war schnell erreicht und von dort bis nach Maribor, also ehemaliges Marburg, war es auch nicht mehr weit. Die Zollabfetigung an dieser Grenze war wie durch ein Wunder auch kein Problem und ich konnte nach Österreich einfahren. Autobahn bis Graz und dann weiter Richtung Salzburg. Ein Katzensprung.
Salzburg Walserberg Grenze zur EU und nach Deutschland.
Die Einfahrt in den Zollhof war spannend. Ca. 400 LKW alles Türken parkten dort und warteten darauf, dass die Grenze nach Deutschland für sie frei gegeben wurde.
Nun ich dachte mir nichts dabei, schließlich fuhr ich einen Kühler mit verderblicher Ware. Also ging ich zum Zoll. Erst die Österreicher, dann die Deutschen.
Der Ösi sagte mir, wenn Dich der Deutsche abfertigt, dann fertigen wir Dich auch ab. Hey was soll das dacht ich mir und ging zu den Deutschen. Von denen bekam ich buchstäblich einen Tritt in den Allerwertesten und sie sagten mir: "Du hast einen Kühler und Deine Orangen können noch einen Tag warten bis der Feiertag vorbei ist." Bumm das hatte gesessen. Jetzt verstand ich auch die Ösis.
Also ging ich runter zu meinem LKW und suchte mir einen Parkplatz.
Nach ca. einer Stunde wurde es mir zu bunt. Ich hatte absolut keine Lust einen Feiertag auf dem Zollhof zu verbringen. Also sattelte ich meinen Kühler ab und fuhr mit meiner Zugmaschine über die PKW Spur nach Deutschland oder sagen wir besser Bayern rein. Meine Fahrt ging bis zur nächsten Raststätte, an der ich duschen und essen konnte. Auch war es dort angenehmer die Zeit totzuschlagen. Irgendwann dann am Abend fuhr ich wieder zurück, holte meinen Auflieger und stellt mich in die Reihe derer, die nach Deutschland wollten. Es war eine lange Geduldsprobe bis tief in die Nacht. Die paar Kilometer nach München in den Großmarkt ritt ich auf der linken Pobacke. Am nächsten Morgen wurde ich dann abgeladen und bekam dann gleichzeitig eine Ladung Gurken, welche ich dann nach Wien bringen musste.
Weil alles so schön klappte, bekam ich dann im Anschluss in Wien eine Fahrt mit Videokassetten nach Lissabon. Diese Fahrt ging dann über Silvester welches ich im Märchenwald zwischen Bordeaux und Irun verbrachte.
Doch davon erzähle ich ein anderes Mal.
Herzliche Grüße an die heutigen Kollegen. Schrott freien Flug und haltet Eure Stoßstangen sauber.
Dazu Licht und Liebe aus Uruguay
Steem on und weiter viel Erfolg...
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danke :)
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Ich kenne die LKW noch das war zu der Zeit in , LKW in Luxemburg zuzulassen Ihr hattet ja auch ein Lager da
VgA
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Frigolux war eine österreichische Firma mit Zweigstellen in Luxemburg und Spanien. Dadurch war es möglich über Luxemburg in Österreich zu arbeiten. Zu dieser Zeit war Ösiland noch nicht in der EU, wo sie auch besser niemals rein gegangen wären.
Licht und Liebe zu Dir.
Peter
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Vielen Dank :)
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